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Bau und Material

Das Akkordeon lässt sich grob in drei Hauptbestandteile untergliedern: den zum Melodiespiel benötigten Diskantteil, den zur Begleitung dienenden Bassteil sowie den dazwischenliegenden Balg.

Die vielfältigen Materialien haben zusätzlich großen Einfluss auf die Klangeigenschaften und auch auf die Langlebigkeit eines Instruments.

Diskantteil

Der Diskantteil (auch Melodieseite genannt) eines Akkordeons, der durch Schulterriemen am Oberkörper fixiert wird, befindet sich vom Spieler aus betrachtet auf der rechten Seite. Zu unterscheiden ist hier zwischen Instrumenten mit Knopfgriff, den Knopfgriff-Akkordeons, und solchen mit Pianotastatur, den so genannten Piano-Akkordeons. Heutzutage dominieren Instrumente mit einer vom Klavier übernommenen Pianotastatur. Ein modernes Piano-Akkordeon verfügt über ca. 100 Knöpfe und bis zu 45 Tasten. Ein Akkordeon mit 41 Pianotasten hat einen Umfang von 5½ Oktaven. Oben auf der Klaviatur finden sich die tiefen (Bass-)Töne, unten die hohen (Diskant-)Töne. Rechts befinden sich auch die in ihrer Anzahl variierenden Diskantregister. Diese kombinieren die auf der Melodieseite in der Regel zwei bis fünf vorhandenen „Chöre“ miteinander. Durch sie können zusätzliche Klangfarben zum gespielten Ton geschaltet werden.

Bassteil

Mit der linken Spielhand über einen Riemen verbunden, liegt der Bassteil gegenüber dem Diskantteil. Der Bassteil (auch Bassseite oder Boden genannt) wird in der Regel durch ein Drei-Finger-System der linken Hand bedient. Manche Akkordeonspieler nennen diesen Teil auch die Begleitseite, weil hier die Begleitung zur Melodie gespielt wird. Ein modernes Akkordeon besitzt auf der Bassseite bis zu 120 Knöpfe, aber niemals eine Klaviatur.

Standardbass (M II)

Die meistverbreiteten Instrumente mit dem so genannten Standardbass (M II) weisen üblicherweise sechs Knopfreihen mit Einzelbässen und Akkordkopplungen auf: einen Grundton mit vorgelagerter Terz, dem dann Dur-, Moll-, Dominant- und verminderter Septakkord folgen. Die Bassknopfanordnung entspricht dem Quintenzirkel. Der Tonumfang beträgt nur eine Oktave. Einige Knöpfe doppeln sich und dienen – unterschiedlich angeordnet – lediglich der Erleichterung der Griffweise. Mittels eines halbautomatischen Mechanismus können für die Begleitakkorde auf der Bassseite die Begleitchöre ein- bzw. ausgeschaltet werden. In der Regel sind für Begleitakkorde bei größeren Instrumenten drei Chöre vorhanden, für Einzelbässe normalerweise vier oder fünf. Zudem können mittels einer komplizierten Mechanik im Inneren des Akkordeons auch mehrere Begleitchöre zusammengeschaltet werden.


Einzeltonbass (M III)

Qualitativ höherwertige Akkordeons bieten über den Standardbass mit gekoppelten Akkorden hinaus die Möglichkeit, einzelne Töne zu spielen, wodurch ein beidhändiges polyphones Musizieren verwirklicht werden kann. Solcherlei Instrumente mit zusätzlichem Einzeltonbass (M III) werden in unterschiedlichen Ausführungen angeboten:

  • als sogenannte (mechanisch komplizierteren) Konvertermodelle, bei denen sich – zugunsten von Platzersparnis – die Bassknöpfe mit den gekoppelten Akkorden auf Einzeltöne umschalten lassen.
  • als Akkordeons mit sogenannten Baritonbässen, die neben den Standardbassknöpfen über drei zusätzliche Einzeltonreihen verfügen.
  • als sogenannte Freebass-Modelle, die ganz auf Standardbässe verzichten und ausschließlich über vier Knopfreihen mit Einzeltönen verfügen.

Balg

Dem Balg (auch „Faltenbalg“) eines Akkordeons kommt eine wesentliche Funktion zu. Durch Öffnen und Schließen des Balges wird die Luft durch Kanzellen an den Stimmzungen eingesogen oder ausgepresst. Dieser Luftstrom sorgt für die Tonerzeugung. Wichtig ist, dass der Balg immer luftdicht verschlossen ist. Eine Luftklappe dient zum Ausströmen-Lassen der nach dem Spielen noch im Faltenbalg befindlichen Luft. Das heißt, während des eigentlichen Spielens wird sie – mit Ausnahme des diatonischen Akkordeons – nicht betätigt. Beim normalen Tragen wird die Luftklappe mit dem Daumen der linken Hand betätigt.

