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Peter Eötvös

Peter Eötvös

Herkunftsland: Ungarn
Geburtstag: 2. Januar 1944
Todestag: 24. März 2024

in Kürze

Joyce
Yellow Barn Summer Festival
2. August 2024 | Putney, VT (Vereinigte Staaten von Amerika) , The Big Barn
Hommage à Domenico Scarlatti
Orchester: Concerto Orchestra
24. August 2024 | Pannonhalma (Ungarn) , Arcus Temporum

Über Peter Eötvös

Komponieren besteht für mich aus Verzauberung der Zuhörer durch Klang… Mich interessiert die Technik, mit der ich das Unglaubliche zum Klingen bringen kann. In der Oper wird das geradezu gefordert. (Peter Eötvös)

Peter Eötvös wurde am 2. Januar 1944 in Székelyudvarhely (Transsilvanien) geboren. Mit 14 nahm ihn Zoltán Kodály in seine Komponistenklasse an der Budapester Musikakademie auf. 1966 ermöglichte ihm ein Stipendium die Übersiedlung in die Bundesrepublik, wo er den Kontakt zur zeitgenössischen Kölner Musikavantgarde suchte. Es folgten Konzertauftritte mit dem Stockhausen Ensemble (1968-1976) und eine Anstellung als Tontechniker am Elektronischen Studio des WDR in Köln (1971-1979). Auf Einladung von Pierre Boulez leitete Eötvös 1978 das Eröffnungskonzert der IRCAM in Paris. Im Anschluss wurde ihm die musikalische Leitung des Ensemble Intercontemporain übertragen. 1980 gab er sein Dirigenten-Debüt bei den London PROMS, ein Jahr später leitete er die Uraufführung von Karlheinz Stockhausens Oper „Donnerstag aus Licht“ an der Mailänder Scala. Eötvös wurde zum Ersten Gastdirigenten gleich mehrerer internationaler Orchester berufen: BBC Symphony Orchestra, Budapester Festivalorchester, SWR Radiosinfonieorchester Stuttgart und seit 2009 Radio-Symphonieorchester Wien. Mit der Gründung des Internationalen Peter Eötvös Instituts für junge Dirigenten und Komponisten schuf Eötvös eine Plattform, erworbenes Wissen und gelebte Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben. Von 1992 an lehrte er an der Musikhochschule in Karlsruhe, übernahm 1998 eine Professur an der Kölner Musikhochschule, um 2002 für fünf weitere Jahre nach Karlsruhe zurückzukehren.

Eötvös begreift die Musik als intensive Kommunikation zwischen Komponist, Interpret und Publikum. Gerade auch in den Orchesterwerken tritt seine Fähigkeit hervor, außergewöhnliche Klangwelten zu erschaffen. So zum Beispiel in zeroPoints, entstanden 1999 als Hommage an Pierre Boulez. Das Stück nimmt Bezug auf die historische „Stunde-Null“ der Elektronischen Musik, wobei die integrierten Geräuschklänge ausschließlich von den Orchesterinstrumenten selbst erzeugt werden. Jeweils ein Soloinstrument stellen die Werke Jet Stream für Trompete und Orchester (2002) und Seven für Solovioline und Orchester (2006/2007) ins Zentrum des Geschehens. Das Béla Bartók gewidmete CAP-KO (2005) entwickelt eine völlig neuartige Form des Klavierkonzerts. Es existiert in drei Fassungen: als Orchesterkonzert für einen Solopianisten, der abwechselnd am akustischen Flügel und elektronischen Keyboard agiert, als Doppelkonzert für zwei akustische Soloklaviere mit Orchesterbegleitung und als Ensemblestück für zwei Klaviere, Sampler und Schlagwerk (Sonata per sei). Im Schlagzeugkonzert Speaking Drums (2012/2013) greift Eötvös die Verbindung von Sprechen und Trommeln aus der indischen Perkussion auf. Er verwendet Gedichte von seinem Landsmann Sandor Weöres und dem indischen Dichter Jayadeva aus dem 12./13. Jahrhundert. In seinem zweiten Violinkonzert DoReMi (2013) reflektiert Eötvös, wie sich aus einfachen kleinen Bausteinen die Komplexität der Welt aufbaut. Der Titel bezieht sich gleichermaßen auf die ersten drei Töne unseres Tonsystems wie auf die Uraufführungsinterpretin Midori. Alle vittime senza nome für Orchester (2016) ist den während der europäischen Flüchtlingskrise im Mittelmeer ertrunkenen Menschen gewidmet. Sein drittes Violinkonzert Alhambra (2018) ist auf vielfältige Weise von der sagenhaften maurischen Festung in Andalusien inspiriert. 

