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Werk der Woche – Toshio Hosokawa: Prayer

Eine Reflexion über unsere Zeit: In seinem neuen Violinkonzert Prayer blickt der Komponist Toshio Hosokawa auf Geschehnisse der Gegenwart und ihren Einfluss auf das Seelenleben. Das Stück ist dem Uraufführungssolisten Daishin Kashimoto gewidmet. Er wird es am 2. März 2023 mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Paavo Järvi in der Philharmonie Berlin erstmals spielen. 

Hosokawa schrieb sein Stück in einer Zeit, indem ihn die andauernde Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, der Tod seiner Mutter und eine eigene Erkrankung stark beschäftigten. Inneren Halt fand er bei buddhistischen Statuen, der er schon immer bewundert hat. In seiner japanischen Heimat begegnet er den Stein- und Holzskulpturen nicht nur in Tempeln, sondern auch an gewöhnlichen Orten, mitunter einfach am Straßenrand. Viele von ihnen wurden von unbekannten Personen geschaffen, werden aber von den Menschen sorgsam bewacht und erhalten. Hosokawa empfindet die Gebete dieser buddhistischen Statuen als unsichtbare Unterstützung im Leben und stellte sich die Frage, ob auch seine musikalischen Werke das gleiche Gebet bewirken können wie die Buddha-Statuen, daher der Titel Prayer für sein neues Violinkonzert. 

Kraft aus innerer Stille: Prayer von Toshio Hosokawa 

Das fünfteilige Werk skizziert die Interaktion eines Individuums mit der geistlichen Welt, die Hosokawa durch das Zusammenspiel von Solovioline und Orchester versinnbildlicht. Der Komponist hält schamanische Feiern für den Ursprung von Musik und erachtet deswegen das Gebet als wesensverwandt: 

Auch in diesem Violinkonzert sehe ich den Solisten als den Schamanen und das Orchester im Hintergrund als den Kosmos, die Natur, die sich in und über den Schamanen hinaus erstreckt. Der Schamane singt zum Kosmos, worauf der Kosmos antwortet oder rebelliert. Während des Austauschs der Lieder vertieft sich das Gebet allmählich und der Schamane wird schließlich eins mit dem Kosmos und der Natur. (Toshio Hosokawa)

Nach der Uraufführung wiederholen die Berliner Philharmoniker das Konzert am 3. und 4. März. Aufführungen von Prayer bei den Co-Auftraggebern Yomiuri Symphony Orchestra und Luzerner Sinfonieorchester sind in Planung. 

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Foto: antreas8n5 / Adobe Stock

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