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Werk der Woche – Gerald Barry: Cello Concerto

Werk der Woche – Gerald Barry: Cello Concerto

“Cellissimo” nennt das RTÉ Concert Orchestra sein Konzert am 11. Mai 2022 im Freizeitzentrum Leasureland im irischen Galway. In dieser einzigartigen Verbindung aus Schwimmbad und Konzertsaal gibt es ein Zusammentreffen von Edward Elgars berühmtem Cellokonzert mit der Uraufführung von Gerald Barrys Cello Concerto. Der Galwayer Adrian Mantu ist Solist des neuen Werks, David Brophy dirigiert. 

Der irische Komponist schrieb das neue Konzertstück 2019 im Auftrag von Music for Galway und der Cello Biennale Amsterdam. Es hätte eigentlich bereits vor zwei Jahren uraufgeführt werden sollen. Die Aufführung musste jedoch wie so viele andere zunächst abgesagt werden. 

 

Der ir(on)ische Blick von Gerald Barry auf die Gattung Cellokonzert

Das Cello Concerto selbst ist typisch Barry: Im ersten Moment kommt es brav und unschuldig daher, streift irische Meldodien und Rhythmen als gäbe es nichts Selbstverständlicheres. Schnell zeigt sich aber, dass es mit der Unschuld nicht weit her ist und wir uns nicht mehr sicher sein können, wo die Grenze der Ironie verläuft. Etwas zu licht ist der Orchestersatz, etwas zu häufig die Wiederholungen und wenn wir bemerken, dass uns hier jemand an der Nase herumführen könnte, ist es beinahe zu spät: Beinahe endlos reiht sich Generalpause an Generalpause, die Solokadenz besteht nur aus versprengten Flageolets, unendliche mechanisch wirkende chromatische Sechzehntelläufe machen uns schwindelig und zwischen weiteren langen Generalpausen setzt uns Barry ein einminütiges Windmaschinen-Solo vor. Treibt da jemand ein neckisches Spiel mit Publikum und Mitwirkenden oder ist das Stück nicht vielmehr ein direkter Blick in die ganz eigene Musikwelt dieses unorthodoxen Komponisten Gerald Barry…?

„In vier Abschnitte gegliedert bewegt sich der erste zunächst aufwärts, der zweite hauptsächlich abwärts, der dritte verläuft auf- und abwärts und der vierte geradlinig, so als ob Mendelssohns Hummel ihren Kopf verloren hätte.“ – Gerald Barry

Die nächste Uraufführung von Gerald Barry lässt nicht lange auf sich warten. Schon am 2. Juni 2022 folgt das Double Bass Concerto in Berlin mit dem Kontrabassisten Matthew McDonald und den Berliner Philhamornikern unter der Leitung von John Storgårds. Dass auch dieses Werk anders ist als man erwarten könnte, dessen darf man sich sicher sein – werfen Sie doch einmal einen Blick in die Partitur!

Foto: Frances Marshall

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