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Tagged with 'Oratorium'

Werk der Woche – Stefan Heucke: Kantate vom Feuer

Bach inspiriert. Unter diesem Motto steht das Bachfest Münster 2024. Das Festival hat seinen Composer in Residence Stefan Heucke mit der Komposition einer neuen Kantate beauftragt. Die Kantate vom Feuer wird beim Eröffnungskonzert am 17. Mai 2024 im Dom zu Münster uraufgeführt. Golo Berg leitet den Philharmonischen Chor und das Sinfonieorchester Münster, es singen Gerhild Romberger (Alt), Thomas Laske (Bass) und Gerhard Mohr (Sprecher).

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Werk der Woche – Hans Werner Henze: Das Floß der Medusa

Schiffbruch im Flughafen: Das Oratorium Das Floß der Medusa von Hans Werner Henze eröffnet die neue Spielzeit der Komischen Oper Berlin. Im Hangar 1 des Flughafen Tempelhof inszeniert Tobias Kratzer die groß angelegte Frage nach der Menschlichkeit, die sich um das berechnende Ertrinkenlassen von unterprivelligierten Menschen auf hoher See dreht. Die Premiere findet am 16. September 2023 statt, musikalisch geleitet von Titus Engel. 

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Werk der Woche – Jörg Widmann: ARCHE

Am 13. Januar 2017 findet das erste öffentliche Konzert in der neuen Elbphilharmonie in Hamburg statt. Zu diesem besonderen Anlass wird das Oratorium ARCHE von Jörg Widmann uraufgeführt. Die abendfüllende Auftragskomposition ist für Soli, Chöre, Orgel und Orchester geschrieben. Es spielt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano. Solisten sind Marlis Petersen (Sopran) und Thomas E. Bauer (Bariton), dazu singen der Staatsopernchor, der Chor der AUDI Jugendchorakademie sowie die Hamburger Alsterspatzen.

ARCHE beschäftigt sich mit der zweifelnden Hinwendung der Menschen zu Gott, von dem keine Antworten mehr zu kommen scheinen. Im gesamten Werk stehen sich Gut und Böse gegenüber.  Es ist ein Weltendrama, in dem sich der Mensch ungeschützt mit seinen Wünschen, Hoffnungen, Ängsten und seiner Utopie einer möglich besseren Welt zeigt. Dazu hat Widmann Texte aus unterschiedlichen Jahrhunderten ausgewählt: Sie stammen unter anderem von Dichtern wie Matthias Claudius und Friedrich Schiller, von Philosophen wie Friedrich Nietzsche und aus der Bibel. Ebenso vielfältig sind die musikalischen Formen, die vom einfachen Klavierlied bis hin zum großen Tutti mit Chören reichen.

Jörg Widmanns ARCHE – Es werde Klang


Das Oratorium beginnt mit dem ersten Akt "Fiat Lux / Es werde Licht", in dem zwei Kinder als Sprecher vom Schöpfungsakt berichten. Gleich darauf, im zweiten Akt "Die Sintflut" ertönen gewaltige Klangmassen, die geradezu physisch die Gewalt dieses Vernichtungsaktes spürbar werden lassen. Es folgt eine Art Traum im dritten Akt "Liebe", aber noch bevor das Lob der Liebe verklingt, wird von einem Doppelmord aus Eifersucht berichtet: Sogar die Liebe weiß sich nicht vor dem Bösen zu schützen. Mit der Vertonung des "Dies Irae" in Verbindung mit Schillers "Ode an die Freude" lenkt Widmann im vierten Akt den Blick auf das Leben, den Tod und die Hoffnung auf Erlösung. Das "Dona eis requiem" wandelt sich im letzten Akt zu "Dona nobis pacem". Doch eine alleinige Ausflucht zu Gott lässt der Kinderchor nicht zu: Er fordert, dass zunächst der Mensch die Verantwortung für sein Fortbestehen selber übernehmen müsse. Dann erst wird Frieden unter den Menschen möglich – nun mit einem liebenden Gott, nicht mehr unter dem strafenden Gott der Sintflut.

