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Werk der Woche – Toshio Hosokawa: Prayer

Eine Reflexion über unsere Zeit: In seinem neuen Violinkonzert Prayer blickt der Komponist Toshio Hosokawa auf Geschehnisse der Gegenwart und ihren Einfluss auf das Seelenleben. Das Stück ist dem Uraufführungssolisten Daishin Kashimoto gewidmet. Er wird es am 2. März 2023 mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Paavo Järvi in der Philharmonie Berlin erstmals spielen.

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Werk der Woche – Erich Wolfgang Korngold: Symphonie in Fis

Die Symphonie in Fis von Erich Wolfgang Korngold ist seine erste und einzige vollendete Symphonie. Geschrieben im amerikanischen Exil, ist sie das größte orchestrale Werk des ursprünglich Komponisten österreichischer Herkunft. Am 02., 03. und 04. November spielen die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko in der Berliner Philharmonie. In den folgenden Wochen nimmt das Orchester das Werk auf seine Tour in die USA mit und spielt es in New York City, Boston, Ann Arbor und Naples.

 

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Werk der Woche – Andrew Norman: Spiral

Andrew Norman gehört zu den erfolgreichsten Komponisten seiner Generation und erhält regelmäßig Kompositionsaufträge der großen internationalen Orchester. Für die Abschiedssaison von Simon Rattle als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker schrieb er sein neues Werk Spiral. Das Stück wird am 14. Juni in der Berliner Philharmonie uraufgeführt und ist Teil der Reihe „Tapas“, bei der kurze aber gehaltvolle Werke den Appetit auf zeitgenössische Musik anregen sollen.

Zuletzt komponierte Norman im vergangenen Jahr seine Kinderoper A Trip to the Moon (mit deutschem Titel Zum Mond und zurück) für das "Vokalhelden"-Projekt der Berliner Philharmoniker. Einen besonderen Erfolg feierte er 2017 mit dem Orchesterstück Play, für das er den Grawemeyer Award erhielt, zudem war er im gleichen Jahr "Composer of the Year" bei Musical America.

Andrew Norman – Spiral: ein musikalischer Sog


Spiral zeichnet die Veränderungen einer kleinen Anzahl an Instrumentalgesten nach, die sich in immer enger werdenden Kreisen umschlingen. Die Streicher spielen divisi, setzen subsequent wie Roboter hintereinander ein und bilden so eine musikalische Spirale nach.
„Die Idee zu einem „spiralförmigen“ Orchesterstück hatte ich seit einer Weile. Einige der musikalischen Ideen und Gesten waren definitiv von meinen Erfahrungen mit Simon und den Berliner Philharmonikern inspiriert (nämlich von ihrer einzigartigen physischen Energie und Präzision).“ – Andrew Norman

Weitere Aufführungen von Spiral in Berlin folgen am 15. und 16. Juni. Die britische Erstaufführung findet am 23. Juli beim Ko-Auftraggeber, den BBC Proms, mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Karina Canellakis statt.

Werk der Woche – Jörg Widmann: Tanz auf dem Vulkan

Jörg Widmann hat sich als Klarinettist, Komponist und zunehmend auch als Dirigent einen großen Namen im internationalen Musikbetrieb gemacht. Am 27. Mai wird sein Tanz auf dem Vulkan als Teil der Reihe „Tapas“ von den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle uraufgeführt. Das Werk ist ein Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker zum Abschied des scheidenden Chefdirigenten des Orchesters.

Zu diesem Anlass beginnt Widmann seinen Tanz auf dem Vulkan mit einer Finesse: Der Schlagzeuger hält die Trommelstöcke über den Kopf und zählt wie im Jazz mit den Sticks ein. Die ersten Töne erklingen, aber wo ist der Dirigent? – Dieser befindet sich noch hinter der Bühne und tritt erst während der ersten elf Takte an sein Pult.

Jörg Widmann – Tanz auf dem Vulkan: Liebe zur Musik der Vergangenheit


Zwischen Tradition und Fortschritt in der Musik sieht Widmann keinen Widerspruch. Im Gegenteil: Er bezieht sich explizit in seinen Werken auf musikalische Traditionen und schafft in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit etwas ganz Neues.
„Ich bin in den letzten Jahren den Berliner Philharmonikern in intensiver künstlerischer Zusammenarbeit verbunden und bin deshalb der Bitte um ein kurzes Abschiedsstück für Sir Simon gern nachgekommen. Es ist ein drängend-explosives Stück geworden. Die Stellenbeschreibung eines Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ist in vier Worten, wie ich finde, recht treffend beschrieben: Tanz auf dem Vulkan.“
 - Jörg Widmann

Am 31. Mai erklingt der Tanz auf dem Vulkan außerdem in der Royal Festival Hall in London. Am 2. Juni ist das Werk im Musikverein Wien, am 6. Juni in der Philharmonie Köln zu hören. Die spanische Erstaufführung folgt am 7. Juni in Madrid.

