Carmina Burana
Produktdetails
Beschreibung
INHALT
Mit einem leidenschaftlichen Klageschrei heben die Carmina Burana an: Glücksgöttin Fortuna gilt er. Wie kann sie die Welt nur so völlig blind regieren! Wahllos schlägt die launenhafte Göttin Wunden, wahllos verteilt sie ihre Gunst; wer heute noch obenauf ist, kann sich morgen schon auf dem absteigenden Ast befinden! Desto mehr gilt es die Freuden des Lebens in vollen Zügen zu genießen - und zwar ohne zu zögern! „Carpe diem“ lautet das Motto!
Und so stürzen Sonnenanbeter zu Spiel und Tanz hinaus in die frühlingshafte Natur: Sie brezeln sich auf, tanzen, balzen und tauchen ein in den Rausch toller Jugend.
Die Glücksspieler wiederum zieht’s in die Kneipe: Dort reißen sie große Sprüche und platte Witze, hauen sich den Wanst mit Delikatessen und die Birne mit Alkohol voll und lassen reihum Würfel und Spielkarten wirbeln.
Die High Society hingegen treibt‘s eleganter: Sie wandelt vornehm auf eleganten Liebespfaden, schäkert und seufzt, kokettiert und zickt, schreckt und lockt. Und wenn letztlich jeder Topf glücklich seinen Deckel gefunden hat – ab ins stille Kämmerlein!
Fazit: All diese tausendfachen Freuden des Lebens gilt’s hemmungslos zu genießen! Denn wer weiß schon, wann Fortuna wieder zuschlägt und einem tückisch ihre Gunst aufs Neue entzieht!
KOMMENTAR
Am Gründonnerstag des Jahres 1934 erhielt Orff ein Buch, das er kurz zuvor in einem Würzburger Antiquariatskatalog entdeckt und sogleich bestellt hatte: Carmina Burana. Lateinische Lieder und Gedichte einer Handschrift des XIII. Jahrhunderts aus Benediktbeuern. Herausgegeben von J. A. Schmeller. Beim Aufschlagen des Buchdeckels fiel Orffs Blick unmittelbar auf die Abbildung der Glücksgöttin Fortuna und die Zeilen O Fortuna / velut luna / statu variabilis. Diese Verse schlugen den Komponisten derart in Bann, dass er sie noch am gleichen Tag in den Chorsatz umformte, der zur Eröffnungsnummer der Carmina Burana und zum berühmtesten Werk des Komponisten werden sollte: O Fortuna. Aber nicht nur diese wenigen Verse wurden zur Initialzündung für Orff. Auch andere regten unmittelbar seine Kreativität an; er entwarf regelrecht im Rausch ein erstes Werkkonzept mit Sing- und Tanznummern, und drei Tage später waren bereits einige Chöre zu Papier gebracht.
Indes kam Orff mit dem mittelalterlichen Codex nicht leicht zurecht und wandte sich deshalb an den Bamberger Archivrat Michel Hofmann. Mit seiner Hilfe gelang es, die Überfülle an Textmaterial zu sichten, geeignete Texte auszuwählen und dramatisch-dramaturgische Strukturen zu schaffen. Allerdings ließ sich Orff bei seiner Komposition nicht von den Neumen leiten, die manchen Gedichten beigefügt waren, sondern ausschließlich vom mitreißenden Rhythmus und der Bildkraft der Gedichte, vom vokalreichen Klang und der sprachlichen Pointiertheit der Dichtung.
Waren die Konzeption und die Komposition der szenischen Kantate auch rasch abgeschlossen, so dauerte es doch bis August 1936, ehe Orff den Schlussstrich unter die Partiturreinschrift zog. Und bis das Werk schließlich die Reise um die Welt antreten konnte, gingen nochmals rund zehn Jahre ins Land. Erst nach 1945 begannen die Carmina Burana ihren internationalen Siegeszug. Orff allerdings war sich schon 1937 der Bedeutung dieser szenischen Kantate für seine Entwicklung klar, denn bereits am Tag nach der Uraufführung schrieb er seinem Verleger: Mit Carmina Burana beginnen meine gesammelten Werke.
Orchesterbesetzung
Inhalt
Fortuna Imperatrix Mundi: 1. O Fortuna - 2. Fortune plango vulnera -
I Primo Vere: 3. Veris leta facies
4. Omnia sol temperat
5. Ecce gratum -
Uf dem Anger: 6. Tanz
7. Floret silva
8. Chramer, gip die varwe mir - 9. Reie: Swaz hie gat umbe
Chume, chum geselle min
Swaz hie gat umbe
10. Were diu werlt alle min -
II In Taberna: 11. Estuans interius
12. Olim lacus colueram
13. Ego sum abbas
14. In taberna quando sumus -
III Cour d’Amour: 15. Amor volat undique
16. Dies, nox et omnia
17. Stetit puella
18. Circa mea pectora
19. Si puer cum puellula
20. Veni, veni, venias
21. In trutina
22. Tempus est iocundum
23. Dulcissime -
Blanziflor et Helena: 24. Ave formosissima -
Fortuna Imperatrix Mundi: 25. O Fortuna
Weitere Informationen
Städtische Bühnen Frankfurt am Main, Opernhaus
Musikalische Leitung: Bertil Wetzelsberger
Inszenierung: Oskar Wälterlin · Kostüme: Ludwig Sievert · Bühnenbild: Ludwig Sievert
(szenisch) (szenische Aufführung)