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Werk der Woche – Thomas Larcher: Love and the Fever

Die raue Landschaft im Norden Japans als Inspiration: Am 10. März 2024 findet im Gewandhaus Leipzig die Uraufführung von Thomas Larchers neuem Werk für Chor und Orchester mit dem Titel Love and the Fever statt. Das Stück wurde im Auftrag des MDR, der Bregenzer Festspiele, des Brno Philharmonic Orchestra und der NTR Zaterdag Matinee komponiert. Dennis Russell Davies dirigiert den MDR Rundfunkchor und das MDR Sinfonieorchester.

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Werk der Woche – Jörg Widmann: Kantate

300 Jahre Bach in Leipzig und 50 Jahre Widmann! Die neu komponierte Kantate von Jörg Widmann wird am 08.06.2023 mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester in der Thomaskirche zu Leipzig uraufgeführt. Im Eröffnungskonzert des Bachfests Leipzig übernimmt Andreas Reize, der 18. Nachfolger von Johann Sebastian Bach im Amt des Thomaskantors, die musikalische Leitung.

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Werk der Woche – Igor Strawinsky: L'Oiseau de feu

Igor Strawinskys L'Oiseau de feu (Der Feuervogel) ist nun seit über 100 Jahren von den Bühnen der Welt nicht mehr wegzudenken und auch in Form von Orchestersuiten fester Bestandteil des Konzertrepertoires. Auch in dieser Woche wird das Werk in fünf verschiedenen Städten zu hören sein.



Der Direktor des Ballett russe, Sergej Diaghilew, hatte 1909 Alexander Tscherepnin und Anatoli Ljadow mit der Komposition der Ballettmusik zu L'Oiseau de feu beauftragt. Als die Zusammenarbeit mit beiden scheiterte, wandte sich Diaghilew an den damals noch weithin unbekannten 27-jährigen Igor Strawinsky. Dieser fertigte innerhalb weniger Monate die umfangreiche Partitur zu dem Ballett nach der Vorlage zweier russischer Volksmärchen an.

Igor Strawinskys L'Oiseau de feu – Vorbild für moderne Filmmusik


Auf einer Jagd fängt Prinz Ivan Zaréwitsch den auffallend schillernden Feuervogel. Zum Dank für seine Freilassung schenkt das Tier dem Prinzen eine seiner Federn, mit der er in der Not immer Hilfe anfordern könne. Wenig später bemerkt Ivan im Wald 13 Prinzessinnen, Gefangene des unsterblichen Königs Kastschei. Sie haben sich heimlich zum Tanzen aus dem Palast geschlichen und nehmen den Prinzen nach anfänglichem Misstrauen in ihren Reigen auf. Dabei verliebt er sich in die wunderschöne Zarewna. Als die Damen in ihr Gefängnis zurückeilen, folgt Ivan ihnen trotz aller Warnungen. Er wird entdeckt, ruft aber den Feuervogel, bevor ihn der zornige Kastschei in Stein verwandeln kann. Das magische Tier zwingt die königlichen Schergen durch seine Zauberkraft bis zur Erschöpfung zu tanzen. Indessen verrät Kastschei dem Feuervogel versehentlich die Quelle seiner Unsterblichkeit: ein Ei, das in einem Baum verborgen ist. Ivan zerstört das Ei und besiegt damit den Bösewicht. Die Versteinerten im Schloss sind erlöst und Ivan kann Zarewna heiraten.

In der Musik zu L'Oiseau de feu charakterisiert Strawinsky die drei Protagonistengruppen mit eigenen Klangmerkmalen: So verwendet er für Kastschei chromatische Tonfolgen, orientalische Klänge für den Feuervogel und benutzt folkloristische Melodien für die Adelssprösslinge, wobei er russische Volkslieder zitiert.  Später arbeitete Strawinsky die Ballettmusik in unterschiedliche Konzertsuiten um. Die Fassung von 1911 entspricht einer Kürzung der Ballettmusik in der Originalbesetzung, während der Komponist für die Suite von 1919 diese auf 60 Musiker reduzierte, um Orchestern mit kleineren Besetzungen das Stück zugänglich zu machen. In der Fassung von 1945 fügte Strawinsky zu der zweiten Suite fünf weitere Sätze hinzu.
Prägt euch diesen jungen Komponisten ein; es ist ein Mann am Vorabend des Ruhms. Sergej Diaghilew bei einer Probe vor der Uraufführung von L'Oiseau de feu

Die Suite (1919) wird am 6. September in Goiânia, Brasilien vom Orquestra Filarmônica de Goiás zu hören sein und am 9. September spielt sie das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg. Eine originelle Bearbeitung für symphonisches Blasorchester von Randy Earles wird vom Schwäbischen Jugendblasorchester im Allgäu-Schwäbischen Musikbund am 9. September in Nördlingen und am 10. September in Füssen präsentiert. Das Ballett in der kritisch revidierten Ausgabe von Herbert Schneider wird am 7., 8. und 9. September mit dem Gewandhausorchester in Leipzig zu sehen sein.

