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Vom Anfänger zum Profi: Schlagzeuger Martin Kürzinger im Gespräch

Zwei Drumsticks liegen überkreuzt auf einer gebrauchten Snare-Drum, umgeben von einem Schlagzeug-Set.

Herr Kürzinger, was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, mit dem Schlagzeugspielen zu beginnen? 

Ich wollte schon als Kind unbedingt gerne Musik machen und ein Instrument spielen. Als wir im Musikunterricht der 7. Klasse das Schlagzeug durchnahmen und ein paar leichte Grooves gelehrt bekamen, wollte ich dieses Instrument unbedingt weiter lernen und damit in einer Band spielen. 

 

Der Weg vom Anfänger zum Profi: Schlagzeugkarriere mit Hürden und Glücksmomenten

Wie sah Ihr persönlicher Weg vom Anfänger zum professionellen Schlagzeuger aus? Gab es besondere Herausforderungen oder Meilensteine? 

Nachdem ich in der Schule ein paar Grooves gelernt hatte, war mein damaliger Musiklehrer so nett und hat mich in der Pause immer in den Musiksaal 

gelassen, damit ich wenigstens ein bisschen üben konnte. Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt noch kein Schlagzeug und meine Eltern hatten nicht das Geld, um mir spontan eines zu kaufen. Ein guter Bekannter, der im Lauf der Zeit Mitleid bekam, dass ich Zuhause nur auf irgendwelchen Schachteln und Blechbüchsen herumtrommelte, kaufte mir dann mein erstes Drumset. Damit konnte ich dann auch endlich beim Schlagzeuger der örtlichen Blaskapelle Unterricht nehmen. 

Als dieser aus zeitlichen Gründen den Unterricht nicht mehr fortführen konnte, gab es zu diesem Zeitpunkt bereits einen Schlagzeuglehrer an der Schule, zu dem ich dann wechselte. 

 

Nach der Schule musste ich erst mal das Versprechen an meine Eltern einlösen, etwas „anständiges“ zu lernen und versuchte mich im Beruf des Augenoptikers. In dieser Zeit hatte ich keinen Unterricht, versuchte aber so viel wie möglich zu üben. Als ich diesen Beruf als Geselle abgeschlossen habe, musste ich noch den Zivildienst ableisten. Währenddessen begann ich wieder Unterricht bei Joachim Leyh und Michael „Scotty“ Gottwald zu nehmen, denn ich hatte zu dieser Zeit den großen Wunsch, das Schlagzeugspielen zum Beruf zu machen. 

Eine glückliche Fügung war es, dass zu diesem Zeitpunkt gerade das Music College, eine Berufsfachschule für Musik in Regensburg, eröffnete. Ich meldete mich zur Aufnahmeprüfung an und wurde aufgenommen um die 3-Jährige Ausbildung zu absolvieren. 

 

Martin Kürzinger mit 2 Schlagzeugsticks in de Hand

Martin Kürzinger ist ein professioneller Schlagzeuger, Musikschullehrer und Autor. Er unterrichtet Schlagzeug an der Musikwerkstatt Frauenberg und spielt in verschiedenen Bands. Bekannt wurde er durch seine Schlagzeugschule "Rock's Cool Drums", die 2020 mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet wurde. Diese Schule vermittelt die Grundlagen des Schlagzeugspielens anhand bekannter Rock-Hits.

Schlagzeug lernen für Anfänger: Die wichtigsten Übungstipps

Als Leiter der Musikwerkstatt Frauenberg/Brunn und des Musikateliers Kelheim unterrichten Sie zahlreiche Schüler. Welche grundlegenden Übungsmethoden empfehlen Sie Anfängern, um solide technische Fähigkeiten zu entwickeln? 

Zunächst versuche ich, die Schüler schnellstmöglich mit einfachen Grooves zu Liedern spielen zu lassen. So wie es das Konzept von Rock´s Cool auch vorsieht. Hier wird nebenbei auch Wert auf die Bewegungsabläufe gelegt. Es klingt vielleicht etwas seltsam, wenn ich sage, es ist schon nicht ganz einfach ein Pedal zu treten. Aber selbst da kann man viele Fehler machen. Auch ein ganz normaler Schlag muss geübt sein. Man sollte ein Gefühl für den Stock und sein Sprungverhalten bekommen. Mit fortgeschrittener Technik im Sinne von Paradiddles, Wirbel beginne ich meist etwas später, wenn der Schüler das Bewusstsein entwickelt hat, wofür er die Technik im spielerischen Alltag gebrauchen kann. Einen Schüler von der ersten Stunde an mit komplizierten technischen Bewegungsabläufen zu konfrontieren ist meines Erachtens ein bisschen zu früh, weil es, wie schon erwähnt, schon alleine viel Übung und Erfahrung braucht einen "normalen" Schlag zu schlagen oder ein Pedal richtig zu treten. Wenn es dann ans "Eingemachte" geht, empfehle ich in jedem Fall auch die Anschaffung und das Üben auf einem Practice Pad. 

