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Werk der Woche – Wagner / Gourlay: Parsifal Suite

Es gibt Opern, die untrennbar mit besonderen Tagen im Jahr verbunden sind. So gehören Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck und La Bohème von Giacomo Puccini zu Weihnachten. An Karfreitag steht dagegen regelmäßig Parsifal von Richard Wagner auf dem Spielplan. Denn im Zentrum steht der Heilige Gral, mit dem der Legende nach das Blut Christi am Kreuz aufgefangen wurde. Am 28.03.2024 präsentiert das Orchestre National de Lyon unter der Leitung von Markus Stenz nun die französische Erstaufführung der Parsifal Suite

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Werk der Woche – Richard Wagner: Wesendonck-Lieder

Richard Wagner hat sich nicht nur im Bereich der Oper hervorgetan: Die Wesendonck-Lieder für Gesang und Orchester werden in dieser Woche nach der Fassung von Felix Mottl in Luxemburg und nach der Fassung von Hans Werner Henze im Vereinigten Königreich, der Schweiz und Deutschland gespielt.

Im Züricher Exil lernt Wagner die Kaufmannsfamilie Wesendonck kennen, in der er rasch Freunde und Förderer findet. Neben einer intensiven Briefkorrespondenz entsteht im Herbst 1857 bis zum Herbst 1858 eine Liebesbeziehung zwischen dem Komponisten und der Kaufmannsgattin Mathilde Wesendonck. Wagner schreibt für sie eine Klaviersonate und vertont fünf ihrer Gedichte an ihn. Die Liebschaft endet jedoch abrupt als Wagners Ehefrau Minna die Briefe entdeckt.

Richard Wagner und Mathilde Wesendonck: „unsere Lieder“


Der Klavierlieder-Zyklus spiegelt Wagners zwiegespaltenen seelischen Zustand wieder, der zwischen überschwänglicher Euphorie und wahnhafter Bedrücktheit schwankt. Mathilde Wesendonck entlockt jedoch dem großen Opernkomponisten sanfte Töne und so entstehen, ungewöhnlich für sein sonstiges Œuvre, die Fünf Lieder für eine Frauenstimme. Das Fortleben der Wesendonck-Lieder findet in Wagners Handlung in drei Aufzügen Tristan und Isolde statt. So nennt er das dritte und fünfte Lied auch "Studien zu Tristan und Isolde", ihre Harmonien greifen der Oper vor. Zeitgenossen sollen den Liedern nachgesagt haben, ohne Orchesterklang seien sie kein  "echter Wagner" . Folgerichtig arbeitete Wagner an einer Orchestrierung, die in ihrem klanglichen Gewand seinen Musikdramen folgen sollte. Neben der oft aufgeführten vervollständigten Orchesterfassung von Felix Mottl, existiert seit 1976 eine Fassung für Alt und Kammerorchester von Hans Werner Henze. Sie lässt die modernen Züge der Lieder strukturell hervortreten und gewährt dem Gesang eine größere gestalterische Bandbreite. Seine Fassung lässt die Wesendonck-Lieder  weit weniger als eine "Studie" erscheinen als ein unabhängiges Werk.
Besseres, als diese Lieder, habe ich nie gemacht, und nur sehr weniges von meinen Werken wird ihnen zur Seite gestellt werden können. – Wagner in einem Brief an Mathilde

In der Henze-Fassung werden die Lieder zunächst am 20. November in der Stadthalle Braunschweig in mit der Sopranistin Jelena Kordić aufgeführt. Tags drauf, am 21. November, in Genf mit der Altistin Sara Mingardo und zuletzt am 25. November in Greyfriars Kirk Edinburgh mit der Mezzosopranistin Cheryl Forbes. Die Fassung von Felix Mottl aus dem 19. Jahrhundert wird am 21. November in der Philharmonie Luxemburg unter der Leitung Bernard Haitink mit der der Sopranistin Eva Maria Westbroek und dem Chamber Orchestra of Europe zu Gehör gebracht.



Werk der Woche - Richard Wagner: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg

Die Opéra Monte-Carlo gibt zum 19. Februar 2017 die Pariser Fassung des Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg von Richard Wagner. Erstmals in seiner Karriere wird hierbei der argentinische Tenor José Cura die Titelpartie singen. Die musikalische Leitung übernimmt Nathalie Stutzmann, Regie führt Jean-Louis Grinda.



Die hier verwendete französischsprachige Pariser Fassung von 1861 entwickelte Wagner aus seiner Dresdner Fassung der Uraufführung von 1845. Sie unterscheidet sich sowohl im Libretto als auch in der Partitur. Die Übersetzung des Librettos übernahm hierbei Charles Nuitter, in enger Zusammenarbeit mit Wagner selbst. Musikalisch versuchte der Komponist nicht nur sein Werk an die Konventionen der Pariser Opernhäuser anzupassen; viel eher noch ist die Pariser Fassung von der kompositorischen Entwicklung Wagners geprägt, der zu diesem Zeitpunkt bereits Tristan und Isolde vollendet hatte. Auch wenn die Pariser Uraufführung zunächst nicht von Erfolg gekrönt war, so löste sie doch im Folgenden eine Wagner-Verehrung in Frankreich aus. Noch heute stehen die Dresdner und die Pariser Fassung gleichberechtigt nebeneinander. Wagner selbst äußerte sich zu seiner Pariser Fassung:
Ich werde also eine ganz neue, bei weitem reicher entwickelte Musik zur 1. Szene (nenne es Ballet) schreiben, um die Venus, mit Beibehaltung der besten Motive, sehr bedeutend umarbeiten und namentlich auch erweitern, zu welchem Zwecke ich neue Verse am Schluss der Scene gedichtet habe. – Richard Wagner

