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Werk der Woche – Peter Eötvös: Harp Concerto

Neues Konzert zur Geburtstagsfeier: Der 80. Geburtstag von Peter Eötvös wird am kommenden Wochenende bei in Paris mit Symposium und Festkonzert gefeiert. Neben anderen Werken des ungarischen Komponisten gelangt dabei sein neues Harp Concerto zur Uraufführung. Das Konzert für Harfe und Orchester schrieb Eötvös dem Harfen-Virtuosen Xavier de Maistre (Foto) auf den Leib, der es am 18.01.2024 mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter der Leitung von Gergely Madaras im Maison de le Radio et de la Musique zum ersten Mal spielen wird. 

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Werk der Woche - Chaya Czernowin: Infinite now

Chaya Czernowins neue Oper Infinite now wird am 18. April in der Opera Vlaanderen in Gent uraufgeführt. Die Regie übernimmt Luk Perceval, das Orchester leitet Titus Engel. Infinite now entstand als Kooperationsprojekt des Nationaltheaters Mannheim, der Opera Vlaanderen und des IRCAM Paris.



Das Libretto stammt von der Komponistin in Zusammenarbeit mit Luk Perceval und basiert sowohl auf der Kurzgeschichte Homecoming der chinesischen Autorin Can Xue als auch auf dem Theaterstück Front von Luk Perceval, einer Dramatisierung von Erich Maria Remarques Antikriegsroman Im Westen nichts Neues. Sie vereint das Thema des „Verharrens“: In Front liegen die Soldaten im Graben, und sind einem scheinbar nicht endenden Kampf ausgeliefert. Sie rücken einige Kilometer vor, um dann wieder auf ihre ursprüngliche Position zurückzukehren. In Homecoming glaubt eine Frau, auf ihrer Reise ein Haus zu durchqueren, bis sie merkt, dass es unmöglich ist, das Haus zu verlassen. So verschmelzen in der Oper zwei scheinbar fremde Welten, deren Gemeinsamkeit ist, Hoffnung im einfachsten Element des Lebens zu finden.

 

Czernowins Infinite now: Die Existenz im Hier und Jetzt


Infinite now liegt eine Struktur zugrunde, die von immer wiederkehrenden und wachsenden Formen geprägt ist. Jeder Akt beginnt mit dem Klang eines Eisentors. Es sind immer Variationen desselben Klangs, auch wenn er oft kaum wiedererkennbar ist. Darauf folgt eine kleine rein musikalische Szene, erst danach setzt der Text ein. Auch die sechs Sänger folgen einer klaren Struktur: Sie sind in zwei Trios untergliedert, die jeweils einer der beiden Textschichten zugeteilt sind. So wird das Front-Material von einem Trio aus Alt, Sopran und Bass interpretiert, die Homecoming-Geschichte hingegen von Mezzosopran, Bariton und Countertenor. Die Hauptfiguren der zwei Geschichten verkörpern Alt und Countertenor. Wenn diese beiden zusammen singen, verschmelzen sie gewissermaßen zu einer androgynen Stimme.
In diesem Sinne geht es in der Oper nicht nur um das „nach Hause kommen“ oder den 1. Weltkrieg. Sie handelt von unserer Existenz im Hier und Jetzt. Wie wir überleben, wie wir zum Überleben bestimmt sind und wie selbst der kleinste Funken Lebenskraft unser Überleben und damit vielleicht Hoffnung ermöglicht. – Chaya Czernowin

Nach der Uraufführung von Infinite now folgen am 20., 22. und 23. April weitere Aufführungen in Gent. Danach finden am 30. April und 3. und 6. Mai Aufführungen in Antwerpen statt. Am 26. Mai folgt die deutsche Erstaufführung am Nationaltheater Mannheim, am 14. Juni die französische Erstaufführung in der Cité de la Musique in Paris.

 

Photo: Frühe Infinite now-Skizze der Komponistin Chaya Czernowin