Kanzellen

Als Kanzellen eines Akkordeons bezeichnet man kleine Luftkanäle, an deren Rand sich die Stimmzungen auf der Stimmplatte befinden. Durch diese kleinen Öffnungen wird mithilfe des Balges Luft hineingeblasen oder nach außen gezogen. Die Luft strömt also durch die Kanzellen an den Stimmzungen vorbei und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Klangerzeugung.

Kanzellen befinden sich im Inneren des Akkordeons, und zwar sowohl an der Bass- wie auch an der Melodieseite. Sie werden meist aus Holz gefertigt, seltener auch aus Spritzguss-Polymer. Heutzutage weisen sie vornehmlich eine eckige Form auf.


Stimmzunge

Die Stimmzunge (auch „Durchschlagszunge“), die den Akkordeonklang erzeugt, befindet sich im Inneren des Akkordeons, ist in der Regel aus Federstahl hergestellt und an einem Ende mit der Stimmzungenplatte vernietet. Durch vorbeiströmende Luft wird das andere Ende der Stimmzunge in Vibration gesetzt und schlägt (durch das Hineindrücken der Luft) hin und (durch das Ansaugen der Luft) her, was auch den Terminus „Durchschlagszunge“ erklärt.

Die Tonhöhe einer Stimmzunge wird von der Vibrationsgeschwindigkeit, die wiederum von der Länge und Dicke der Stimmzunge abhängig ist, bestimmt: Je dicker und länger eine Stimmzunge, desto langsamer ist die Frequenz und desto tiefer somit die Tonhöhe.


Stimmplatte und -stock

Die Tonerzeugung im Akkordeon erfolgt durch frei schwingende Stimmzungen aus Metall, die sich im Inneren des Instruments befinden. Für jeden Ton sind zwei getrennte Stimmzungen, eine für Zug- und eine für Druckluft, erforderlich. Als deren Träger dient eine in der Regel aus Messing angefertigte Stimmplatte. Letztere besitzt zwei exakt passende Schlitze, durch die die Stimmzungen frei hindurchschwingen können. Mehrere (in der Regel 16) dieser Stimmplatten finden auf einem meist hölzernen Stimmstock Platz, in den wiederum für jeden Ton eine separate Kanzelle (Tonkammer) gefräst ist. Die Stimmplatten werden in der Regel mit einer speziellen Wachsmischung auf die Stimmstöcke geklebt. Bis zu jeweils fünf solcher Stimmstöcke können sich je nach Instrument sowohl auf der Melodie- als auch auf der Bassseite befinden.


Diskantklappen

Die Diskantklappen (auch „Klappen“ genannt) sind im Innern des Akkordeons sowohl auf der Melodie- als auch auf der Bassseite zu finden. Ihr Hauptzweck besteht darin, die Tonlöcher luftdicht zu verschließen, da dies für ein sauberes Akkordeonspiel unerlässlich ist. Ebenso sollten die Klappen eines Akkordeons gut zu öffnen sein, damit die Luft in die Tonlöcher dringen kann. Als Material verwendet man in der Regel Nadelhölzer, zuweilen auch Nussbaumholz. Als Dichtungsmaterial zwischen Klappen und Tonlöchern dient häufig mit Leder überzogener Filz. Eine gute, d.h. möglichst starke Dämpfung ist unbedingt vonnöten, damit die Klappen auch dauerhaft gut schließen und darüber hinaus nicht klappern.

Die Materialien

Holz, verschiedenste Metalle, Kunststoff, Lederpappe, reißfestes Buntpapier, Knochenleim, Wachs, Ziegen- oder Schafsleder, Satin, sogar Glas – die Materialvielfalt des traditionellerweise aus rund 2500, oftmals nur Millimeter großen Einzelteilen bestehenden Akkordeons scheint unendlich. Dabei hat die Qualität dieser unterschiedlichsten Bestandteile z.T. maßgeblichen Einfluss auf die Klangeigenschaften und auch auf die Langlebigkeit eines Instruments.

… für den Korpus

Der Korpus, für den der Anspruch gilt, leicht, aber dennoch stabil zu sein und möglichst nicht zu vibrieren, wurde zunächst in der Regel aus Fichtenholz oder anderen Massivholzarten gefertigt. Sehr bald hat sich auch die Verwendung von Mehrschichtholz durchgesetzt. In Einzelanfertigungen werden zudem Instrumente aus Plexiglas hergestellt, die zwar ein sehr gutes klangliches Resultat erzielen, aber nahezu doppelt so schwer sind wie solche aus Mehrschichtholz. Von dem Einsatz von Kunststoffmaterialien ist für den Bau von Korpora dringend abzuraten, da sie sich negativ auf das Klangverhalten auswirken.


