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Werk der Woche – Peter Eötvös: Harp Concerto

Neues Konzert zur Geburtstagsfeier: Der 80. Geburtstag von Peter Eötvös wird am kommenden Wochenende bei in Paris mit Symposium und Festkonzert gefeiert. Neben anderen Werken des ungarischen Komponisten gelangt dabei sein neues Harp Concerto zur Uraufführung. Das Konzert für Harfe und Orchester schrieb Eötvös dem Harfen-Virtuosen Xavier de Maistre (Foto) auf den Leib, der es am 18.01.2024 mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter der Leitung von Gergely Madaras im Maison de le Radio et de la Musique zum ersten Mal spielen wird. 

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Werk der Woche – Akiko Yamane: Arcade

Im Rahmen des Suntory Summer Festival 2020 gelangt am 26. August Arcade von Akiko Yamane in der Suntory Hall in Tokio zur Uraufführung. Das 20-minütige Orchesterwerk wurde von der Suntory Foundation of Arts in Auftrag gegeben. Es spielt das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra unter der Leitung von Yoichi Sugiyama. 

Die Komponistin beschreibt Arcade als Klangflächenstück im Stil der “Drone Music”. Darunter ist eine Richtung der Ambient-Musik zu verstehen, deren Theorie von dem amerikanischen Komponisten La Monte Young geprägt wurde. Auch Yamanes Werk besteht über weite Strecken aus ruhigen Klängen, die sich im Zeitlupentempo entwickeln. Dies verbindet das Stück mit der traditionellen japanischen Gagaku-Musik, die ebenfalls im Konzert der Uraufführung zu hören sein wird. 

Akiko Yamane – Arcade: Schwebezustand einer fragilen Gesellschaft


Gleichzeitig gibt es in Arcade auch ein musikalisches Programm, das eine Szene einer Konsumgesellschaft in Form eines Klangzustands beschreibt. Darin scheinen die Stimmungen und Wünsche der Menschen zwar unter Kontrolle zu sein, zeigen aber Widersprüche und innere Konflikte. Zu ihrem neuen Werk erklärt Yamane:
Ich schildere diese Szene aus der Sicht eines bestimmten Klangs, den eine Person auf der Haut spürt. Die Klangqualität schwankt dabei durch subtile Veränderungen der Position des Zuhörers, des Orts- oder Raumstatus usw. In Arcade halte ich inne, lenke meine Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Ebenen des Klangs und konzentriere mich auf ihre Essenz und ihre Qualitäten. (Akiko Yamane)

Die 1982 in Osaka geborene Yamane ist seit kurzer Zeit Schott-Komponistin. Nach ersten klein besetzten Werken (darunter Illuminated Baby für Klavier und das Kammermusik-Triptychon kawaii ;)) ist Arcade das erste größer besetzte Werk dieser Zusammenarbeit. 

Fotos: Adobe Stock / topntp, Coco

Werk der Woche – Toshio Hosokawa: Meditation to the victims of Tsunami (3.11)

+++ Nachdem der folgende Text veröffentlicht wurde, erfuhren wir, dass auch der Live-Stream des Konzerts abgesagt werden musste. +++

Das NHK Symphony Orchestra spielt am 11. April in seinem live-Stream Toshio Hosokawas Meditation to the victims of Tsunami (3.11). Eigentlich hätte dieses ein öffentliches Konzert mit einer Wiederholung am Folgetag werden sollen. Durch die Einschränkungen der COVID-19-Krise wird Dirigent Leonard Slatkin nicht nach Tokio reisen können und durch Masaru Kumakura vertreten. Außerdem wird das Konzert nur einmal vor leerem Auditorium gespielt.  

Hosokawas Werke sind immer auch Gebete eines nach dem Zweiten Weltkrieg in Hiroshima Geborenen. Seine Geburtsstadt ist oft Thema seiner Musik, in der sich sein spiritueller Schmerz spiegelt: teils expressiv, teils voll Schweigen und Stille, wie in Memory of the Sea und Voiceless Voice in Hiroshima. Jedoch ist sie nie nur Ausdruck des Trostes, der hilft, Leid zu teilen: Hosokawa glaubt an die Kraft, mit der sich Menschen aus den Abgründen tiefsten Schmerzes befreien können, und wünscht sehnlich, dass die Menschheit wieder Hoffnung findet. Nach dem Tohoku-Erdbeben vom 11. März 2011, das im japanischen Gedächtnis noch sehr frisch ist, begann Hosokawa, neu über das Leben nachzudenken.

In seinen jüngsten Werken Meditation to the victims of Tsunami (3.11), der Trauer um die Opfer des Tsunamis, Klage, in dem eine Mutter ihren Schmerz durch den Gesang überwindet, und Nach dem Sturm, der Beschreibung einer Blume, die nach einem Unwetter das Licht wiederfindet, drückt er unterschiedliche Empfindungen aus: die Angst vor der Urkraft und dem Schrecken der Natur, die Wut über die selbst verursachte Gefährdung durch die Atomkraft, aber letztlich auch den Blick auf Menschen, welche die Kraft finden, in schwierigsten Zeiten stark und mutig zu leben.
Mein musikalisches Konzept ist die Suche nach Harmonie zwischen Natur und Mensch. Deshalb war der Tsunami von 2011 ein großer Schock für mich. Die Natur ist eben nicht nur schön und nett, sondern manchmal auch sehr grausam. Wir Japaner haben wohl die Ehrfurcht vor der Natur verloren. - Toshio Hosokawa

Werk der Woche – Atsuhiko Gondai: Omnia Tempus Habent

Am 30. September 2017 feierte der Komponist Valentin Silvestrov seinen 80. Geburtstag: Zu diesem Anlass wird er mit einem Galakonzert nochmals am 9. November 2017 in der Musashino Civic Cultural Hall in Tokio geehrt. Als Geburtstagsgeschenk wird Omnia Tempus Habent von Atsuhiko Gondai uraufgeführt. Das Stück für Klavier und Streichorchester dirigiert Yuta Shimizu, Solist ist Alexej Ljubmov.



