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Tagged with 'London Philharmonic Orchestra'

Werk der Woche – Vijay Iyer: Human Archipelago

Für den 1. Oktober 2022 ist die Uraufführung von Vijay Iyers Human Archipelago für Violoncello und Orchester geplant. Das neue Stück wird in der Royal Festival Hall London vom Cellisten Inbal Segev mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Edward Gardner gespielt werden.

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Werk der Woche – Valentin Silvestrov: Sinfonie Nr. 3

Am 30. September 2017 feiert Valentin Silvestrov seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass wird am 27.09.2017 seine Sinfonie Nr. 3 ("Eschatophonie") zum ersten Mal im Vereinigten Königreich gespielt. Vladimir Jurowski dirigiert das London Philharmonic Orchestra in der Royal Festival Hall in London.



Silvestrov beschäftigte sich erst ab dem Alter von 15 Jahren mit Musik, zunächst autodidaktisch, später durch den Besuch der Abendmusikschule parallel zu einem Ingenieursstudium in seiner Geburtsstadt Kiew. 1967 erhielt der Komponist den Koussevitzky-Preis, wurde aber als führender Vertreter der "Kiewer Avantgarde" kurz darauf aus dem Komponistenverband der UdSSR ausgeschlossen.

Während seiner "avantgardistischen Schaffensperiode", wie Silvestrov diese Zeit selbst nennt, experimentierte er mit starken Kontrasten. So ist die Sinfonie Nr. 3 geprägt von Wechselspielen von rhythmisch hochkomplexer Notation und freier Improvisation. Den Vertretern der konservativen sowjetischen Musik widerstrebte Silvestrovs Kompositionsstil, weshalb seine Werke in seiner Heimat lange Zeit verboten waren. Daher eroberten sie zunächst Europa, bis sie sich durch den wachsenden internationalen Erfolg auch in der UdSSR etablieren konnte.

Die Sinfonie Nr. 3 von Valentin Silvestrov: Musik vom Anbruch einer neuen Welt


Bei dem Untertitel "Eschatophonie" handelt es sich um einen Neologismus, den Silvestrov aus dem Fachbegriff der Lehre vom Ende einer alten und vom Anbruch einer neuen Welt, schuf. Durch das Suffix "-phonie" (griech. phoné ="Klang/Ton") setzt er diese Lehre in einen musikalischen Kontext. Gleichzeitig besitzt sie eine religiöse Dimension:
Seiner Meinung nach ist alles schon da – ist alles schon geschrieben worden. Um das zu verstehen, muss man an den Allmächtigen erinnern. Alles ist schon einmal geschaffen worden, man muss nichts weiter tun als aufmerksam dem zu lauschen, was schon da ist, und das wieder aufrufen. Dann fängt wieder etwas an zu schwingen. Es war eigentlich die ganze Zeit schon da, aber jetzt können auch wir die Schwingungen spüren und das als Musik wahrnehmen. – Sofia Gubaidulina über Silvestrovs Musikanschauung

In der Sinfonie Nr. 3  lässt  Silvestrov bei jeder Aufführung eine neue Welt entstehen, indem er Anweisungen wie "chromatische Cluster unbestimmter Größe" oder "atonale Improvisationen nach graphischem Modell" gibt. Improvisatorische Phrasen ziehen sich durch alle drei Sätze. Insbesondere den Streichern und den vier Schlagzeugern weist der Komponist viele freie Passagen zu.

In zahlreichen Konzerten – von Amerika über Europa nach Russland und Japan – werden der Jubilar und seine Musik gefeiert. Rund um den Geburtstag sind unter anderem folgende Stücke von Silvestrov zu hören:  am 28.9. die Sinfonie Nr. 8 in der Sibelius Hall in Lahti mit John Storgårds und dem Lahti Symphony Orchestra,  am 30.9. und am 1.10. die Serenade für Streichorchester und die Elegie für Streichorchester mit Kirill Karabatis und der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast Dresden, am 27.10. Postludium mit Christopher Lyndon-Gee und dem Adelphi Symphony Orchestra im Adelphi University Performing Arts Center Garden City, New York, am 4.11. die Sinfonie Nr. 4 und Postludium mit Dennis Russel Davies und dem NCTS Orchestra in Tokyo und am 11.11. Widmung mit Vladimir Jurowski und dem Svetlanov Orchestra in Moskau.