Die Elbphilharmonie mit ihrer Lage am Wasser und ihrer an Schiffe und Segel erinnernden Architektur hat Widmann zu ARCHE inspiriert:
Das ist eine Kultur-Arche, wo wir Menschen mit unserem Glück, aber auch mit unseren Nöten – gerade in dieser sehr bewegten, heftigen Zeit – einen Zufluchtsort finden. Wo Kunst stattfindet, wo Musik stattfindet. Eine Arche in politisch stürmischster See. Ich find's fantastisch, dass das gebaut wurde. Es hat auch etwas Sakrales. – Jörg Widmann

Im Rahmen des dreiwöchigen Festprogrammes gelangt mit der Sonatina facile beim Klavierabend von Mitsuko Uchida am 18. Januar ein weiteres Werk von Widmann zur Uraufführung.

 

Fotos:
- Elbphilharmonie Hamburg: Maxim Schulz, 2016.
- Jörg Widmann (rechts) mit Kent Nagano: Hannes Rathjen, 2016.

Werk der Woche - Peter Eötvös: Halleluja - Oratorium balbulum

Am 30. Juli findet im Rahmen der Salzburger Festspiele die Uraufführung von Peter Eötvös‘ Halleluja – Oratorium balbulum statt. Unter der Leitung von Daniel Harding musizieren die Wiener Philharmoniker zusammen mit dem Hungarian Radio Choir im Großen Festspielhaus in Salzburg. In der Serie „Ouverture Spirituelle“ der Salzburger Festspiele bildet die Uraufführung des Oratoriums den zeitgenössischen Höhepunkt des Programms.



Diese Uraufführung des ersten symphonischen Vokalwerks mit Solostimmen, Chor und Orchester von Eötvös wird dem kürzlich verstorbenen Schriftsteller Péter Esterházy, dem Eötvös freundschaftlich verbunden war, gewidmet. Gemeinsam mit dem Komponisten hatte er das Libretto zum Oratorium verfasst.

Peter Eötvös‘ Halleluja – Ein Oratorium für Chor, Engel, Erzähler und stotternden Propheten


Für seinen Landsmann Eötvös entwickelte der ungarische Schriftsteller das Libretto zu einem Meta-Oratorium. Darin agieren Chor, Engel, Erzähler und der stotternde Prophet im Bewusstsein ihrer Funktionen. Eötvös, der Musik als intensive Kommunikation zwischen Komponist, Interpret und Publikum begreift, sammelte dazu Fragmente bestehender Halleluja-Kompositionen. Mit Zitaten aus Bachs Kantate Ich hatte viel Bekümmernis, Händels Messiah, Mussorgskijs Boris Godunow und Gospels reichert Eötvös das Werk um weitere Ebenen an. Prophezeiungen und Identitätssuche im Oratorium führen schließlich zu bitteren Einsichten, nicht ohne Verweis auf die aktuelle politische Situation. Auf der Suche nach einer prophetischen Figur für den Textentwurf stieß Esterházy auf den St. Galler Mönch Notker Balbulus, auch Notker der Stammler genannt. Eötvös selbst macht Notker zum Sinnbild für unsere heutige Zeit:
Heutzutage ein Prophet zu sein ist eigentlich unmöglich; alles ist unvorhersehbar. Oder die Zukunft ist schon Gegenwart, bevor ein stotternder Prophet seine Vision fertig ausgesprochen hat… Und trotzdem müssen einige wichtige Dinge gesagt werden – auch wenn man sie nur stammelnd vortragen kann. Es ist also weniger ein Porträt über Notker, sondern mehr über unsere Zeit. Der Chor hat zunächst nur die Rolle eines Volks, das zu allem ‚Halleluja‘ sagt, sich also mit allem zufrieden geben muss. Es wird aber zunehmend kritischer und selbstbewusster. – Peter Eötvös

Nach der Uraufführung in Salzburg dirigiert Harding zwei weitere Aufführungen des Halleluja – Oratorium balbulum, am 23. November in Wien und am 24. November in Budapest. Im nächsten Jahr wird Eötvös an der Tonhalle Zürich in der Position des „Creative Chair“ selbst als Dirigent tätig sein. Hier findet am 22. März mit dem Tonhalle-Orchester Zürich die Schweizer Erstaufführung des Oratoriums statt. Im gleichen Konzert wird auch das Schlagzeugwerk Speaking drums zu hören sein.

In Kürze, am 1. August, dirigiert Eötvös außerdem im Rahmen der Salzburger Festspiele seine Sonata per sei mit dem Ensemble Klangforum Wien in der Kollegienkirche.