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Werk der Woche – Andrew Norman: Die Reise zum Mond

Ein 120 Jahre alter Film als Inspiration für ein Kinderstück: Am 18. Februar 2023 gelangt Die Reise zum Mond des Amerikanischen Komponisten Andrew Norman in einer neuen deutschsprachigen Kammerversion an der Hamburgischen Staatsoper zur Uraufführung. In der Spielstätte Opera stabile steht Luiz de Godoy am Pult, die fantasievolle Inszenierung stammt von Stephan Witzlinger. 

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Werk der Woche – Andrew Norman: Sustain

Am 20. November feiert Sustain von Andrew Norman im Barbican Centre London seine europäische Erstaufführung. Bei dem Gastspiel des Los Angeles Philharmonic steht der Chefdirigent des Orchesters Gustavo Dudamel am Pult.

Norman schrieb Sustain in einem Zeitraum von mehreren Monaten, denen ein jahrelanger Reifeprozess und eine Phase des Ausprobierens vorausgegangen war. Das 40-minütige Stück soll nach dem spielerisch-technisch geprägten Zyklus Play einen gedanklichen Wandel markieren und die Beziehung der Menschheit zur Natur behandeln. Gleichsam wie eine sich verengende Spirale beschäftigt sich das Stück mit Fragen über das Wesen der Zeit, von der flüchtigen Präsenz eines Pieps bis zu Geburt und Tod der Sterne. In dieser Spirale wiederholt sich dieselbe Musik zehnmal hintereinander wobei jede Wiederholung ungefähr dreimal schneller als zuvor ist. Anfangs braucht es viele Minuten, um sich zu entfalten, zur Mitte des Stücks jedoch verfliegt alles in Sekunden.

Andrew Norman – Sustain: wie die Erde uns hält und erhält
Die ganze Arbeit, die ich mit langen musikalischen Zeiträumen und geologisch entfaltenden Klangprozessen machte, war in vielerlei Hinsicht mein Versuch, uns, die Zuhörer, in Bezug zu Dingen in der Natur zu setzen, die unfassbar größer und länger sind als wir. Und wenn da ein Gefühl der Trauer oder des Verlusts ist, das diese Musik durchdringt, so kommt das von dem Wissen, dass wir in diesem kritischen Moment unserer Geschichte nicht genug tun, um den Planeten zu erhalten, der uns erhält, dass wir unser Zuhause nicht vorbereiten für diejenigen, die es in den nächsten Hundert, Tausend oder Millionen Jahren bewohnen werden. – Andrew Norman

Einen Tag vor Sustain gelangt am 19. November Sacred Geometry mit dem BBC Symphony Orchestra in London zur britischen Erstaufführung. Mehr Musik von Norman in Europa ist in dieser Woche am 21. Dezember mit Try im finnischen Lahti zu hören.

 

Werk der Woche: Andrew Norman – A Trip to the Moon

Andrew Normans erste Oper A Trip to the Moon bringt Profis und Laien zusammen. Das Chorprojekt Vokalhelden gehört zum Education-Programm der Berliner Philharmoniker und gibt singfreudigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, gemeinsam mit den Philharmonikern unter dem Dirigat von Simon Rattle eine professionelle Aufführung zu verwirklichen. Die konzertante Uraufführung in deutscher Übersetzung findet am 17. Juni 2017 in der Philharmonie Berlin statt.



Die Inspiration für seine Steampunk-Oper A Trip to the Moon erhielt Norman aus dem gleichnamigen Stummfilm von Georges Méliès aus dem Jahr 1902 – der wohl erste Science-Fiction-Film. Der Filmpionier tritt in Normans Werk sogar selbst als eine der Hauptfiguren auf.
Es ist eine Geschichte, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht: Raumfahrt, interkultureller Austausch, Angst, Bedrohung und Freundschaft sind Themen, die wohl nie ihren Reiz verlieren. Eine Gruppe von Wissenschaftlern reist mit einer Rakete zum Mond. Diese muss jedoch repariert werden, bevor sie ihre Rückreise antreten können. Dabei begegnen die Forscher den Mondmenschen. Die vorsichtigen Annäherungsversuche der beiden fremden Kulturen werden unterbrochen, als eines der Mondkinder verschwindet und die Wissenschaftler in Verdacht geraten. Letztendlich klärt sich alles auf: Die Wissenschaftler können das Monster, das in Wirklichkeit für die Entführung verantwortlich ist, mit ihren Regenschirmen vertreiben. Aus Dankbarkeit erhalten sie von den Mondmenschen magische Stäbe, mit denen sie ihre Rakete wieder startklar machen können.