Der die Oper bestimmende Konflikt zwischen exzesshafter und keuscher Liebe wird in der Pariser Fassung besonders deutlich. So wird das Bacchanal nach der Ouvertüre um weitere Rollen ergänzt und in seiner orgienhaften Gestalt ausgedehnt. Das Duett am Ende der Venusberg-Szene ist in seiner harmonischen Gestalt und der Instrumentierung wiederum stark von Tristan und Isolde beeinflusst.

Wagners Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg: Drei Fassungen auf einen Blick


Im Rahmen der Richard Wagner-Gesamtausgabe haben die Herausgeber Egon Voss, Peter Jost und Reinhard Strohm in mehr als 30 Jahren die Entstehungsgeschichte von Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg wissenschaftlich aufgearbeitet. Auf dieser Grundlage sind bei Schott Music Partitur, Orchestermaterial und Klavierauszug erschienen. Diese erlauben alle Stadien der Werkgestalt zu vergleichen und stellen eine übersichtliche Form der Dresdner, Pariser und Wiener Fassungen dar. Da Wagner nie eine abschließende Werkgestalt vorgelegt hat, bietet das neue Aufführungsmaterial auch die Möglichkeit, Mischfassungen zu erarbeiten.
Abends Plauderei, welche Richard mit dem Hirtengesang und Pilgerchor aus Tannhäuser beschließt. Er sagt, er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig. – Tagebucheintrag von Cosima Wagner

Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg feierte am 19.02. Premiere und ist  in weiteren Aufführungen am 22., 25. und 28.02. an der Opéra Monte-Carlo zu sehen.

Foto: Alain Hanel

Werk der Woche - Giuseppe Verdi: Don Carlo

Am 16. Januar 2016 feiert Giuseppe Verdis Don Carlo an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul in der Inszenierung von Michael Heinicke Premiere. Die musikalische Leitung hat Jan Michael Horstmann inne. Das Theater verwendet das Aufführungsmaterial der revidierten Neuausgabe der Verlagsgruppe Hermann, das in der Reihe "Edition Meisterwerke" erschienen und bei Schott erhältlich ist. Die Ausgabe zeichnet sich durch einen neuen Notensatz, vereinheitlichte Partituren, Stimmen und Klavierauszüge und umfangreiche Korrekturen gegenüber den Erstausgaben aus.

Die Oper Don Carlo zeigt, wie Liebe und Eifersucht die Politik beeinflussen können. Um das Jahr 1560 stehen Spanien und Frankreich kurz vor einem Friedensschluss, der mit der Hochzeit des spanischen Königs Philipp und der französischen Prinzessin Elisabeth besiegelt werden soll. Diese jedoch ist in den Sohn des Königs, Infant Carlos, verliebt. Pflichtbewusst entscheidet sie sich gegen die Liebe und für die Politik – sie heiratet König Philipp. Dies ist der Ausgangspunkt für die Oper. Im Folgenden prägen Eifersucht und Liebeskummer die Beziehungen der Figuren und ihr Handeln.

Verdis Kompositionsstil in Don Carlo


Verdi hinterließ mehrere Fassungen von Don Carlo. Erstmals vertonte er den Stoff 1867 in fünf Akten für die Opéra in Paris. An unterschiedlichen Aufführungsorten wurden einige Änderungen vorgenommen, bis am 10. Januar 1884 eine kürzere Fassung am Teatro alla Scala in Mailand aufgeführt wurde. Die Landesbühnen Sachsen führen nun die spätere, vieraktige Fassung auf. In Don Carlo verabschiedet sich Verdi vom traditionellen Arien-Typus des Belcanto. Stattdessen komponiert er dramatische Soloszenen, wofür unter anderem König Philipps Monolog "Ella giammai m’amo" ("Sie hat mich nie geliebt") ein Beispiel ist. Die dramatische Stimmung einzelner Szenen wird zudem noch durch eine größere Selbstständigkeit des Orchesters verstärkt.
Nun bin ich also ein perfekter Wagnerianer! Hätten die Kritiker nur ein wenig aufgepasst, so hätten sie gemerkt, dass die gleichen Dinge bereits im Terzett des "Ernani", in der Nachtwandel-Szene des "Macbeth"und in manchem anderen meiner früheren Stücke stehen. Die Frage ist auch nicht, ob Don Carlo in einem bestimmten Stil komponiert ist oder nicht, sondern nur, ob die Musik gut oder schlecht ist. (Verdi in einem Brief vom 1. April 1867 an Léon Escudier)

Nach der Premiere am 16. Januar folgen bis zum 24. April 2016 noch fünf weitere Aufführungen von Don Carlo in Radebeul, Eisleben und Bad Elster.

Foto: Landesbühnen Sachsen / Hagen König