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Typologie des Akkordeons


Akkordeon, Bandoneon (auch: Bandonion) und Konzertina (auch: Concertina) bilden die Instrumentenfamilie der sogenannten Handharmonika. Auch die Begriffe Handzuginstrument, Handbalginstrument oder Ziehharmonika werden synonym für diese drei Familienmitglieder verwendet. Es handelt sich dabei jeweils um Musikinstrumente mit einem Balg, der durch das Zudrücken und Aufziehen einen Luftstrom erzeugt. Auf diese Weise werden durchschlagende Zungen in Schwingung versetzt und dadurch Töne erzeugt.

Handzuginstrumente gehören daher zur Gruppe der Aerophone (= Luftklinger), worunter man allgemein jene Instrumente fasst, bei denen der Klang durch direkte Schwingungsanregung der Luft erzeugt wird. Im spezielleren Sinne gehören sie der Kategorie der Harmonikainstrumente an. Hierunter versteht man wiederum alle Durchschlagzungeninstrumente, die entweder – wie hier – über einen Blasebalg die nötige Luftzufuhr erhalten, oder auch – wie z.B. bei der Mundharmonika oder der Blasharmonika – durch die Atmung des Musikers mit Luft versorgt werden.
Nimmt man bezüglich des Akkordeons eine grobe Kategorisierung vor, so unterscheidet man zunächst einmal zwischen dem diatonischen und dem chromatischen Akkordeon. Oftmals werden hier allerdings die Begriffe diatonisch und wechseltönig bzw. chromatisch und gleichtönig synonym verwendet, obgleich dabei völlig verschiedene Aspekte beleuchtet werden: Denn während man mit den Begriffen Gleich- und Wechseltönigkeit baulich bedingte Funktionsmerkmale charakterisiert, nämlich die Tastenzuordnung der vorhandenen Töne, wird mit den Attributen „chromatisch“ und „diatonisch“ die Art des Tonvorrats eines Instruments bezeichnet.

    • Gleichtönigkeit

      Der Begriff bezieht sich auf die Tastenzuordnung eines Instruments. Gleichtönigkeit bedeutet, dass auf einer Taste beim Drücken und Ziehen des Blasebalgs der gleiche Ton erklingt. Die Tonhöhe ist hier also unabhängig vom Druck und Zug des Blasebalgs.

    • Wechseltönigkeit

      Der Begriff beschreibt ein Konstruktionsmerkmal und bezieht sich auf die Tastenzuordnung eines Instruments. Wechseltönigkeit bedeutet, dass auf einer Taste beim Drücken und Ziehen des Blasebalgs unterschiedliche Töne erklingen. Die Tonhöhe ist hier also abhängig von Zug und Druck des Blasebalgs.

    • Diatonik

      Der Begriff beschreibt die Art der auf dem Instrument vorhandenen Töne hinsichtlich ihres Tonvorrates. Diatonisch heißt eine Tonleiter, die nur über die leitereigenen Töne verfügt. Dabei dürfen die Stammtöne auch erhöht oder erniedrigt sein, jedoch zwischen den benachbarten Stufen keine übermäßigen oder verminderten Intervalle auftreten. Weiteres Kennzeichen ist, dass die Tonbezeichnungen mit verschiedenen Anfangsbuchstaben beginnen.

    • Chromatik

      Auch der Begriff „Chromatik“ (griech., dt. Farbe) dient als Beschreibung für die Art der auf dem Instrument vorhandenen Töne hinsichtlich ihres Tonvorrates. Als chromatisch bezeichnet man die „Verfärbung“ der Tonstufen einer diatonischen Reihe durch Erhöhung bzw. Erniedrigung um einen Halbton. Bei chromatischen Schritten beginnen die beteiligten Töne – bis auf eine Ausnahme (h-b) – mit dem gleichen Anfangsbuchstaben, z.B. e-es oder f-fis.

Die Tatsache, dass Gleichtoninstrumente (etwa Englische Concertina, Schrammelharmonika, Handharmonium und Symphonetta) – im Gegensatz zu den Wechseltoninstrumenten – von Beginn an vollchromatisch gebaut wurden, führte zur unsachgemäßen Gleichsetzung der Begriffe chromatisch und gleichtönig. Ebenso verhielt es sich mit den Begriffen diatonisch und wechseltönig, da Wechseltoninstrumente über längere Zeit hinweg nur über einen diatonischen Tonvorrat verfügten. In der Tat werden diatonische Handharmonikas wohl quasi ausnahmslos wechseltönig gebaut, doch umgekehrt ist z.B. das wechseltönige Einheitsbandoneon ein vollchromatisches Instrument.