Normans A Trip to the Moon: Kommunikation mit Hindernissen


Anders als in Méliès’ Film A Trip to the Moon müssen die Zuschauer in Normans Oper der Handlung nicht ohne Ton und Sprache folgen. Doch die Mondmenschen sprechen nicht die Sprache der Wissenschaftler, sondern ihre ganz eigene: Moonish. Neue Wege der Kommunikation müssen gefunden werden. Die Musik dient einerseits zur Illustration der Unterschiede und andererseits zum besseren Verständnis des Geschehens und als Brücke zwischen den Kulturen. Während die Wissenschaftler nicht singen, sondern nur sprechen, kommunizieren und singen die Mondmenschen in ihrer fremd anmutenden Sprache, die nur aus Vokalen besteht. Durch Imitation dieses Gesanges nähert sich Georges der Mondbewohnerin Eoa an und schafft die Grundlage für einen Austausch.  Für die Mondbewohner spielt die Musik noch eine weitere wichtige Rolle: Jedem Kind ist ein eigener Ton einer Tonleiter zugeordnet, nur wenn alle Töne erklingen, können die Mondbewohner sicher sein, dass keines fehlt. Auch in der Besetzung bringt Norman verschiedene Welten zusammen: Das Stück ist für Profis und Laien, Kinder und Erwachsene. So werden die Berliner Philharmoniker von jugendlichen Instrumentalisten und die professionellen Solisten von den Vokalhelden-Chören aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterstützt.
Wie sich herausstellte, ist eine neue Sprache zu erfinden eine ganze Menge Arbeit! Aber mich begeisterte das Potential, das darin steckt, selbst Silben mit Tonhöhen und Bewegungen zu kombinieren, um so eine neue gestische Welt zu erschaffen. Mein Ziel war, das Publikum in die Rolle des „Anderen“ zu versetzen, der sich ohne Hilfe einer gemeinsamen Sprache zurechtfinden muss. - Andrew Norman

Nach einer weiteren Aufführung in der Philharmonie Berlin am 18. Juni wird A Trip to the Moon am 9. Juli im Barbican Centre in London durch das London Symphonie Orchestra, die LSO Discovery Choirs und den LSO Community Choir aufgeführt. Am 2. und 3. März 2018 kommt das Werk nach Los Angeles. Dort wird es vom Orchester Los Angeles Philharmonic und dessen Chören in der Walt Disney Concert Hall gespielt.

 

Illustration: Doro Huber

Werk der Woche - Andrew Norman: Play: Level 1

Das Los Angeles Philharmonic Orchestra hat auf seiner USA- und Europa-Tournee ein Stück von Andrew Norman im Gepäck: Seit dem 25. Februar hat Gustavo Dudamel Play: Level 1 bereits in Los Angeles und New York dirigiert. Am 19. März folgt die europäische Erstaufführung in der Philharmonie Paris.

"Spielen" ist für Norman nicht nur ein unbeschwerter Zeitvertreib für Kinder. Er beschäftigt sich in seiner Komposition ausführlich mit dem Begriff. Das Wort findet in verschiedenen Kontexten Verwendung, etwa im Instrumentenspiel, dem Theaterspiel oder auch  Videogames. Nach seinem Verständnis wird ein Orchester zum Theaterensemble, wenn es auf der Bühne ein Konzert gibt. Gleichzeitig besteht es aus vielen einzelnen Spielern, die entweder zusammen oder gegeneinander spielen können. Angeleitet wird das Instrumentalspiel dabei vom Dirigenten, der wie ein Marionettenspieler alle Fäden in der Hand hält. So kann der Begriff "Spiel" auch einen negativen Beigeschmack erhalten: Durch die Kontrolle einer einzigen, autoritären Instanz können Manipulation und Betrug begünstigt werden.

Musik, die ins nächste Level aufsteigen will


Der Titel Play: Level 1 weist auf die Verbindung zu Videospielen hin. Das Stück ist der Beginn einer dreiteiligen Komposition, die von Level 1 bis Level 3 aufsteigt. Der gesamte Zyklus war 2013 in Boston uraufgeführt worden. Norman erklärt sein Werk so:
Vieles in diesem Stück befasst sich damit, wer auf wem spielt. Die Schlagzeuger zum Beispiel verwenden einen großen Teil ihrer Zeit darauf, auf dem Orchester zu „spielen“, als wäre es ein Instrument (so, wie sie selbst als Instrument vom Dirigenten „gespielt“ werden. Dieser wird wiederum von der Partitur „gespielt“). Einige Schlaginstrumente übernehmen die Rolle eines Schalters: Sie schalten unterschiedliche Spieler an und auch wieder aus, lassen sie (teils im Spaß, teils im Ernst) lauter oder leiser spielen, vorwärts oder rückwärts, schneller oder langsamer. Sie spulen die Musik zurück und lassen sie nochmals wiederholen; immer darauf bedacht, einen Weg aus dem Labyrinth zu finden und zu einem höheren Level weiterzukommen. - Norman

Am 21. März setzt das Los Angeles Philharmonic Orchestra seine Reise durch Europa fort. Dann spielt es die luxemburgische Erstaufführung von Play: Level 1 in der Philharmonie Luxembourg und zum Abschluss der Tournee am 22. März in der Barbican Hall in London die britische Erstaufführung.