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Werk der Woche – György Ligeti: Le Grand Macabre

Die Anti-Anti-Oper: Le Grand Macabre von György Ligeti feiert am 05. November 2023 an der Oper Frankfurt Premiere. Am frisch durch die Musikkritik-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt gekührten “Opernhaus des Jahres” führt dabei Vasily Barhatov Regie. Am Pult steht der neue Generalmusikdirektor Thomas Guggeis und auf der Bühne agiert neben vielen Soli der “Opernchor des Jahres”. Nur wenige Tage später eröffnet an der Wiener Staatsoper Jan Lauwers' Inszenierung, musikalisch geleitet von Pablo Heras-Casado.

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Werk der Woche – Aribert Reimann: L’Invisible

Mit seinem neuen Bühnenwerk L’Invisible kreiert Aribert Reimann ein mysteriöse  unerklärliche Atmosphäre von Angst und Bedrohung. Die Uraufführung dieser „Trilogie lyrique“ ist ab dem 8. Oktober an der Deutschen Oper Berlin in der Inszenierung von Vasily Barkhatov zu sehen. Donald Runnicles dirigiert das Werk nach der Vorlage dreier kurzer Stücke von Maurice Maeterlinck, die Reimann auf vielfältige Weise musikalisch und inhaltlich miteinander verflochten hat.



Als Reimann in den achtziger Jahren eine Aufführung von Maeterlincks L’Intruse, Intérieur und Les Aveugles auf der Berliner Schaubühne sah, spürte er  den Drang, eines Tages eine Oper daraus zu formen. Es vergingen aber rund dreißig Jahre, bis aus der Idee Realität wurde. Mit der Wahl von La Mort de Tintagiles als drittes Stück anstelle von Les Aveugles schafft Reimann eine inhaltliche Verbindung der Teile durch einen Jungen, der in allen drei Stücken vorkommt.

Aribert Reimann – L’Invisible: Leben mit dem Tod


In L’Intruse wartet eine Familie auf einen Arzt, der die im Kindbett erkrankte Tochter behandeln soll. Doch bevor dieser ankommt, bemerkt der blinde Großvater als einziger die Anwesenheit des Todes. Das ganze erste Stück wird nur von Streichern begleitet, bis zum Schluss mit dem Einsetzen der Holzbläser der erste Schrei des Kindes erklingt und die Mutter ihren letzten Atemzug tut. Drei Countertenöre verkörpern die – bis kurz vor Schluss – unsichtbaren Todesboten, durch die Reimann das Gefühl des ständig präsenten Todes vermittelt.

Der Komponist beschränkt die Instrumentation in Intérieur auf die Holzbläser. Gemeinsam mit dem Großvater und einem Fremden blickt das Publikum durch ein Fenster auf die Familie. Da berichtet der Fremde, dass er die ertrunkene älteste Tochter aus dem Fluss gezogen hat. Als der Alte der Familie die Nachricht überbringen will, imitieren die beiden Mädchen im Zimmer schon vorausahnend die Melodie, die vorher die Countertenöre gesungen haben. Auf der Bühne verbleibt einzig der kleine Junge, der im dritten Stück zu Tintagiles wird. In La Mort de Tintagiles setzt Reimann erstmals das ganze Orchester ein. Eine alte Königin lässt alle potentiellen Erben umbringen. Aus Angst, sie könnte es auch auf Tintagiles abgesehen haben, versuchen dessen Schwestern vergeblich ihn zu beschützen. Die Countertenöre treten am Ende als Henker der Königin auf die Bühne. Reimann schließt das Werk mit dem Anfang von L‘Intruse, als ob der Kreislauf von vorne begänne.
Seitdem der Mensch lebt, lebt er auch mit dem Tod. Maeterlinck hat das in drei Bilder gefasst. Im dritten wird jemand entführt und umgebracht. Jeden Tag werden Menschen auf irgendeinen Befehl hin ermordet. Jemand fährt in eine Menschenmenge, und wir wissen nicht, wer die Auftraggeber sind. Sie sind unsichtbar, so wie hier. – Aribert Reimann

Reimann schrieb sowohl eine französische als auch eine deutsche Fassung des Librettos. Die Uraufführung findet in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln statt. Nach der Premiere am 8.10. werden weitere Vorstellungen am 18.10., 22.10., 25.10. und am 31.10. gegeben.


Szenenfoto: Deutsche Oper Berlin / Bernd Uhlig