Die Verlage Belaieff und Schott Music gratulieren Valentin Silvestrov herzlich zu seinem runden Geburtstag!

Werk der Woche: Gerald Barry – Canada

Ludwig van Beethoven und Kanada. Wie passt das zusammen? Bei den diesjährigen BBC Proms feiert Gerald Barrys Werk Canada für Singstimme und Orchester am 21. August 2017 in der Royal Albert Hall seine Uraufführung.



Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert das City of Birmingham Symphony Orchestra mit Tenor Allan Clayton als Solisten.

Für Barry ist Beethoven der größte aller Komponisten. Deshalb stehen viele seiner Stücke im Zusammenhang mit dessen Schaffen. Dazu gehören auch Schott and Sons, Mainz für Bass-Solo und gemischten Chor auf Briefe zwischen Beethoven und seinem Verlag und Beethoven für Bass und Ensemble. Darin verarbeitet Barry Ausschnitte aus Beethovens persönlichen Briefen an seine "Unsterbliche Geliebte“.

Gerald Barrys Canada – Eine Hommage an Beethoven


Der Text zu Canada auf Englisch, Deutsch und Französisch enthält die Zeilen "Sprecht leise! Haltet euch zurück! Wir sind belauscht mit Ohr und Blick" aus Beethovens Oper Fidelio. Barry wurde auf dem Rückweg nach Dublin am Flughafen in Toronto dazu inspiriert. Während er an der Sicherheitskontrolle wartete, dichtete er in Gedanken den berühmten Gefangenenchor aus der Oper um:
"Kanada! Oh welche Lust in freier Luft! / Den Atem leicht zu heben! / Nur hier ist Leben! / Wir sind belauscht mit Ohr und Blick.” – Kanada, der Name und das Land kommen mir seit jeher komisch vor, irgendwie exotisch normal. – Gerald Barry

Barrys nächstes Projekt in der neuen Spielzeit wird ein Orgelkonzert für den Organisten Thomas Trotter sein, das das Birmingham Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und das RTÉ National Symphony Orchestra in Auftrag gegeben haben.

Wenn Sie anlässlich Beethovens 250. Geburtstags in drei Jahren noch Programm-Anregungen suchen, finden Sie Inspirationen dafür im aktuellen Schott Journal.

Werk der Woche - Henri Dutilleux: Sur le même accord

Am 22. Januar 2016 wäre der französische Komponist Henri Dutilleux 100 Jahre alt geworden. Diesen Gedenktag nimmt sich das BBC National Orchestra of Wales zum Anlass, sein Nocturne für Violine und Orchester Sur le même accord zu spielen. Unter der musikalischen Leitung von Thomas Søndergård übernimmt die Violinistin Akiko Suwani den Solopart des Stückes, das in der St David’s Hall Cardiff aufgeführt wird.

Ein Stück "über den gleichen Akkord"


Sur le même accord entstand als Auftragswerk für das London Philharmonic Orchestra und ist Anne-Sophie Mutter gewidmet. Im Zentrum steht ein Sechstonakkord, der sowohl in der Solovioline als auch im Orchester immer wieder auftaucht. Dieser Akkord wird zunächst vom Solisten als Sechstonfolge aufgefächert vorgestellt. Daraufhin wird das Motiv in Doppelgriffen wiederholt und ist im Verlauf des Stückes als Akkord in unterschiedlichen Instrumentengruppen und Umkehrungen wiederzufinden. Der Titel Sur le même accord ist einmalig im Schaffen von Dutilleux, der nur hier ein Kompositionsprinzip als Motto formuliert. Doch wie seine Kompositionsweise genau aussieht, beschrieb er einmal so:
Wie ein Werk entsteht? – Das ist ein ewiges Geheimnis.  – Henri Dutilleux

In dem Konzert vom 22. Januar 2016 werden außerdem Debussys Nocturne und Mozarts Requiem gespielt. Das BBC National Orchestra of Wales setzt seinen Dutilleux-Schwerpunkt am 27. Januar 2016 fort, indem es den Orchesterlieder-Zyklus Le temps l’horloge mit der Sopranistin  Elizabeth Atherton zur Aufführung bringt.

(18.01.2016)