Werk der Woche – Toru Takemitsu: Nostalghia

Im Konzert „Auf Dunkelheit folgt Licht“ mit dem Geiger Ilya Gringolts wird am 13. und 14. September Toru Takemitsus Nostalghia zu hören sein: Unter der Leitung von Gevorg Gharabekyan spielt das Kammerorchester I Tempi gemeinsam mit Gringolts das Stück für Violine und Streichorchester in der Martinskirche in Basel und in der Kirche St. Peter in Zürich.



In Nostalghia, das 1987 als Auftragswerk für Yehudi Menuhin entstand, bezieht sich Takemitsu auf den gleichnamigen, vier Jahre zuvor gedrehten Film von Andrei Tarkowskij. Der Titel greift vor allem das Heimweh-Gefühl, das in der Handlung des sowjetisch-italienischen Films eine zentrale Rolle spielt, auf. Im Gegensatz zu der Bedeutung des deutschen Worts „Nostalgie“ lehnen das russische und auch das italienische Wort nicht an das Verlangen nach einer vergangenen Zeit sondern nach einem Ort oder einer Person an.

Toru Takemitsus Nostalghia – „In Memory of Andrei Tarkowskij”


Tarkowskijs autobiographischer Film zog Takemitsu wegen seiner ruhigen Kameraführung, den langen ungeschnittenen Szenen und dem sehr sparsamen Gebrauch von Musik an. 1987 schrieb er dem sowjetischen Filmemacher, der ein Jahr zuvor in Paris verstarb, eine posthume Filmmusik. Nach einer kurzen Einleitung beherrscht eine einfache, pathetische Melodie der Solovioline die ganze Komposition. Ein unterteiltes Streichorchester lässt stellenweise ein Gefühl von Wasser und Nebel aufkommen – beständige Merkmale sowohl im Werk Takemitsus als auch in Tarkowskijs Filmen. Gefühle von Todessehnsucht und Heimweh transportiert Tarkowskij mit seinem Film „Nostalghia“ und auch das Hauptmotiv in Takemitsus Komposition kreist um das Verlorene und die Erinnerung. Am Ende kehrt das Stück zurück zu seinem Anfang, während sich die Orchestergruppen nochmals zur Vielstimmigkeit aufteilen und die Solo-Violine in höchsten Höhen verharrt.
Ich würde mich am liebsten gleichzeitig zu zwei Richtungen hin entwickeln: zur japanischen Tradition und zu westlicher Erneuerung. Tief im Innern wünschte ich, zwei musikalische Stile aufrechterhalten zu können, da beide das Recht auf eine eigene Form besitzen. Sich dieser beiden, im Grunde unvereinbaren Elemente als Kern vieler kompositorischer Arbeitsvorgänge zu bedienen, ist meiner Meinung nach nur der erste Schritt. Ich will den fruchtbaren Widerspruch nicht lösen - im Gegenteil: Ich will, dass die beiden Blöcke sich bekämpfen. So vermeide ich es, mich von der Tradition zu entfernen, während ich mit jedem neuen Werk auf die Zukunft zugehe. Ich möchte einen Klang erreichen, der so intensiv ist wie die Stille. – Toru Takemitsu

Im gleichen Konzert wird auch Karl Amadeus Hartmanns Concerto funebre für Solo-Violine und Streichorchester zu hören sein. Am 14. und 15. September geht es in der Suntory Hall in Tokyo mit Takemitsus A Way Lone II in einer Fassung für Streichquartett und How Slow the Wind für Orchester  weiter. Es spielt das NHK Symphony Orchestra, dirigiert von Paavo Järvi. In der Supporo Concert Hall Kitara in Hokkaido wird am 15. September Rain Coming für Kammerorchester von der Tokyo Sinfonietta unter der Leitung von Yasuaki Itakura aufgeführt. Auch in Deutschland darf man sich diese Woche auf Musik von Takemitsu freuen: Am 16. September spielt Pirmin Grehl Itinerant für Flöte bei der Schumann Festwoche in Leipzig. Einen Tag später führt das Philharmonische Staatsorchester Mainz im Rahmen des Theaterfests Mainz Night Signal unter der Leitung von Hermann Bäumer auf.