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Werk der Woche – Jörg Widmann: Schumannliebe

Er hat seine Liebe für Robert Schumann nie verheimlicht: Der Komponist Jörg Widmann betrachtet ihn als sein großes Vorbild und hat seine Musik immer wieder von Schumanns Kompositionen inspirieren lassen. Am 4. Oktober 2023 wird die Uraufführung seines neuen Stücks Schumannliebe für Gesang und Ensemble in der Casa da Música in Porto, Portugal, zu hören sein. Der Bariton Matthias Goerne wird gemeinsam mit dem Remix Ensemble unter der Leitung von Peter Rundel musizieren. 

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Werk der Woche – Christian Jost: Dichterliebe

Am 8. August 2018 erlebt Christian Josts Liederzyklus Dichterliebe  für Tenor und 9 Instrumentalisten im Königlichen Theater Kopenhagen seine dänische Erstaufführung. Es handelt sich dabei um eine Neukomposition von Robert Schumanns Dichterliebe op. 48 nach Texten von Heinrich Heine. Der Komponist selbst dirigiert das Horenstein Ensemble Berlin mit Peter Lodahl als Tenor. Für die mediale Szenographie ist Tabea Rothfuchs verantwortlich.   

Dichterliebe ist ein Auftragswerk des Konzerthauses Berlin und des Kopenhagen Opernfestivals und wurde am 21. Oktober 2017 im Konzerthaus Berlin uraufgeführt. In seiner Komposition verbindet Jost das romantische Kunstlied mit modernen Anklängen. Dazu verändert und vergrößert er die Besetzung und verdoppelt die Länge des Zyklus'. Die Musik wird durch Videosequenzen ergänzt, die eine visuelle Umsetzung der Themen bieten. Diese Art der Inszenierung zielt darauf ab, in allen Arten von Räumlichkeiten Aufführungen zu erlauben.

Christian Jost - Dichterliebe: das Prinzip des Weiterdenkens


Die 16 Lieder Schumanns handeln von einem Menschen, der eine vergangene Liebe besingt. Seine Gefühle wechseln von Schmerz zu Glück, von Trauer zu Leichtigkeit und wandeln zwischen Traum und Realität. In Heines Texten steht der Rhein als Symbol für diesen Emotionsfluss. Auch Jost verwendet das Fließende in seinen Liedern: Er komponiert eine Begleitung aus dichten wellenförmigen Legato-Passagen, während die Tenorstimme immer wieder aus den Ostinati der Instrumente aufzutauchen scheint. Jost webt die ursprünglichen Melodien und das harmonische Gerüst in seine Komposition ein und denkt sie weiter. Im gesamten Zyklus erweitert er knappe Motive aus Schumanns Klavierbegleitung und gibt ihnen eine zusätzliche Tiefe.
„Das Prinzip des inhaltlichen und harmonischen Weiterdenkens zieht sich sowohl durch den gesamten Zyklus als auch durch die Verbindungen der einzelnen Lieder. Die neu komponierten Übergänge, die es im Original nicht gibt, da jedes einzelne Lied für sich geschlossen ist, bilden somit das harmonische Meer, auf dem sich die Lieder wie Inseln ausbreiten können in einer komplex erweiternden Fortschreitung der Schumannschen Anlage.“ – Christian Jost

Die Aufführung wird einen Tag später im Königlichen Theater Kopenhagen wiederholt. In der neuen Spielzeit präsentiert das Staatstheater Braunschweig eine Neuinszenierung der Baritonfassung von Josts Dichterliebe. Sie wird dort insgesamt zehnmal zu sehen sein. Für 2019 ist auch eine polnische Erstaufführung des Liederzyklus' geplant.

 

©Foto: Tabea Rothfuchs