 

Effizient üben: So strukturiert ein Profi seine Schlagzeugpraxis

Welche Rolle spielt das tägliche Üben in Ihrem eigenen musikalischen Alltag, und wie gestalten Sie Ihre Übungseinheiten effizient? 

Ich stelle mir einen Übungsplan zusammen, der nach Prioritäten geordnet ist. Zunächst muss ich die Sachen üben, die ich eventuell bei einem meiner nächsten Auftritte können sollte. Aber auch bei manchen Sachen, die ich mit meinen fortgeschrittenen Schülern mache, schadet es nicht, wenn ich diese vor dem Unterricht noch einmal durchspiele. Vieles ist technisch schon richtig anspruchsvoll. Wenn dann noch Zeit bleibt, übe ich Sachen, die ich nicht primär im musikalischen Alltag einsetze, die mich aber interessieren, sei es Technisches auf dem Pad oder die Vertiefung von Grooves und Stilistiken. 

 

Rock's Cool Drums: Ein modernes Lehrwerk für Schlagzeugschüler

 

Sie haben die Lehrwerke "Rock's Cool Drums 1" und "Rock's Cool Drums 2" bei Schott Music veröffentlicht. Welche Konzepte und Lernansätze verfolgen diese Bücher, und wie können sie Schlagzeugschülern beim Lernen helfen? 

Rock‘ s Cool ist in zweierlei Hinsicht einsetzbar. Zum einen ist es ein Lehrbuch für absolute Anfänger. Es ist so aufgebaut, dass man wirklich keinerlei Grundkenntnisse haben muss. 

Es beginnt beim Aufbau des Sets und Namen der Trommeln über die Stockhaltung und den ersten Noten und führt schnell über leichte Drumbeats zum ersten Song. Bei der 

Songauswahl war mir und meinen Rock‘ s Cool Kollegen wichtig, dass es sich überwiegend um „Evergreens“ handelt, also Lieder, die man möglicherweise vor 20 oder mehr Jahren bereits kannte und wahrscheinlich in 20 Jahren immer noch kennen wird. Ich habe einige Schlagzeug-Lehrbücher, bei denen Songs mit Playbacks inkludiert sind, die vom Autor selbst komponiert und aufgenommen wurden. Ohne diese jetzt schlecht machen zu wollen, hatte ich mit den Schülern immer das Problem, dass es sich um Songs handelte, die sie nicht kannten und deshalb auch nicht gerne spielen wollten. Sobald die Schüler zu einem Klassiker dazutrommeln durften, z.B. Highway to Hell oder I love Rock‘n Roll, um nur zwei zu nennen, war die Motivation eine ganz andere. Ebenso nahmen wir Abstand zu aktuellen Hits, weil es erfahrungsgemäß in der heutigen Zeit leider der Fall ist, dass diese Lieder spätestens in einem halben Jahr niemand mehr kennt und das Buch somit relativ bald umgangssprachlich zum „alten Schinken“ wird. Mit der Liedauswahl versuchten wir das Lehrwerk auch ein Stück zeitlos zu gestalten. 

Der zweite Einsatzbereich liegt im Band/Ensemblespiel. 

Mit Rock‘ s Cool Guitar und Rock‘ s Cool Bass ist das Lehrwerk ideal zur Gründung einer Band/eines Ensembles. Jeder Teilnehmer lernt sein Instrument von Anfang an und vor allem die gleichen Songs wie seine Bandkollegen. Mit etwas Übeeifer ist es möglich, sich zusammen alle vier Wochen einen neuen Song drauf zu schaffen. Rock‘ s Cool ist sowohl für den Einzelunterricht/Selbststudium (viele Übungen werden durch einen online-Videoclip erklärt),als auch für das Erlernen des Zusammenspiels und der Gründung einer Rockband die ideale Literatur. 

 

Schlagzeug lernen online: Der neue E-Mail-Kurs von Schott Music

 

Ganz neu bieten Sie einen 4-wöchigen E-Mail-Kurs für Schlagzeug bei Schott Music an. Für wen ist dieser Kurs besonders geeignet, und welche Inhalte werden darin vermittelt? 

