Werk der Woche – Noriko Koide: Riverside

Mythologische Flussfahrt: Am 23.02.2024 ist das neue Orchesterwerk der japanischen Komponistin Noriko Koide zum ersten Mal zu hören. Das Nagoya Philharmonic Orchestra präsentiert die Uraufführung des 10-minütigen Riverside unter der Leitung von Kentaro Kawase in der NTK Hall Forest Hall in Nagoya. 

Koide wählte den Titel Riverside in Anlehnung an die Ufer des Flusses Sanzu. Dieser mythologische Fluss der buddhistischen Tradition, auch “Fluss der drei Kreuzungen” genannt, ist vergleichbar mit dem Fluss Styx in der griechischen Mythologie. Auch hier geht es um die Grenze zwischen Leben und Tod.

Riverside von Noriko Koide: Weg an die Grenze des Lebens

Während der Arbeit an ihrem Stück beschäftigten die Komponistin Fragen wie die nach dem Weg zum Sanzu und nach seinem Wesen. Gibt es überhaupt eine klare Grenze oder ist sie sehr verschwommen? Von diesem Punkt aus konzipierte Koide ihre Komposition und ließ sich vom Fluss ihrer Gedanken durch die verschiedensten Themen treiben und in Musik Gestalt annehmen.

Der atmende Fluss, Fluktuation und Verwitterung von Emotionen, Beerdigung in der Luft, Beerdigung im Meer, Verwischung der Grenze… Verschmelzen der Dinge, die trotz der raschen Veränderungen im Inneren weiter bestehen, Gärung, allmähliche Verwandlung von etwas in etwas anderes… Droße Dinge, denen schwer zu widerstehen ist, Veränderung des Atmosphärendrucks, Klimaveränderung, Anstieg des Meeresspiegels… Die Passage aus dem Hōjōki, nach der das Fließen des Flusses nie aufhört und das Wasser doch gleich bleibt… (Noriko Koide)

Riverside wird am Tag nach der Uraufführung ein weiteres Mal beim Nagoya Philharmonic Orchestra zu hören sein.

Links:

Noriko Koide: Komponistinnenprofil 

Riverside: Werkdetails

Website Nagoya Philharmonic Orchestra 

Illustration: erstellt mit künstlicher Intelligenz / Adobe Firefly