Einreihiges diatonisches Akkordeon

Die ersten einreihigen diatonischen Akkordeons (in Deutschland oft schlicht als Handharmonika oder Wiener Modell bekannt) kamen Anfang 1800 in Umlauf. Als Tastatur weisen sie eine Reihe von 10 Knöpfen an der Seite der rechten Hand auf und sind wechseltönig konstruiert. So kann man mittels dieser 10 Knöpfe 20 verschiedene Töne zum Klingen bringen, jeweils 10 in der Druckbewegung und 10 in der Zugbewegung des Balges. Mittels zweier diatonischer Bassknöpfe können zwei Bassnoten und die entsprechenden Akkorde hervorgebracht werden: Der Grundton der Tonleiter mit Hilfe der Ein-Bewegung des Blasebalgs, die Quinte der Tonleiter mittels der Aus-Bewegung.

 


Mehrreihiges diatonisches Akkordeon

Um die klanglichen Möglichkeiten des diatonischen Akkordeons auch im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten auszuweiten, baute man in der Folgezeit Instrumente mit zunächst zwei-, später auch drei Reihen. Dabei sind die Diskanttasten, deren Reihenfolge in der Regel von außen nach innen angegeben sind, in Quintabständen angeordnet, im Falle des dreireihigen Instruments beispielsweise in der Stimmung G, C, F oder A, D, G. Zu jeder der enthaltenen Tonarten finden sich im Instrument zudem die passenden diatonischen Bassnoten und ihre entsprechenden Begleitakkorde, je nach Ein- oder Ausbewegung des Blasebalgs der Grundton oder die Quinte der Tonleiter. Auch vier- oder gar fünfreihige Akkordeons werden produziert. Sie sind nach demselben Prinzip gebaut wie das dreireihige Instrument.

 


Chromatisches Akkordeon

Das erste chromatische Akkordeon wurde vermutlich in den 1850er-Jahren von Franz Walther gebaut. Er arrangierte die Stimmzungen eines dreireihigen diatonischen Akkordeons um, wodurch es ihm gelang, eine chromatische Tonleiter von 42 Tönen zu erzeugen.

Der überwiegende Teil der chromatischen Handharmonikas ist gleichtönig gebaut, d.h. dass auf einer Taste beim Drücken und Ziehen des Blasebalgs der gleiche Ton erklingt. Es gibt hier jedoch auch Ausnahmen wie z. B. das Einheitsbandoneon, das trotz wechseltöniger Tastenbelegung ein vollchromatisches Instrument ist.

Je nach Bauart des Diskantteils unterscheidet man beim chromatischen Akkordeon zwischen dem so genannten Piano-Akkordeon (Klaviatur-Akkordeon) und dem Knopf-Akkordeon. Diese beiden Akkordeontypen unterscheiden sich im Wesentlichen durch die verschiedenartige Tastenform der Diskantmanuale. Die Tasten des Piano-Akkordeons sind denen des Klaviers nachgebildet und weichen lediglich in Länge und Breite von diesen ab. Beim Knopf-Akkordeon hingegen lösen kleine kreisrunde Knopftasten die Klappenmechanik des Instruments aus.

 


Mit freundlicher Genehmigung von HOHNER Musikinstrumente GmbH & Co. KG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chromatisches Knopf-Akkordeon

Das chromatische Knopf-Akkordeon (englisch: CBA für „chromatic button accordion“), dessen Vorläufer die in Wien geläufige Schrammelharmonika war, verfügt auf der Diskant- bzw. Melodieseite, die mit der rechten Hand gespielt wird, über bis zu 92 (102) Knöpfe und umfasst ein Tonspektrum von a-e4 bzw. E-cis4. Es kann zwischen drei bis sechs Reihen übereinander gelagerter und teils gekoppelter Knopfreihen besitzen. Bei den Reihen vier bis sechs handelt es sich um Wiederholungen der ersten drei Reihen. Auf diese Weise können die Griffspanne bzw. die Fingersatzmöglichkeiten deutlich erhöht werden.

