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"Eine musikalische Brücke in die Welt der Klassik"

Tautrinker am Klavier

Tautrinker ist Künstlername und eine Übersetzung des Nachnamens des gebürtigen Österreichers Michael Zlanabitnig. Von Kindheit an bewegt und inspiriert durch Musik, findet er früh den Weg zum Klavier, zur Improvisation und zur Komposition. In seiner Reihe Piano Mantras möchte er eine musikalische Brücke in die Welt der Klassik schlagen. Gleich im ersten Band "Imagine Beethoven" nimmt er sich dabei den Kompositionen von Ludwig van Beethoven an.

 

Das Interview

Wie kam es zu deinem außergewöhnlichen Künstlernamen "Tautrinker" und welche Bedeutung hat er für dich? 

Tautrinker ist mehr als ein reiner Künstlername für mich. Es ist tatsächlich eine Übersetzung meines Nachnamens, der slawische Wurzeln hat. Ich fand diese Übersetzung schon immer sehr poetisch und begann, Tautrinker als Pseudonym für meine Tätigkeiten als Solo-Künstler zu verwenden. Das Bild von „Tau“ oder „Morgentau“ erinnert mich an das Essentielle, zu dem ich mit meiner Musik vordringen möchte.

 

Deine aktuelle Publikation „Piano Mantras – Imagine Beethoven“ beschäftigt sich mit Ludwig van Beethoven. Warum gerade dieser Komponist und wie hat er dich beeinflusst? 

Mit den Piano Mantras versuche ich, eine musikalische Brücke in die Welt der Klassik zu bauen. Oder auch umgekehrt. Für mich war es schon von Kind an selbstverständlich, mich von den großen Melodien der klassischen Musik inspirieren und zur Improvisation anregen zu lassen, ohne den Anspruch zu haben, gleich, beziehungsweise ausschließlich das Original spielen zu können. Musik ist doch für alle da. Gerade Beethoven hat uns ein solch reiches Erbe an zeitlosen, unsterblichen Melodien hinterlassen und ich finde es schade, wenn dieses für viele Menschen unentdeckt oder unerreichbar bleibt. Jeder kann Aufnahmen anhören, aber wenn man Originalwerke selbst spielen möchte, sind Schwierigkeitslevel und Anspruch doch sehr hoch und erst nach vielen Jahren, wenn überhaupt, zu schaffen. Aber um in die Musik richtig einzutauchen, ist es meines Erachtens unerlässlich, diese selbst zu spielen, sie zu „seiner“ zu machen – abgesehen davon, dass das viel mehr Spaß macht und eine ganz andere „experience“ ist. Genau diese Möglichkeit, diesen Brückenschlag versuche ich mit den Piano Mantras zu schaffen. Auch Beethoven hat mal klein angefangen und ich bin mir sicher, auch er wäre neugierig, seine Melodien in einem modernen Gewand zu hören. 

 

Kannst du uns etwas über die Auswahl der Stücke in "Piano Mantras" erzählen?

Das ist schnell beantwortet: mit den Piano Mantras wollen wir eine Art best-of der Melodien großer Meister darstellen. Natürlich ist die Auswahl am Ende subjektiv, denn es wäre vermessen zu behaupten, mit 12 kurzen Stücken tatsächlich einen Komponisten wie Beethoven porträtieren zu können. Einen Eindruck aber bekommt man allemal und hoffentlich Lust und Neugierde, noch mehr der klassischen Originalwerke zu entdecken - auch das ist Sinn und Zweck der Piano Mantras. Der erste Band Imagine Beethoven beschäftigt sich in 12 Miniaturen mit den bekanntesten Werken Beethovens, von den Klaviersonaten bis zu den Symphonien. Mal erkennbar nahe am Original, mal nur erahnbar - auch das musikalische Ohr und die Fähigkeit zur Abstraktion werden hier geschult.

 

Mehr Informationen zum Produkt

Piano Mantras

Piano Mantras

Tautrinker

Überraschende Spielmomente am Klavier bieten die 12 melodiösen Miniaturen mit Elementen aus Ludwig van Beethovens bekanntesten Werken. Ausgehend von bekannten Motiven aus der „Mondschein“- oder Waldsteinsonate über Melodien aus den großen Orchesterwerken entwickelt Tautrinker kurze atmosphärische Stücke, die zum selbstvergessenen Wiederholen und Weiterspielen anregen. Ein wunderschönes Geschenkbuch für Pianist:innen jeden Alters! Mit zahlreichen stimmungsvollen Illustrationen.

 

 

Entstehungsprozess von Piano Mantras

Könntest du uns mehr über den Entstehungsprozess von "Piano Mantras" erzählen? Welche Ideen oder Konzepte standen dahinter?