Eötvös zählt zu den erfolgreichsten Opernkomponisten unserer Zeit. Während das Libretto der Kammeroper Radames (1975/1997) auf eine eigene Textidee des Komponisten zurückgeht, liegen den späteren Opernprojekten Meisterwerke der Weltliteratur zu Grunde. 2002 feierte Le Balcon nach dem Stück von Jean Genet beim Festival in Aix-en-Provence Premiere. Angels in America (2004) basiert auf Tony Kushners Kult-Theaterstück, das seit den 1990er Jahren zu den Schlüsseltexten der amerikanischen Literatur zählt. Auf einen Roman des Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez geht Love and Other Demons zurück. Diese Oper entführt in die kolumbianische Welt des 18. Jahrhunderts voll Aberglauben, Begierde und religiöser Besessenheit und erlebte 2008 beim Glyndebourne Festival die umjubelte Uraufführung. 2010 wurde seine jüngste Oper, Die Tragödie des Teufels, an der Bayerischen Staatsoper in München uraufgeführt. Paradise reloaded (Lilith) (2013) setzt den Stoff der letzten Oper unter neuen Vorzeichen fort: Lilith wird als starke und selbstbestimmte Frau der gütig-mütterlichen Eva gegenübergestellt. Der Goldene Drache (2014) besitzt wieder ein dezidiert politisches Sujet: Globalisierung und Migrationspolitik. Das Stück, das Eötvös nicht als Oper, sondern als Musiktheater versteht, basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig und war eine Auftragskomposition für das Ensemble Modern und die Oper Frankfurt. Senza sangue (2015) schrieb Eötvös für eine konzertante Uraufführung im Mai 2015 mit der New York Philharmonic beim ACHT BRÜCKEN Festival in Köln. Ein Jahr später wurde die Oper beim Festival d'Avignon erstmals szenisch realisiert. Das Werk nach der gleichnamigen Novelle von Alessandro Bariccio handelt vom Wiedersehen zweier Menschen, die als Täter und Opfer lebenslang miteinander verbunden sind. Sleepless, basiert auf dem preisgekrönten Roman "Trilogie" des norwegischen Dramatikers und Nobelpreisträgers Jon Fosse wurde im Dezemeber 2021 in Berlin an der Staatsoper unter den Linden uraufgeführt. Seine jüngste Oper Valuska nach dem Roman "Melancholie des Widerstands" von László Krasznahorkai gelangte 2023 in Budapest zur Uraufführung.

Eötvös erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Preise, darunter den ungarischen Bartókpreis (1997), den Christoph und Stephan Kaske Preis (2000), den Royal Philharmonic Society Music Award (2002) sowie den Preis SACD Palmarès in der Kategorie "Prix Musique" (2002). Eötvös ist seit 2000 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Ungarischen Akademie für Literatur und Kunst (Széchenyi Iroldami és Művészeti Akadémia), der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden und der Königlich Schwedischen Musikakademie. Des Weiteren wurden ihm der Titel eines Commandeur de l`Ordre des Arts et des Lettres (2003) und 2004 der Cannes Classical Award in der Kategorie "Best Living Composer" auf der MIDEM verliehen. Er erhielt zudem den Frankfurter Musikpreis 2007 und den Goldenen Löwen der Biennale Venedig 2011 sowie den International Classical Music Award 2014 für seine CD-Einspielung mit Violinkonzerten von Bartók, Ligeti und seines eigenen Konzerts Seven sowie den Ungarischen Sankt Stephans-Orden im Jahr 2015. Im Jahr 2018 wurde Eötvös die Goethe-Medaille der Bundesrepublik Deutschland verliehen, 2021 erhielt er den Frontiers of Knowledge Award der BBVA-Stiftung.

