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Werk der Woche – Aribert Reimann: Lear

Mit der Premiere von Aribert Reimanns Lear zeigt das Staatstheater Hannover am 10.02.2024 eine der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts. Regie führt Joe Hill-Gibbins, die musikalische Leitung übernimmt Stephan Zilias.

Der berühmte Liedsänger Dietrich Fischer-Dieskau schlug dem Komponisten ab 1968 immer wieder vor, die Tragödie von William Shakespeare als Opernvorlage zu verwenden. Obwohl die Geschichte den Komponisten von Anfang an fesselte, sah er sich dem Stoff erst vier Jahre später gewachsen. Für das Libretto wandte sich Reimann an Claus H. Henneberg, mit dem er zuvor schon erfolgreich zusammengearbeitet hatte, unter anderem bei der Oper Melusine. Reimann nennt drei musikalische Inspirationsquellen für Lear: Musik von Anton von Webern lehrte ihn Präzision, Alban Bergs Expressivität diente ihm als Vorbild und die Musik Indiens beeinflusste ihn rhythmisch. Der Komponist verlangt ein 83-köpfiges, großes Orchester, darin 48-fach besetzte Streicher, um genügend Spielraum für seine hochkomplexen Klangflächen zu schaffen.

Lear von Aribert Reimann: Metamorphose als Spiegel unserer Zeit

König Lear ist bereit, sein Reich unter seinen drei Töchtern aufzuteilen. Diejenige, die ihn am meisten liebt, soll den größten Teil des Erbes erhalten. Unglücklicherweise wird Cordelia, die keine Worte für ihre Liebe zu ihrem Vater findet, verbannt und verlässt mit dem König von Frankreich das Land. Kent, der Lears Entscheidung missbilligt, wird geächtet. Aber keine Sorge, die beiden älteren Töchter und ihre Ehemänner teilen sich das Erbe. Am Ende kauert Lear über Cordelias Leiche und folgt ihr schließlich ins Jenseits.

"Zweieinhalb Stunden lang wird der Hörer aus dem Orchestergraben heraus gebannt: mit Tontrauben aller Intensitätsgrade, Vierteltonreibungen, minutenlang stehenden und sich drehenden Klangflächen, Blechballungen von monströser Härte, verwirrenden rhythmischen Verschiebungen, lyrischem Innehalten solistischer Stimmen. Diese Klangmittel werden zur scharfen Charakterisierung – von Figuren, Ausdruckshaltungen, Situationen – eingesetzt, nie als bloße Materialdemonstration.“ (Wolfgang Schreiber)

In Hannover wird das Stück vom 10.02.2024 bis zum 21.03.2024 in sechs Vorstellungen gespielt. Zurzeit ist Lear darüber hinaus am Teatro Real in Madrid zu sehen, wo die berühmte Inszenierung von Calixto Bieito gezeigt wird. Reimann steht in diesen Tagen auch im Mittelpunkt der Preisverleihung beim Deutschen Musikautor:innenpreis der GEMA in Berlin. Er erhält dabei am 08.02.2024 den Preis für sein Lebenswerk.

 

Weitere Informationen:

Aribert Reimann: Komponistenprofil 

Lear: Werkdetails und Online-Partitur  

Website Staatstheater Hannover 

Website Teatro Real Madrid 

Lebenswerk-Preis für Reimann 

Foto: Staatstheater Hannover / Sandra Then

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