… für die Oberfläche

Seit Aufkommen der ersten Kunststoffe in den 1920er-Jahren wird Zelluloid als beliebtes Beschichtungsmaterial von Gehäuseteilen des Akkordeons eingesetzt. Zuvor muss der Korpus minutiös ausgespachtelt und geschliffen werden, um so alle Unebenheiten im Holz zu eliminieren. Heutzutage wird bei Konzertinstrumenten auch gerne eine (etwas umweltfreundlichere) spezielle Mehrschichtlackierung in allen nur erdenklichen Farben, aber auch in Klarlack aufgetragen.


… für die Tastatur

Das Material der Tastatur trägt in entscheidendem Maße zur Qualität eines Akkordeons bei. Von Instrumenten mit (preiswerteren) Kunststoffmaterialien sollte Abstand genommen werden, da diese zum einen relativ schnell verschleißen und zum anderen Klopfgeräusche verstärken. Eindeutig vorzuziehen sind Qualitätstastaturen, die auf Holz geleimt wurden und Metallführungen besitzen.


… für den Balg

Den Balg des Akkordeons kann man als die „Lunge“ des Instruments bezeichnen. Er besteht aus hochwertiger fester Lederpappe, die in Falten gepresst wird. Weil die Pappe eher unansehnlich ist, wird sie in der Regel mit einem Stoffgewebe, z.B. Leinen bzw. Satin, oder mit reißfestem Strukturpapier überzogen. Der Stoffbezug wird in der Regel mit Knochenleim auf den Balgkarton geklebt. Einzelne Teile des Faltenbalgs weisen an den Kanten oftmals lediglich zur Dekoration dienende rombenförmige Ausschnitte aus Schafs- oder Ziegenleder auf. Die Balg-Eckschoner werden aus Metall gestanzt und sind entsprechend gebogen. Die runden oder eckigen Eckschoner können vernickelt, verchromt, versilbert oder zuweilen auch vergoldet sein. Sie dienen einerseits zum Schutz vor Stößen etc., zum anderen gewährleisten sie, dass der Balg länger dicht bleibt. Aufgrund der z.T. hohen Empfindlichkeit der verarbeiteten Materialien gehört der Balg zu den größten Verschleißteilen des Akkordeons.


… für Diskantklappen

Die Diskantklappen (auch kurz Klappen genannt) sind im Inneren des Akkordeons sowohl auf dem Melodieteil als auch auf dem Bassteil zu finden. Sie dienen u.a. dem luftdichten Verschluss der Tonlöcher, der Grundbedingung für ein sauberes Spiel ist. Gleichzeitig muss ein problemloses Öffnen der Klappen gewährleistet sein, um so Luft in die Tonlöcher eindringen zu lassen. Das verwendete Material für Diskantklappen reicht von Nadel- und Nussbaumholz über Aluminium bis hin zu (transparentem) Kunststoff. Als Dichtungsmaterial zwischen Klappen und Tonlöchern kommt häufig Filz zur Anwendung, der mit Leder überzogen ist.


… für Stimmplatten

Die Stimmplatten sind das Herzstück eines jeden Akkordeons, da sie die wichtigste Rolle hinsichtlich der Klangqualität eines Akkordeons spielen. Deshalb ist hier auf besondere Hochwertigkeit zu achten. Man differenziert zwischen hochwertigen „Handstimmplatten“, „Halbhandstimmplatten“ und maschinell angefertigten „Serienstimmplatten“. Ein wesentlicher Vorteil bei der Handfertigung besteht in der größeren Maßgenauigkeit und Präzision, mittels derer geringere Luftspalte als beispielsweise in Serienproduktionen erzeugt werden können. Als Material für die Stimmzungen wird heutzutage meist kalt gewalzter Spezialfederstahl verwendet. Dessen Qualität hat –  gemeinsam mit dem aus Aluminiumlegierungen gefertigten Plattenkorpus und der Nietqualität – entscheidenden Einfluss auf die Klangeigenschaften und die Stimmhaltung der Platte. Stimmplatten wiederum sind auf Stimmstöcke montiert, die traditionell aus Holz bestehen, aber auch aus Spritzguss-Polymer gefertigt sein können. Meist werden die Stimmplatten mit einer speziellen Wachsmischung auf die Stimmstöcke geklebt.


… für die Bassmechanik

Die Bassmechanikteile bestehen überwiegend aus Metall, da sich solche aus Kunststoff als weniger langlebig erwiesen haben. Sie werden mithilfe von Kunststoff, Leder und Filz abgedämpft, um ein möglichst geräuscharmes Spiel und eine präzise Ansprache zu gewährleisten.