Zunächst eine sich wiederholende Beobachtung: in vielen Jahren Klavierunterricht machte ich regelmäßig die Erfahrung, dass meine Schülerinnen und Schüler nach einer gewissen Zeit zwar die „Basics“ beherrschten, doch dann schnell eine große Lücke in der Literatur klafft: allseits bekannte und beliebte Stücke aus Klassik, Filmmusik, Pop-Songs (Stichwort „Für Elise“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „River flows in you“,…), gerade für Jugendliche und jung gebliebene Spieler interessant, sind für viele noch deutlich zu schwer oder zu lang. Dazwischen gibt es wenig bis kein brauchbares Notenmaterial. Zu oft habe ich erlebt, dass so mancher an diesem Punkt Freude und Begeisterung verliert, wenn es heißt, sich erstmal durch 5 Seiten Noten zu ackern mit zum Teil (zu) hohem Schwierigkeitsgrad. Das ist zugegebenermaßen mühsam, braucht viel Zeit und Hingabe und bei vielen ist an der Stelle dann Schluss. Schade. Und dennoch, die simplen Hauptmelodien, die hooklines und Ohrwürmer kennt jeder und jeder will sie spielen. Eigentlich bin ich ja Pop-Singer/Songwriter und als solcher glaube ich fest an die Kunst der Einfachheit – genau das, was als Essenz auch in den großen klassischen Melodien verborgen liegt. Warum also kompliziert, wenn es auch einfach geht? Das war die Initialidee und Ausgangspunkt der Piano Mantras: was liegt näher, als Pop und Klassik in diesem Sinne zu verbinden und den alten klassischen Melodien ein zeitgemäßes, einfaches Kleid zu geben, das sie für (fast) jeden spielbar macht? Denn das Wichtigste ist doch: es muss Spaß und Freude machen, soll nicht ermüden, sondern im Gegenteil – inspirieren. Die Inspiration, die ich fühle (und schon als Kind gefühlt habe), wenn ich frei am Klavier spiele, die Gedanken fliegen lassen kann und völlig in die Musik eintauche, dieses Gefühl von Freiheit, Sicherheit und Leichtigkeit möchte ich mit den Piano Mantras allen zugänglich machen. Die Erfahrung zu machen, wie beim Schwimmen-lernen: die Musik trägt! Insofern steckt hinter den Piano Mantras weniger ein Konzept als der Wunsch und die Idee, die Musik aufs Wesentliche, auf ihre Einfachheit zu reduzieren, ohne sie dabei weniger attraktiv zu machen. Und ganz nebenbei gestern mit heute zu verbinden. So entsteht etwas Neues.

 

Was ist das Besondere an "Piano Mantras"?  

Neben den oben beschriebenen musikalischen Besonderheiten, atmosphärischer und einfacher Klavier-Ohrwürmer, die von klassischen „Welthits“ inspiriert sind, gibt es noch eine weitere: kein Stück dauert länger als 8 Takte. Das wäre natürlich etwas kurz, doch jedes Stück kann endlos wiederholt werden, ganz im Stil von Mantras. So entsteht ein repetitiver, meditativer Charakter, dem man sich hingeben kann, um ganz mit der Musik zu verschmelzen. Im Idealfall spielt man die Stücke nach kurzer Zeit auswendig und lässt sich visuell von den Mandala-artigen Illustrationen in ihren Bann ziehen, die jedem Stück wie ein Spiegel gegenüberstehen (gestaltet von der Illustratorin Monika Tomaszewska).

 

Inwiefern spiegelt sich dein persönlicher Stil in "Piano Mantras" wider? Gibt es bestimmte musikalische Elemente, die charakteristisch für dich und deine Kompositionen sind? 

Meine Art Klavier zu spielen war schon immer eine sehr intuitive. Als Kind lernte ich das Instrument zunächst autodidaktisch kennen, es zog mich magisch an und ich konnte nicht anders, als drauf los zu spielen. Wenn ich Musik hörte, versuchte ich diese am Klavier zu imitieren, auch wenn es zum Beispiel Orchestermusik oder später Rock und Pop war. Dieser spielerische Ansatz ist mir ans Herz gewachsen und scheint mir generell sehr wichtig, wenn wir darüber sprechen, ein Instrument zu erlernen. Es ist eben ein Spiel und gerade Kinder spüren das intuitiv. Mit dem Spiel verbunden ist die Freude, und die Freude ist der Kitt, den es braucht, um eine nachhaltige Verbindung zum Instrument aufzubauen. Sozusagen der Dünger, mit dem das zarte Pflänzchen gegossen werden sollte, damit es groß und stark wird. Dieser improvisatorische und freie, neugierige Ansatz ist mit Sicherheit charakteristisch für mein Klavierspiel, die Lust zu experimentieren und unterschiedliche musikalische Welten zu verbinden - auch heute noch fühle ich mich beim Spielen wie ein großes Kind.

 

Gab es bereits erste Reaktionen oder interessante Rückmeldungen auf die Veröffentlichung von Piano Mantras, die dich beeinflusst haben? 

