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Akkordeon solistisch

Noch immer hängt dem Akkordeon in gewissen Musikerkreisen der Ruf eines minderwertigen, lediglich für die volkstümliche Unterhaltung adäquaten Instruments für Laien an. Doch längst kommt es nicht mehr nur für Seemannslieder, bei Brauchtumsveranstaltungen oder in geselligen Runden zum Einsatz. Aufgrund seiner mannigfaltigen Spieltechniken und Klangmöglichkeiten hat es mittlerweile sowohl in der Tanzmusik – man denke hier vor allem an den argentinischen Tango, aus dem das Akkordeon bzw. Bandoneon nicht mehr wegzudenken ist – als auch im Blues, Jazz oder Folk Einzug gehalten und ist zunehmend auch im Rock- und Popmusikbereich zu hören.


Ein „Orchester zum Mitnehmen“

Als Soloinstrument erfreut sich das Akkordeon auch deshalb größter Beliebtheit, weil es mobil, allerorts direkt einsetzbar, pflegeleicht wie auch schön anzusehen ist und zudem kein aufwendiges Ein- bzw. Nachstimmen erfordert. Da es über eine gewaltige, nuancenreiche Klangfülle und Präsenz verfügt und allein ganze (Konzert-) Säle zu beschallen und scheinbar ein ganzes Orchester zu ersetzen vermag, wird es zuweilen auch als „Orchester zum Mitnehmen“ bezeichnet.

Nach wie vor ist das Haupteinsatzgebiet des Akkordeons als Soloinstrument überwiegend in der Volks- und Unterhaltungsmusik anzusiedeln. Doch auch in die Kunstmusik – und damit in den Konzertsaal – hat das Akkordeon mittlerweile Einzug gehalten. Neben zahlreichen Transkriptionen „klassischer Kompositionen“ (im weitesten Sinne des Wortes) entstanden auf Initiative des Akkordeonfabrikanten Ernst Hohner zunehmend auch Originalkompositionen. Hugo Herrmann war der erste Komponist, der 1927 mit seinen „Sieben neuen Spielmusiken“ Originalwerke für Akkordeon schrieb. Durch die zunehmende Verbreitung von M III-Instrumenten und den damit verbundenen neuen polyfonen Möglichkeiten des Akkordeons stieg das Repertoire an originalen Akkordeonwerken bis heute stetig an.

 

 


Rege zeitgenössische Produktion

So hat auch in der Musik der Avantgarde das Akkordeon mittlerweile seinen festen Platz gefunden. Die Liste der zeitgenössischen Kompositionen scheint schier unendlich. Stellvertretend dafür seien hier Werke genannt wie „Anatomic Safari for Accordeon solo“ (1967) von Per Norgard, „Acco-Music for Accordion“ (1976) von Ernst Krenek, „Sequenza XIII (Chanson)“ (1995) von Luciano Berio, „De profundis“ (1978) von Sofia Gubaidulina, „Auf Flügeln der Harfe“ (1985) von Nikolaus A. Huber oder „Episoden, Figuren“ (1993) von Maurice Kagel.

Auch die Tonträgerindustrie hat das Akkordeon inzwischen für sich entdeckt. So erschienen gerade in den letzten Jahren zahlreiche Aufnahmen u.a. mit Einspielungen von Akkordeontranskriptionen der Werke Johann Sebastian Bachs bis hin zu originaler zeitgenössischer Kammermusik.