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Werk der Woche – Modest Mussorgskij: Boris Godunow

Gleich zwei Inszenierungen von Modest Mussorgskijs Oper Boris Godunow eröffnen das Jahr 2024: Am 14.01.2024 zeigt die Bayerische Staatsoper die Wiederaufnahme ihrer erfolgreichen Produktion im Nationaltheater München. Die Inszenierung von Calixto Bieito steht unter der musikalischen Leitung von Dima Slobodeniouk. Am 28.01.2024 folgt eine Neuinszenierung des Nationaltheaters Mannheim, das das Stück im Theater im Pfalzbau Ludwigshafen zeigt. Regie führt hier Lorenzo Fioroni, am Pult steht Roberto Rizzi Brignoli. Beide Inszenierungen verwenden das historisch-kritische Aufführungsmaterial aus der Reihe “Edition Meisterwerke” der Verlagsgruppe Hermann.

Boris, die Titelfigur, hat den Thronfolger Dmitrij ermordet und herrscht nun über das russische Reich. Trotz seiner ehrlichen Anstrengungen, die Lage des hungernden Volkes zu verbessern, wird er nicht geliebt. Zudem plagen ihn Gewissensbisse, die seine Gegner ausnutzen, um ihn psychisch unter Druck zu setzen. Am Ende erwartet ihn der Tod. In Boris Godunow übernimmt jedoch nicht die Titelfigur die eigentliche Hauptrolle, sondern das russische Volk, das durch beeindruckende Massenszenen dargestellt wird.

1869 schrieb Mussorgskij die erste Fassung von Boris Godunow, später als “Ur-Boris” bekannt, basierend auf dem Werk Dramatische Chronik von Alexander Puschkin. Als er diese beim Musiktheaterkomitee der Kaiserlichen Theater einreichte, stieß er jedoch auf völlige Ablehnung. Das Komitee bemängelte vor allem das Fehlen einer repräsentativen Frauenrolle. Mussorgskij bearbeitete und erweiterte das Werk daraufhin drei Jahre lang substantiell. Jedoch scheiterte auch der daraus entstandene “Original-Boris” bei der Uraufführung 1874 in St. Petersburg und wurde 1882 aus staatspolitischen Erwägungen von der Zensurbehörde abgesetzt.

Boris Godunow von Modest Mussorgskij: Macht und Masse

Mehrere Bearbeitungen von Mussorgskij selbst sowie Neuorchestrierungen von Nikolaj Rimskij-Korsakow und Dmitrij Schostakowitsch haben dazu beigetragen, den Blick auf die ursprüngliche dramaturgische und musikalische Gestalt von Boris Godunow zu verstellen. Erst die kritische Werkausgabe von Pawel Lamm aus dem Jahr 1928, auf der die Schott-Ausgabe basiert, ermöglichte es, die Oper über die historische Figur Boris Godunov (1552-1605) in ihrer ursprünglichen Form, frei von späteren Ergänzungen, aufzuführen, wie es den Intentionen des Komponisten entsprach.

Die feinen Züge der menschlichen Natur und der menschlichen Masse aufzufinden, ein eigensinniges Bohren in diesen unerforschten Regionen und ihre Eroberung – das ist die Mission des echten Künstlers. Zu neuen Ufern! (Modest Mussorgskij)

Die Produktionen in München und Ludwigshafen sind in insgesamt elf Vorstellungen bis zum 11. Februar 2024 zu sehen.

 

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Foto: Bayerische Staatsoper / Wilfried Hösl

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Head of Promotion | Concert Opera Media Division

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