Der Kurs richtet sich vor allem an Anfänger oder Wiedereinsteiger, die Lust haben, das Schlagzeugspielen ganz in Ruhe auszuprobieren – und das am besten direkt zuhause. Wir starten wirklich bei null, ein paar Vorkenntnisse sind aber sicher hilfreich. Innerhalb von vier Wochen geht es Schritt für Schritt durch die Basics: vom richtigen Aufbau des Drumsets, über Stockhaltung, erste Noten, einfache Grooves bis hin zum Mitspielen eines Songs. Das Besondere ist, dass jede Woche neue Impulse per Mail kommen – inklusive anschaulicher Video-Tutorials und kleiner Übeaufgaben, die direkt motivieren weiterzumachen. Auch wer sich noch nicht sicher ist, ob das Schlagzeug das richtige Instrument für einen ist, bekommt mit diesem Kurs eine gute Möglichkeit, das einfach mal ganz unverbindlich auszuprobieren.
 

 

Wie unterscheidet sich der E-Mail-Kurs von traditionellen Schlagzeugschulen, und welche Vorteile bietet das Online-Format den Teilnehmern? 

Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass man sich hier keinen festen Unterrichtstermin setzen muss. Man kann sich die Inhalte in seinem eigenen Tempo anschauen – ob morgens vor der Arbeit oder abends nach Feierabend. Der Kurs ist so aufgebaut, dass er wirklich niederschwellig funktioniert: Jede Woche ein überschaubares Thema, ganz ohne Druck. Gleichzeitig lege ich viel Wert auf praxisnahe Übungen. Es geht also nicht um trockene Theorie, sondern darum, schnell ans Spielen zu kommen – auch wenn’s vielleicht nur ein Übungspad ist, das man zuhause zur Verfügung hat. Wer dranbleibt, wird merken, wie viel Spaß das macht – und kann danach auch gut entscheiden, ob er in den Präsenzunterricht gehen oder sich eine Band suchen möchte. Es ist im besten Sinne ein Türöffner zum Instrument.

 

Verbessere Dein musikalisches Können in nur 4Wochen.

Unsere Mission bei MUSIC4WEEKS ist es, Dir dabei zu helfen, Deine musikalischen Fähigkeiten schnell, einfach und effektiv zu verbessern. Mit unserem kostenlosen, vierwöchigen Videokurs erhältst Du wöchentlich kompakte und leicht verständliche Inhalte direkt in Deinen Posteingang. Ganz egal, ob Du Anfänger oder Fortgeschrittener bist, bei uns lernst Du in Deinem eigenen Tempo und kannst das Gelernte sofort umsetzen.

 

Smartphone mit Schott-Logo, Text „#1 Stockhaltung & Timing meistern“ und Bild zweier Drumsticks auf einer Snare.

Häufige Anfängerfehler am Schlagzeug – und wie man sie vermeidet

Welche häufigen Fehler beobachten Sie bei Schlagzeuganfängern, und wie können diese vermieden werden? 

Viele Fehler findet man im  Bewegungsablauf. Es werden die Pedale falsch/unvorteilhaft gespielt und bei Schlagbewegungen zu große, zu kleine oder völlig falsche Bewegungen gemacht. Viele Übungen werden auch von Anfang an viel zu schnell geübt. Das führt zu ständigem Verspielen und dazu, dass man ewig braucht, sich den richtigen Ablauf anzueignen bzw. im schlimmsten Fall die Übung falsch erlernt. 

Abschließend: Welche Tipps würden Sie jemandem geben, der gerade erst mit dem Schlagzeugspielen beginnt und langfristig motiviert bleiben möchte? 

Zunächst ist es wichtig, zu versuchen, in kleinen Schritten vorwärts zu kommen. Das ist letztendlich auch die Strategie von Rock´s Cool Drums. Hier wird jeder Schritt ausführlich erklärt und nichts vorausgesetzt. Aber auch bei kleinen Schritten muss oft die nötige Geduld mitgebracht werden.Es gibt Sachen, die klappen nicht beim ersten Mal. Auch oft nicht beim zweiten und dritten usw.. Aber wenn man sich der Herausforderung stellt und die Aufgabe eines Tages so klingt, wie man es sich vorstellt, ist der Motivationsschub natürlich riesig. 

Auch das Zusammenspiel mit anderen Musikern macht Spaß und motiviert zum Üben. Ich habe schon oft beobachtet, dass Schüler von mir ab dem Zeitpunkt, an dem sie eine Band gegründet oder in ein Orchester/Ensemble eingestiegen sind, nochmal einen riesen Schub nach vorne gemacht haben. 

 

 

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