Am 30. September 2017 feierte der Komponist Valentin Silvestrov seinen 80. Geburtstag: Zu diesem Anlass wird er mit einem Galakonzert nochmals am 9. November 2017 in der Musashino Civic Cultural Hall in Tokio geehrt. Als Geburtstagsgeschenk wird
Omnia Tempus Habent von Atsuhiko Gondai uraufgeführt. Das Stück für Klavier und Streichorchester dirigiert Yuta Shimizu, Solist ist Alexej Ljubmov.
Charakteristikum des Komponisten Gondai ist es einen kulturellen Dialog zwischen Europa und Asien zu schaffen, sowie alte Musikideale mit neuen Kompositionstechniken zu verknüpfen. Er hat langjährige Studien im Bereich der katholischen Kirchenmusik betrieben und in der Zusammenarbeit mit dem buddhistischen Priester Shomyo neue Wege des Austauschs der Musik verschiedener Religionen erforscht.
Atsuhiko Gondai - Omnia Tempus Habent: einen Moment einfangen
Das Vergängliche, das Verschwinden, das Einfangen des Momentes von Musik bietet Gondai Inspiration für sein neues Werk. Mit dem Werktitel
Omnia Tempus Habent ("Ein Jegliches hat seine Zeit") verweist er auf das Gleichnis im Buch Prediger 3,1. Demnach ist alles vergänglich, jede Tätigkeit im Leben, jedes Handeln, jedes Gefühl. Gondai formuliert seine Sicht darauf so:
Musik ist Zeit. Ihrem Wesen nach besitzt sie einen Anfang und ein Ende. Komponieren bedeutet, auf einen Moment und auf das Fortschreiten der Klänge darin zu hören. Anders ausgedrückt: Ich höre den fixierten Moment innerhalb des unumkehrbaren und begrenzten Zeitausschnitts mit dem inneren Ohr des Herzens. – Atsuhiko Gondai
Neben der Uraufführung werden im Beisein und unter Mitwirkung des Jubilars Silvestrov Klavier- und Kammermusikwerke gespielt. Wie Silvestrov widmet sich Gondai in seinen Werken regelmäßig elementaren Themen, so verfasste er 2015 das Orchesterwerk
Vice Versa, in welchem er die Gegensätzlichkeit in musikalischen Phänomenen erforschte. Dem Werk wurde 2015 ein Artikel unter unserer Rubrik Werk der Woche gewidmet, Sie können ihn über den unten stehenden Link nachlesen.