Charakteristikum des Komponisten Gondai ist es einen kulturellen Dialog zwischen Europa und Asien zu schaffen, sowie alte Musikideale mit neuen Kompositionstechniken zu verknüpfen. Er hat langjährige Studien im Bereich der katholischen Kirchenmusik betrieben und in der Zusammenarbeit mit dem buddhistischen Priester Shomyo neue Wege des Austauschs der Musik verschiedener Religionen erforscht.

Atsuhiko Gondai -  Omnia Tempus Habent: einen Moment einfangen


Das Vergängliche, das Verschwinden, das Einfangen des Momentes von Musik bietet Gondai Inspiration für sein neues Werk. Mit dem Werktitel Omnia Tempus Habent ("Ein Jegliches hat seine Zeit") verweist er auf das Gleichnis im Buch Prediger 3,1. Demnach ist alles vergänglich, jede Tätigkeit im Leben, jedes Handeln, jedes Gefühl. Gondai formuliert seine Sicht darauf so:
Musik ist Zeit. Ihrem Wesen nach besitzt sie einen Anfang und ein Ende. Komponieren bedeutet, auf einen Moment und auf das Fortschreiten der Klänge darin zu hören. Anders ausgedrückt: Ich höre den fixierten Moment innerhalb des unumkehrbaren und begrenzten Zeitausschnitts mit dem inneren Ohr des Herzens. Atsuhiko Gondai

Neben der Uraufführung werden im Beisein und unter Mitwirkung des Jubilars Silvestrov Klavier- und Kammermusikwerke gespielt. Wie Silvestrov widmet sich Gondai in seinen Werken regelmäßig elementaren Themen, so verfasste er 2015 das Orchesterwerk Vice Versa, in welchem er die Gegensätzlichkeit in musikalischen Phänomenen erforschte. Dem Werk wurde 2015 ein Artikel unter unserer Rubrik Werk der Woche gewidmet, Sie können ihn über den unten stehenden Link nachlesen.

Werk der Woche - Alexander Glasunow: Kantate

Die Kantate für Mezzosopran, Tenor, gemischten Chor und Orchester des russischen Komponisten Alexander Glasunow ist auch unter dem Namen "Gedenkkantate" bekannt. Sie wurde am 6. Juni 1899 zur Feier des 100. Geburtstags des russischen Nationaldichters Alexander Pushkin uraufgeführt.  Am 3. Mai 2016 wird diese Kantate nun unter der Leitung von Juraj Valèuha in Rom mit dem nationalen Orchester und Chor der Akademie im Sala Santa Cecilia zu hören sein. Der slowakische Dirigent gilt als Experte für die Musik Osteuropas, weswegen er bei diesem Konzertabend osteuropäische Kompositionen zum Thema macht.

Zur Entstehungszeit der Kantate war Glasunow als Professor für Instrumentation am Konservatorium in St. Petersburg angestellt. Den Text für seine Komposition übernahm er von Großherzog Konstantin Romanow, der als Dichter unter dem Pseudonym „K.R.“ bekannt war und dessen Werke im 19. Jahrhundert entstanden. Romanow war zeitlebens ein Förderer der russischen Kunst und auch selbst ein talentierter Pianist, der eine innige Freundschaft zu Peter Iljitsch Tschaikowsky pflegte.

Der Jubiläumscharakter der Kantate von Alexander Glasunow


Die Kantate besteht aus fünf Sätzen und besitzt eine Aufführungsdauer von etwa 20 Minuten. Der erste Satz ist mit Chorus überschrieben und führt den Zuhörer mit seinem feierlichen Charakter direkt in das Gefühl eines Jubiläums. Auch die Charakteristik der russischen Musik ist von Beginn an deutlich zu hören und so präsentiert sich der erste Satz als jubilierender, feierlicher, russischer Chor der Dankbarkeit. Der Festcharakter zieht sich durch die gesamte Komposition und mündet in eine Hymne, bei der die Soli die vom Chor entwickelte Grundstimmung aufnehmen und zu ihrem glänzenden Finale führen.

Der englische Musikjournalist Ivan March beschreibt die Kantate so:
Das Stück ist weit mehr als nur ein Gelegenheitswerk, es ist voll von warmen, lyrischen Ideen. Durch Glasunows inspirierten, erfinderischen Fluss, gelang es hervorragend die holperigen Verse des ‚unschlagbaren‘ Großherzogs Konstantin Romanov auszugleichen. Es ist eines seiner fröhlichen Stücke, voll von Melodien, die uns glücklich machen, am Leben zu sein. – Ivan March (Gramophone Magazine)

Glasunow ist ein Klassiker der Russischen Musiktradition und nicht nur mit seinen eigenen Werken, sondern auch mit Bearbeitungen und Instrumentierungen von Werken seiner Zeitgenossen auf den Bühnen der Welt präsent: Die zusammen mit Nikolaj Rimskij-Korsakow bearbeitete Oper Ein Leben für den Zaren von Michail Glinka wird am 8. Mai im Metropolitan Theatre in Tokio zu hören sein und die von Glasunow neuinstrumentierte Oper Fürst Igor von Alexander Borodin wird am 25. Mai in der Philharmonie Berlin aufgeführt.

Foto: Orchester und Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia