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Werk der Woche – György Ligeti: Le Grand Macabre

Die Anti-Anti-Oper: Le Grand Macabre von György Ligeti feiert am 05. November 2023 an der Oper Frankfurt Premiere. Am frisch durch die Musikkritik-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt gekührten “Opernhaus des Jahres” führt dabei Vasily Barhatov Regie. Am Pult steht der neue Generalmusikdirektor Thomas Guggeis und auf der Bühne agiert neben vielen Soli der “Opernchor des Jahres”. Es ist die erste von vier großen Produktionen des Werkes in der laufenden Saison, die den 100. Geburtstag des 1923 geborenen Ligeti feiert. Die zweite Premiere in diesem Monat findet am 11. November 2023 an der Wiener Staatsoper statt. Dort dirigiert Pablo Heras-Casado in einer neuen Inszenierung von Jan Lauwers.

Ligeti selbst bezeichnete Le Grand Macabre, das 1978 in Stockholm uraufgeführt wurde, als "Anti-Anti-Oper".  Damit meint er das Spiel mit den Konventionen, die er bedient, aber auch auf den Kopf stellt. So unterwirft er sich einerseits den Anforderungen einer Oper. Der Text soll klar verständlich sein, die Handlung in ein szenisches Korsett gezwängt werden. Andererseits entwirft Ligeti ein Konzept, das mit der Operntradition bricht:

Mir schwebte ein stark schematisierendes, comicartiges Bühnengeschehen vor, und auch die Musik sollte unmittelbar, comicartig, übertrieben, farbig und verrückt sein. Die Neuartigkeit dieses Musiktheaters sollte sich nicht in Äußerlichkeiten der Aufführung, sondern im Inneren der Musik, durch die Musik manifestieren. – György Ligeti

Le Grand Macabre: György Ligetis Vision von totaler Anarchie und dem Weltuntergang

Ligeti verschwendet bei der Umsetzung dieser Vision keine Zeit: Bereits das Vorspiel mit der Besetzung von zwölf Autohupen lässt das Publikum erahnen, was für eine Art musikalischer Exzesse in Le Grand Macabre gefeiert werden. Die Musik begleitet und verstärkt das Geschehen auf der Bühne, den Rausch der Sinne, der in der Fantasiewelt Breughelland zelebriert wird. Allerdings ist die Anarchie im Orchestergraben kein Selbstzweck. Ligeti behält den Weltuntergang als Hauptmotiv der Oper im Auge, jedoch gibt er dem Werk eine eigene Atmosphäre.

Es ist die kühl berechnende Artistik, die den Großen Makabren mit all diesen bunt durcheinandergewürfelten Ingredienzien als Ganzes im Zaum hält. Durch das bewusste Eingliedern und Zurechtrücken des Details in die Koordination des Gesamtplans entsteht Transparenz, es öffnen sich Durchblicke auf den bemerkenswerten, makabren Ernst der Situation, der in all der heiter ausgebreiteten Doppelbödigkeit dieser Oper steckt. Was dann bleibt, ist neben der Freude ein zutiefst mulmiges Gefühl. – Ulrich Dibelius

An der Oper Frankfurt läuft Le Grand Macabre in sieben Vorstellungen bis zum 02. Dezember. Am 11. November findet bereits die Premiere einer weiteren Produktion an der Wiener Staatsoper statt. Am 02. Dezember ist eine konzertante Aufführung im Maison de la Radio et de la Musique in Paris mit François-Xavier Roth und dem Orchestre National de France zu hören. Zwei weitere Inszenierungen folgen im Juni 2024 dicht aufeinander: Am 14. Juni an der Staatsoper Prag und am 28. Juni an der Bayerischen Staatsoper München. 

Links:

György Ligeti: Komponistenprofil 

Le Grand Macabre: Werkdetails und Online-Partitur

Website Oper Frankfurt 

Website Wiener Staatsoper

Foto: Wiener Staatsoper 

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