Das chromatische Knopf-Akkordeon wird in zwei Kategorien unterteilt. Diese beziehen sich auf die Anordnung der Knöpfe und differenzieren, ob die Tonhöhen von außen (= Bezeichnung für die erste Reihe) nach innen ansteigen oder umgekehrt von innen nach außen.

Am gebräuchlichsten sind die B- und C-Systeme, wobei das B-System eher dem Spiel technisch anspruchsvollerer Werke vorbehalten ist, während das C-System in der Regel bei einfacheren, melodischen Stücken zum Einsatz kommt.

Die Benennung der Systeme (z. B. C-System, B-System) richtet sich nach einem Ton, der in der ersten, also äußeren Reihe liegt. Beim C-System (auch „Schwedisches System“) verläuft die Tonfolge von außen nach innen (= C ist in der ersten Reihe), beim B-System (auch „Norwegisches System“) verläuft die Tonfolge von innen nach außen (= C ist in der dritten Reihe).

Auf der gegenüberliegenden Bass- bzw. Begleitseite, die mit der linken Hand bedient wird, befinden sich sowohl beim Knopf-Akkordeon als auch beim Piano-Akkordeon Knöpfe. Die Anzahl dieser sogenannten Bassknöpfe, die neben den Registern ausschlaggebend für die Größe eines Akkordeons ist, divergiert stark und reicht von 8 bis zu 160 (bei neueren sogenannten Kombimodellen sogar 185) Knöpfen, die in Schrägreihen angeordnet sind. Mit deren Hilfe kann das Spiel von Akkordbässen (beispielsweise Dur-, Moll- und Septimenakkorde) sowie Grund- und Terzbässen abgedeckt werden.

Jedes Instrument verfügt je nach Größe sowohl im Diskant als auch im Bass über eine Reihe zusätzlicher sogenannter Register-Kipptasten, mit denen (Oktav-)Tonverdopplungen und Klangfarbenveränderungen (wie z. B. Tremolo) erzeugt werden können.

 


Mit freundlicher Genehmigung von HOHNER Musikinstrumente GmbH & Co. KG

 

 

 

 

Chromatisches Piano-Akkordeon

Das Piano-Akkordeon ist ein chromatisches Akkordeon, das über eine Klaviatur auf der rechten Seite (Diskant) verfügt. Seine Tasten sind etwas schmaler als die des Klaviers. So entsprechen zwölf weiße Akkordeontasten einer Breite von etwa elf weißen Klaviertasten. Das Piano-Akkordeon hat bis zu 41 (45) Klaviaturtasten mit einem Tonumfang von f-a3 (e-c4). Die Hochwertigkeit der Tastatur beeinflusst in starkem Maße die Qualität des Instruments. Kunststofftastaturen sind zwar preiswert, verschleißen aber auch recht schnell und haben nur einfache Führungen. Qualitätstastaturen sind auf Holz geleimt und haben Metallführungen. Sie sind wesentlich verschleißärmer und können zudem nachjustiert werden.

Das erste Piano-Akkordeon wurde vermutlich 1852 in Paris gebaut und fand zunächst nur sehr geringe Beachtung. Erst ab ca. 1910 erlebte dieser Akkordeontypus einen internationalen Aufschwung. Mittlerweile werden vor allem aufgrund seines universalen Notensystems deutlich mehr Piano-Akkordeons als Knopf(griff-)Akkordeons produziert.

Angehende Akkordeonisten, die bereits über Kenntnisse im Klavier- oder Orgelspiel oder allgemein auf einem Instrument mit Klaviatur verfügen, sind im Vorteil, da sie hinsichtlich der Spieltechnik im Diskant vieles auf das Akkordeon übertragen können.

 

 


Irisches Akkordeon

Eine Besonderheit stellt das in der Regel zweireihig angelegte Irische Akkordeon dar, das sich rein äußerlich nicht von anderen einfachen diatonischen Instrumenten unterscheidet. Innerhalb der einzelnen Reihen entspricht es der Tonbelegung der diatonischen Handharmonika. Anders als bei den traditionellen, dem Wiener Modell nachempfundenen Akkordeons liegen die einzelnen – nach wie vor diatonischen – Knopfreihen jedoch nicht im Quintabstand zueinander, sondern in chromatischen Halbtönen. So ist es möglich, jede Note innerhalb der chromatischen Tonleiter zu spielen. Dieses Instrument wird daher auch halbtondiatonisches Akkordeon genannt.