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WERK DER WOCHE – ERWIN SCHULHOFF: H.M.S. ROYAL OAKS

Kriegschiff im Meer - Erwin Schulhoff Werk der Woche Titelbild

Meuterei auf der H.M.S. Royal Oaks! Ein Admiral verbietet seinen Matrosen Jazz-Musik, was jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führt: Die Matrosen verweigern den Befehl, der Admiral wird vor ein Kriegsgericht gestellt und degradiert. Der Jazz hat gesiegt! Diese Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, bildet die Basis für das Libretto des Jazz-Oratoriums H.M.S. Royal Oaks von Erwin Schulhoff. Die reduzierte Fassung des Werks wurde am 18. August 2022, Schulhoffs 80. Todestag, im Rahmen der „Musikakademie Theresienstadt“ in Prag uraufgeführt. Die musikalische Leitung des EchoSpore Chamber Ensemble übernahm Werner Dickel.

 

Ein Oratorium zwischen Jazz und Kunstmusik – Erwin Schulhoffs H.M.S. Royal Oaks

Rezitative, Chöre, am Ende ein Halleluja – scheinbar ein typisches Oratorium. Dass Schulhoffs H.M.S. Royal Oaks genau dies nicht ist, zeigt sich nicht nur in der profanen Handlung des Werks. Bereits in den ersten Takten der „Introduzione“ wird hörbar, dass Schulhoff ein Werk geschaffen hat, das die Gattung auf neue Wege führt: Eine rezitierende Sprechstimme wird von Jazzklängen, die sich mit teilweise scharfen Dissonanzen moderner Kunstmusik verbinden, begleitet. Die von Schulhoff gewählte und so auch in der reduzierten Fassung von Frank Engel aufgegriffene Instrumentation erinnert mit ihrem starken Fokus auf Blechbläsern und einem immer wieder präsent hörbarem Saxophon an die Jazzkapellen in den Großstädten der Weimarer Zeit. H.M.S. Royal Oaks ist dabei nicht nur musikalisch ein Spiegel der Zeit um 1930: 

 Der Jazz ist hier keinesfalls nur erotisch aufgeladene Musik, die brave Bürger verstören und deren Verständnis von Sitte und Moral herausfordern will, sondern er wird zum  musikalischen Symbol der sozial Benachteiligten, die ihr Recht auf ein besseres „Heuergeld“ einfordern. Miriam Weiss, Musikwissenschaftlerin

Bereits wenige Jahre nach der Uraufführung von H.M.S. Royal Oaks fiel das Werk der nationalsozialistischen Kulturpropaganda zum Opfer, die Aufführungshistorie brach ab. Heute wird das Oratorium von verschiedenen Ensembles, wie zuletzt dem EchoSpore Chamber Ensemble, wiederentdeckt. 



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