Werk der Woche: Andrew Norman – A Trip to the Moon

Andrew Normans erste Oper A Trip to the Moon bringt Profis und Laien zusammen. Das Chorprojekt Vokalhelden gehört zum Education-Programm der Berliner Philharmoniker und gibt singfreudigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, gemeinsam mit den Philharmonikern unter dem Dirigat von Simon Rattle eine professionelle Aufführung zu verwirklichen. Die konzertante Uraufführung in deutscher Übersetzung findet am 17. Juni 2017 in der Philharmonie Berlin statt.



Die Inspiration für seine Steampunk-Oper A Trip to the Moon erhielt Norman aus dem gleichnamigen Stummfilm von Georges Méliès aus dem Jahr 1902 – der wohl erste Science-Fiction-Film. Der Filmpionier tritt in Normans Werk sogar selbst als eine der Hauptfiguren auf.
Es ist eine Geschichte, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht: Raumfahrt, interkultureller Austausch, Angst, Bedrohung und Freundschaft sind Themen, die wohl nie ihren Reiz verlieren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern reist mit einer Rakete zum Mond. Diese muss jedoch repariert werden, bevor sie ihre Rückreise antreten können. Dabei begegnen die Forscher den Mondmenschen. Die vorsichtigen Annäherungsversuche der beiden fremden Kulturen werden unterbrochen, als eines der Mondkinder verschwindet und die Wissenschaftler in Verdacht geraten. Letztendlich klärt sich alles auf: Die Wissenschaftler können das Monster, das in Wirklichkeit für die Entführung verantwortlich ist, mit ihren Regenschirmen vertreiben. Aus Dankbarkeit erhalten sie von den Mondmenschen magische Stäbe, mit denen sie ihre Rakete wieder startklar machen können.

Normans A Trip to the Moon: Kommunikation mit Hindernissen


Anders als in Méliès’ Film A Trip to the Moon müssen die Zuschauer in Normans Oper der Handlung nicht ohne Ton und Sprache folgen. Doch die Mondmenschen sprechen nicht die Sprache der Wissenschaftler, sondern ihre ganz eigene: Moonish. Neue Wege der Kommunikation müssen gefunden werden. Die Musik dient einerseits zur Illustration der Unterschiede und andererseits zum besseren Verständnis des Geschehens und als Brücke zwischen den Kulturen. Während die Wissenschaftler nicht singen, sondern nur sprechen, kommunizieren und singen die Mondmenschen in ihrer fremd anmutenden Sprache, die nur aus Vokalen besteht. Durch Imitation dieses Gesanges nähert sich Georges der Mondbewohnerin Eoa an und schafft die Grundlage für einen Austausch.  Für die Mondbewohner spielt die Musik noch eine weitere wichtige Rolle: Jedem Kind ist ein eigener Ton einer Tonleiter zugeordnet, nur wenn alle Töne erklingen, können die Mondbewohner sicher sein, dass keines fehlt. Auch in der Besetzung bringt Norman verschiedene Welten zusammen: Das Stück ist für Profis und Laien, Kinder und Erwachsene. So werden die Berliner Philharmoniker von jugendlichen Instrumentalisten und die professionellen Solisten von den Vokalhelden-Chören aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterstützt.
Wie sich herausstellte, ist eine neue Sprache zu erfinden eine ganze Menge Arbeit! Aber mich begeisterte das Potential, das darin steckt, selbst Silben mit Tonhöhen und Bewegungen zu kombinieren, um so eine neue gestische Welt zu erschaffen. Mein Ziel war, das Publikum in die Rolle des „Anderen“ zu versetzen, der sich ohne Hilfe einer gemeinsamen Sprache zurechtfinden muss. - Andrew Norman

Nach einer weiteren Aufführung in der Philharmonie Berlin am 18. Juni wird A Trip to the Moon am 9. Juli im Barbican Centre in London durch das London Symphonie Orchestra, die LSO Discovery Choirs und den LSO Community Choir aufgeführt. Am 2. und 3. März 2018 kommt das Werk nach Los Angeles. Dort wird es vom Orchester Los Angeles Philharmonic und dessen Chören in der Walt Disney Concert Hall gespielt.

 

Illustration: Doro Huber

Werk der Woche - György Ligeti: Le Grand Macabre

Vom 17. bis 19. Februar präsentieren die Berliner Philharmoniker spektakuläre Aufführungen von György Ligetis Le Grand Macabre unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Die Regie der halbszenischen Inszenierung übernimmt Peter Sellars, dessen Interpretation bereits im Januar mit Rattle und dem London Symphony Orchestra zu sehen war.



