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Mit der VR-Brille im Musikunterricht

Junge im weißen T-Shirt mit VR-Brille

Was ist eine VR-Brille?

Die Vorstellung, mit sogenannten Virtual-Reality-Brillen in andere Welten abzutauchen, fasziniert Menschen schon seit vielen Jahren. Seit dem Einsatz in bekannten Computerspielen erleben diese Hightech-Spielzeuge einen regelrechten Boom. Inzwischen setzen bereits erste Konzerthäuser auf diese Technik, um ihr Angebot einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen. Wie VR-Brillen im Musikunterricht angewendet werden können, hat sich unsere Schott-Autorin Kristin Thielemann angesehen.

 

Mit der VR-Brille im Musikunterricht

Die Tür zu meinem Unterrichtszimmer fliegt auf und Felix, ein lebhafter 14-Jähriger, betritt den Raum. Auf dem Rücken seinen Trompetenrucksack und auf dem Kopf eine überdimensionierte Brille, die mich an eine Art Taucherbrille erinnert. Verdutzt frage ich ihn, ob er gerade vom Schwimmen kommt, doch weit gefehlt: Felix erzählt, dass er mit dieser VR-Brille in die sogenannte „Virtuelle Realität“, die „Virtual Reality“ abtauchen kann. Begeistert berichtet er von YouTube-Clips mit virtuellen Achterbahnfahrten, Weltraumspaziergängen oder Ausflüge in den Dschungel. „Auch für meine Spielkonsole ist diese VR-Brille nützlich: Da tauchst du völlig ab in das Game!“, werde ich von meinem Schüler belehrt. „Willst du mal probieren?“, fragt er. Und schon geht es für mich in eine andere Welt: Der Dschungel erwacht zum Leben, ich sehe wilde Tiere und kann hinter jeden Baum, hinter jeden Strauch schauen. Meine Entdeckerfreude ist geweckt. Doch darf ich wirklich in dieser Musiklektion einfach eine Weile mit dieser VR-Brille spielen? Mein schlechtes Gewissen meldet sich prompt. „Lass uns doch mal schauen, ob es auch Musikvideos für VR-Brillen gibt!“, schlage ich vor.

 

Junge mit Trompete und VR Brille

Junge mit Trompete und VR Brille im Musikunterricht

 

Beethovens 5. in der Virtuellen Realität

 

Gemeinsam erkunden wir YouTube nach den Stichworten classical music, vr und virtual reality. Auch mit dem Zusatz 360° werden wir fündig. Mein Schüler trägt seine VR-Brille, hat Kopfhörer in den Ohren und ist hingerissen von Beethovens 5. Sinfonie, Mahlers 9. und einem Ausschnitt aus der Oper Tosca. „Hammer Musik! Bin mega geflashed! Total crazy, dieser Beethoven!“

Auch ich probiere Beethovens 5. in der virtuellen Realität und bin begeistert von den Möglichkeiten, die sich auf diese Weise bieten: Ich kann den Musikerinnen und Musikern in die Noten schauen oder sie beim Spielen ihres Instruments von nahem betrachten. Die Tonqualität durch die In-Ear-Kopfhörer ist fantastisch und ich vergesse beinahe, dass dieses Konzert gerade nur per Video abgespielt wird. Als es hinter mir laut losdonnert, drehe ich mich um und stehe direkt vor den Trompeten und Pauken. Faszinierend finde ich es, die Holzbläser aus der Nähe zu betrachten und zu spüren, wieviel Interaktion zwischen den Musikern während des Konzerts entsteht. Die Geigerin am letzten Pult ist extrem aufmerksam, blickt regelmäßig zum Dirigenten und bewegt ihren Bogen exakt wie die anderen Geiger an den Pulten vor ihr.

 

Mein Schüler ist komplett begeistert. Als nach einer Weile die nächste Schülerin den Raum betritt und mich fragend anschaut, weil nun ich die VR-Brille samt meinem Handy auf die Stirn rücke, ist Felix völlig enthusiastisch: „Hi Clara. Kennst du Beethovens 5. Sinfonie? Ist endcool. Darfst mal meine VR-Brille benutzen.“ Auch Clara probiert die VR-Brille unter Felix’ Anleitung aus und wieder erklingt Beethovens Musik in meinem Unterrichtszimmer.

 

Motivationsschub dank hautnahem Konzerterlebnis

Während Clara die VR-Brille trägt und in meinem Unterrichtszimmer umhergeht, philosophiert Felix vor sich hin: „Die Musik von dem Beethoven war schon irre. Kann ich nicht mal die Trompetenstimme hiervon spielen? Vielleicht sollte ich doch einmal für das Jugendsinfonieorchester vorspielen. Und kann man Beethoven auch einmal live im Konzert hören? Gibt es eigentlich Noten, die man in der Virtual Reality nutzen kann?“

 

Fragen über Fragen – und ich muss gestehen, in Sachen Virtual Reality stehe ich derzeit noch ganz am Anfang. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass eine VR-Brille noch andere meiner Schülerinnen und Schüler begeistern wird und so erstehe ich schon am gleichen Abend ein preisgünstiges Exemplar beim Internethändler meines Vertrauens, während ich darüber nachdenke, ob sich nicht vielleicht die „Augmented Reality“ und die AR-Brille noch viel besser für den Musikunterricht eignen würde.

 

Kristin Thielemann

 

Nützliche Tipps

Wie viel kostet eine VR-Brille?

Günstige VR-Brillen gibt es ab 30 – 40 Euro zu kaufen. Suchen Sie sich mit Ihrem Handy einen VR-Clip auf YouTube heraus (Links siehe unten) und gehen Sie auf den Vollbildmodus. Unten rechts in der Ecke erscheint ein Brillensymbol. Wenn Sie dieses klicken, können Sie Ihr Handy anschließend in die VR-Brille einlegen und den Clip nutzen. Mit In-Ear-Kopfhörern haben Sie ein bestechend gutes Klangergebnis.

 

Wo finde ich gute Inhalte für die VR Brille?

 

Was in Zukunft möglich wäre?

Virtual-Reality-Videos können einen fantastischen Eindruck beim Erleben eines Musikstückes aus dem Orchester heraus bieten. Wenn nicht die Möglichkeit besteht, ein Live-Konzert zu besuchen, ist dies ein schönes Highlight, was wir unseren Schülern mit nur geringem Vorbereitungsaufwand im Unterricht bieten können.

Auch sind Virtual-Reality-Touren durch Konzerthallen, Opern, Museen oder Wohnhäuser von Komponisten spannend und hier sind für die Zukunft noch deutlich mehr und raffiniertere Clips zu erwarten, wie dieses Projekt der Thüringer Bachwochen beweist:

https://www.arte.tv/de/videos/109139-000-A/virtueller-besuch-bei-johann-sebastian-bach/?fbclid=IwAR2BY37LKxUmefaggdZk8ZjUd6A5_WTcU-GHIpbUMlJHYNp9ayvXSY5jjpQ

 

 

 

 

 

 

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