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Werk der Woche – Hans Werner Henze: La piccola Cubana

La piccola Cubana von Hans Werner Henze erzählt die turbulente Geschichte der Varietésängerin Rachel vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche im vorrevolutionären Kuba. Es war Henzes Wunsch, dieses ihm so wichtige Stück auch kleinen Bühnen und Ensembles zugänglich zu machen, daher plante er noch selbst eine „Piccola Cubana“. 10 Jahre nach dem Tod des Komponisten liegt die ursprüngliche Fernsehoper La Cubana oder Ein Leben für die Kunst mit Texten von Hans Magnus Enzensberger nach Miguel Barnet in einer Einrichtung für Kammerorchester von Jobst Liebrecht vor. In der Staatsoper Unter den Linden Berlin wird sie von Mitgliedern der Staatskapelle und Gästen unter musikalischer Leitung von Adrian Heger zur Uraufführung gebracht. Vom 27. Oktober bis zum 6. Dezember sind insgesamt 6 Vorstellungen der Inszenierung von Pauline Beaulieu geplant.

1969 veröffentlichte der kubanische Schriftsteller Miguel Barnet seinen Roman Das Lied der Rachel als dokumentarisch-fiktionalen Zeugenbericht” sich verschiebender gesellschaftlicher Verhältnisse. Tivoli- und Zirkus-Bühnen bilden die Schauplätze von Rachels Erzählungen, in denen sich Erinnerung und Illusion verbinden. Für Henze, der Kuba selbst bereiste, war die Insel ein Sehnsuchtsort, der ihn politisch und künstlerisch inspirierte.

 

Posthume Uraufführung

La piccola Cubana von Hans Werner Henze

Die Handlung von La piccola Cubana und La Cubana verzahnt zwei Zeitebenen und zwei Theaterformen: Eine gesprochene Rahmenhandlung aus einem Prolog, einem Epilog und vier Intermezzi wird interpoliert von fünf gesungenen Tableaus. Die Rahmenhandlung spielt am 1. Januar 1959, dem Tag der Machtübernahme Fidel Castros in Kuba. Darin erinnert sich die alte Vaudeville-Künstlerin Rachel im Gespräch mit ihrer Dienerin Ofelia an Stationen ihres Lebens.

Die fünf musikalischen Tableaus illustrieren diese Erinnerungen und führen Personen ein, die Rachel in diesen Lebensepisoden begleitet haben und ihr Verhalten als Zeugen kommentieren. Jede dieser Stationen ist verknüpft mit Liebesbeziehungen zu wechselnden Partnern und zugleich verbunden mit konkreten politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen in Kuba. Es werden Themen von der zweiten USA-Intervention in Kuba (1906 - 1909) bis zur Schließung des Teatro Alhambra und das Ende von Rachels Bühnenlaufbahn 1934 behandelt. Letzteres steht in engem Zusammenhang mit den Ereignissen um den Aufstieg Fulgencio Batistas zum neuen Präsidenten und der Installation einer Militärdiktatur unter seinem Regime. Gegen die „Drecksbrühe Politik“ setzt die Vaudeville-Künstlerin die paradiesische Utopie von Liebe, Musik und Kunst. 

In seiner revuehaft bunten und vielfältigen Theaterform stellt Henze tiefgründige Fragen über das Selbstverständnis der Künste:

Es ging darum, eine neue Form von Musiktheater zu erfinden. Es stellte sich heraus, dass das Material – die Memoiren von Amalia Vorg, dieser alten kubanischen Vaudeville-Queen – enorme Möglichkeiten enthielt, weit über ein unterhaltendes Vaudeville hinausgehend. Es erzählt nicht nur etwas über die letzten 50 Jahre der Geschichte Kubas vor der Befreiung durch Fidel Castro, sondern auch etwas über die Unterentwicklung eines Landes. Durch den Filter der Mentalität einer Kabarett-Künstlerin stellen wir die Fragen: Was ist Kunst, welchen Wert hat sie in der Gesellschaft, welchen Stellenwert hat sie da? Was sind Künstler? Wie ist ihr moralischer Habitus, wie ist ihre gesellschaftliche Verantwortlichkeit? - Hans Werner Henze

Die Uraufführung von La piccola Cubana in der Staatsoper Unter den Linden ist zwar schon ausverkauft, aber für die restlichen Termine bis zum 6. November dieses politischen und aktuellen Werkes sind noch Karten zu haben.

 

Info-Box:

Leih- und Aufführungsmaterial

La Cubana oder Ein Leben für die Kunst

Komponistenprofil

Staatsoper unter den Linden Berlin

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