Ich hoffe auf viele Reaktionen und bin gespannt! Die erste Ausgabe „Imagine Beethoven“ ist ja gerade erst neu erschienen und meines Wissens gibt es bis dato nichts Vergleichbares, insofern sind die Piano Mantras sicherlich erstmal ein Testballon und Experiment. Ich bin sehr froh über die Offenheit von Schott Music für dieses neue Konzept, und insbesondere Chefverleger Dr. Hanser-Strecker dankbar, dass er diese Idee mit dem Verlag von Anfang an unterstützt hat. Hoffen wir also das Beste.

 

Welche Rolle spielt die Spiritualität oder Meditationspraxis in deiner Musik, insbesondere in Bezug auf "Piano Mantras"? Hat dies eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Stücke gespielt? 

Ich bin überzeugt, dass Musik etwas grundsätzlich Spirituelles ist. Also ein direkter Weg in die Spiritualität, allerdings weniger im religiösen Sinne – sondern vielleicht eher wie eine Naturreligion, ein Naturgesetz, das durch die Musik zum Ausdruck kommt. Musik bewegt und berührt uns im Innersten, im wahrsten Sinne, schon rein physikalisch durch die Schallwellen. Sich berühren zu lassen ist dann vielleicht eher unsere Aufgabe, beziehungsweise Entscheidung. Hinzu kommt die psychologische Ebene. Musik kann erstaunliche Wirkungen entfalten, beruhigend, aufbrausend, in jedem Fall emotional verstärkend und mitreißend. Sie ist Ventilator wie auch Ventil, in Momenten größten Glücks oder größter Trauer kann uns nur wenig so zur Seite stehen wie die Musik, sie begleitet, unterstützt und beeinflusst uns. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Musik bereits im Mutterleib die Widerstandskraft und emotionale Intelligenz von Neugeborenen stärkt, messbaren Einfluss auf Pflanzen und Tiere hat und sogar die Struktur von Wassermolekülen verändert, wenn diese mit Musik „in Berührung“ kommen. Wer sich der stärkenden und verbindenden Kraft von Musik bewusst ist, wird begreifen, welch große Macht sie hat, welche Wucht - wie jede Naturgewalt. Als Musiker und Komponisten können wir diese einsetzen. Besonders spürbar wird dies bei den großen Meistern wie Beethoven und ich bewundere sehr, wie viel Respekt und Demut gerade sie der Urgewalt Musik entgegenbrachten und somit selbst Teil davon wurden.

 

Der Künstler Tautrinker

Wie hat sich die Arbeit an "Piano Mantras" für dich als Künstler beeinflusst/verändert/ausgewirkt? Hat diese Arbeit neue Türen geöffnet oder neue kreative Wege für dich eröffnet?  

Ich hatte und habe vor allem großen Spaß, auf diese Art und Weise kreativ mit Musik umzugehen. Ich gehe unvoreingenommen an die Musik der alten Meister, aber auch an meine eigenen musikalischen Ideen und versuche mich kindlich davon inspirieren zu lassen. Weder bin ich Experte für Klassik noch Musikwissenschaftler – das Erklären-Wollen liegt mir also fern. Aber ich finde es spannend, unterschiedliche Stilistiken miteinander zu verknüpfen und künstlerische Schnittstellen zu schaffen, dort, wo die Musik Bodenhaftung hat, bei den Menschen. Das Schöne an Musik ist doch, das wir vor ihr alle gleich sind: sie fragt nicht, bist du groß oder klein, arm oder reich, schwarz oder weiß. Jeder Mensch darf sich der Musik auf seine Art und Weise nähern. Ich bin der Meinung, wir sollten nicht immer nur versuchen, alles zu erklären, zu analysieren und zu ergründen, sondern im selben Maße auch die Fähigkeit des kindlichen Staunens bewahren, das spielerische Element kultivieren und sich somit dem Wunder der Musik schutzlos ausliefern – denn dann entfaltet es seine größte Wirkung. Ich hoffe, dass ich mein eigenes Staunen und meine Begeisterung für die Musik und ihre großen Melodien auch mit den kleinen Stücken der Piano Mantras weitergeben und so möglichst viele Menschen auf diese wunder- und heilsame Reise mitnehmen kann. 

 

Gibt es eine spezielle Botschaft, die du den Zuhörern von "Piano Mantras" vermitteln möchtest? Welche Emotionen oder Gedanken möchtest du bei den Musiker:innen hervorrufen, die deine kurzen Stücke spielen? 

Einfach mal beim Spielen die Augen schließen. Einfach mal sich selbst zuhören, genießen und die Musik sprechen lassen. Ganz im Moment aufgehen, denn der kann durch Musik zur Ewigkeit werden. Frei sein, Leichtigkeit fühlen. Und sich auf die Brücke trauen, auf deren anderer Seite Beethoven steht, oder noch besser: sich in der Mitte treffen.

 

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