Das fiktive Fürstentum Breughelland, vor dessen Kulisse die Oper spielt, wird bei Sellars durch das moderne Europa ersetzt. Doch auch hier ist der Hauptakteur der zwielichtige Nekrotzar, ein Demagoge mit unerschütterlichem Sendungsbewusstsein. Er, der Große Makabre, verkündet den Weltuntergang. Die wenigsten seiner Mitmenschen scheinen sich allerdings für diese Drohung zu interessieren: Statt Angst und Schrecken zu verbreiten, wird er zum Saufkumpanen der Breughelländer degradiert. Als die Erde tatsächlich unterzugehen droht, wähnen sich die Betrunkenen bereits im Himmel, nur um am Ende doch zu überleben. Allein Nekrotzar stirbt aus Gram – er hat sein heiliges Ziel verfehlt.

https://youtu.be/X9NMdfajdwI

 

Ligetis Le Grand Macabre: Weltuntergang im Vollrausch


Musikalisch bedient sich Ligeti an einem großen Steinbruch aus Kunst- und Popularmusik, verzichtet aber auf direkte Zitate. Vielmehr deformiert er das Material, fügt es in Montagen zusammen und lässt es als Anspielung erklingen. So meint man Stile von Monteverdis Orfeo, Beethovens Eroica und auch Pink Floyd zu erkennen. Ligeti selbst bezeichnet Le Grand Macabre als "Anti-Anti-Oper". Die doppelte Verneinung steht für das Aufgreifen traditioneller Opernelemente in einer Zeit der Verneinung des Theatralischen und des experimentellen Musiktheaters. Hier erreicht er eine Vereinigung von traditioneller Oper und Avantgarde. Als Vorlage des Librettos von Michael Meschke dient das Theaterstück La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode. Durch absurde Szenen und vulgäre Sprache entsteht ein eigenwilliger Humor, der die Oper prägt:
Meine Oper ist eine Art schwarze Farce, ein lächerliches Stück, humoristisch und doch zugleich auch absolut tragisch […]. Im Zentrum des Stücks stehen die Angst vor dem Sterben, die Unmöglichkeit, das Schicksal zu ändern, und die Handlungen und Anstrengungen, die man vergeblich unternimmt, um dem Faktum des Todes zu entkommen. Eine der Strategien (oder Träume), die eingesetzt werden, um diesem Geschick zu entgehen, ist der Versuch, den Tod ins Lächerliche zu ziehen. – György Ligeti

Nach den drei Aufführungen von Le Grand Macabre in Berlin präsentieren die Berliner Philharmoniker das Stück im Rahmen ihrer RuhrResidenz: Vom 23. bis 25. Februar sind sie im Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen zu Gast, wo sie zusätzlich auch Konzertwerke von Ligeti spielen.

Foto: Tristram Kenton (Aufführung des London Symphony Orchestra)

Werk der Woche – Julian Anderson: Incantesimi

Unter der Leitung von Sir Simon Rattle finden diese Woche in gleich zwei Ländern Erstaufführungen von Julian Andersons Incantesimi statt: Am Mittwoch, den 31. August, spielen die Berliner Philharmoniker beim Lucerne Festival das erst kürzlich in Berlin uraufgeführte Orchesterwerk. Drei Tage später präsentieren sie es in der Royal Albert Hall in London im Rahmen der BBC Proms.



In dem von den Berliner Philharmonikern in Auftrag gegebenen Werk gelingt es Anderson in bloß acht Minuten fünf musikalische Gedanken, die sich in unterschiedlichen Konstellationen umkreisen, unterzubringen. Er komponierte Incantesimi ganz im Sinne der besonderen Fähigkeit dieses Orchesters, langsame Musik farbenreich zu gestalten.

Julian Andersons Incantesimi – Ein Zauber in acht Minuten


Die fünf musikalischen Gedanken in Incantesimi erscheinen zunächst im Hintergrund und gewinnen im nächsten Moment an Präsenz. Mit seinen wiederkehrenden Soli spielt vor allem das Englischhorn eine besondere Rolle in dem Stück. Streicher in langen Bögen und tiefe Akkorde kombiniert mit Glockendreiklängen im Mittelteil und Flöten in hohen Lagen versetzen in einen „fast hypnotischen Zustand“, so der Komponist. Auch der Titel Incantesimi, was übersetzt "die Zauber" oder "Zaubersprüche" bedeutet, lehnt daran an. Zum Ende des Orchesterwerks zieht das Tempo rapide an und mündet in einen dramatischen Klangausbruch - nur um schließlich wieder in die Ruhe des Beginns zurückzukehren.
Als Sir Simon Rattle mich um eine neue Komposition für die Berliner Philharmoniker bat, entschied ich mich für ein Werk mit sich langsam entfaltenden Klangfarben. Ich bewunderte stets die Fähigkeit Rattles und der Berliner Philharmoniker, lange fließende musikalische Linien in einmaliger Klangschönheit darzubieten. – Julian Anderson

Mit der Erstaufführung in den USA setzt Incantesimi seine Reise durch die Konzertsäle der Welt fort: Das Orchesterwerk, das gemeinsam von den Berliner Philharmonikern mit der Royal Philharmonic Society und dem Boston Symphony Orchestra in Auftrag gegeben wurde, wird vom 26. bis 28. Januar 2017 vom Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Christoph von Dohnányi in Boston aufgeführt.