Weitere Werke von Peter Eötvös sind verlegt bei:

Werkliste

Chronologie

1944
Am 2. Januar wird Peter Eötvös in Székelyudvarhely (Transsilvanien) geboren
1958
Er wird von Zoltán Kodály an die Budapester Musikakademie aufgenommen
1965
Kompositionsdiplom an der Musikakademie Budapest
1966
DAAD-Stipendium zum Dirigierstudium an der Musikhochschule Köln
1968
Dirigentendiplom an der Musikhochschule Köln
1968-1976
Mitglied des Stockhausen Ensemble
1971-1979
Technisch-musikalischer Mitarbeiter im Elektronischen Studio des WDR, Köln
1978
Leitung des Konzertes zur Eröffnung der IRCAM in Paris auf Einladung von Pierre Boulez
1978-1991
Musikalischer Direktor des Ensemble Intercontemporain, Paris
seit 1979
Zusammenarbeit mit den Verlagen Editio Musica Budapest, Salabert Paris, Ricordi München
1980
Dirigenten-Debüt bei den BBC Proms
1985-1988
Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra
1988
Ernennung zum "Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres"
1991
Gründung des Internationalen Eötvös Instituts für junge Dirigenten und Komponisten in Budapest
1992-1995
Erster Gastdirigent des Budapester Festivalorchesters
1992-1998
Professur an der Musikhochschule Karlsruhe
1994-2005
Chefdirigent des Rundfunkkammerorchesters Hilversum
1997
Bartókpreis (Ungarn)
1998-2001
Professur an der Musikhochschule Köln
1998-2001
Erster Gastdirigent des Budapester Philharmonischen Orchesters
1999
"zeroPoints", für Pierre Boulez, gemeinsames Auftragswerk des London Symphony Orchestra, Kölner Philharmonie, Théâtre des Champs-Élysées, Carnegie Hall, Société Philharmonique de Bruxelles und Bruxelles 2000, Musikfestwochen Luzern, Edinburgh International Festival
2000
Beginn der exklusiven Zusammenarbeit mit Schott Music, Mainz
seit 2000
Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Ungarischen Akademie für Literatur und Kunst (Széchenyi Iroldami és Művészeti Akadémia), der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden und der Königlich Schwedischen Musikakademie
2000
Christoph und Stephan Kaskel Preis
2002-2007
Professur an der Musikhochschule Karlsruhe
2002
Kossuth-Preis der Republik Ungarn; Royal Philharmonic Society Music Award für die Oper "Drei Schwestern"; Auszeichnung SACD Palmarès in der Kategorie "Prix Musique"
2002
5. Juli: Uraufführung der Oper "Le Balcon" beim Festival d'Aix-en-Provence
2003
Ernennung zum "Commandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres"; Grand Prix Golden Prague für die Verfilmung seiner Oper "Le Balcon"
2003-2005
Erster Gastdirigent des SWR Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart
2003-2007
Erster Gastdirigent der Göteborgs Symfoniker
2004
Cannes Classical Award in der Kategorie "Best Living Composer"; "Pro Europa"-Preis (Europäischer Preis für Komposition); Gründung der Eötvös Contemporary Music Foundation in Budapest; Nominierung für einen Grammy Award für seine CD-Aufnahme von "Herzog Blaubarts Burg" von Béla Bartók
2004
23. November: Uraufführung der Oper "Angels in America" am Théâtre du Châtelet, Paris
2006
"In memoriam Béla Bartók" - Preis; Hungarian Arts Prize; Grand Prix de la PMI - Prix Antoine Livio 2006 (Association de la Presse Musicale Internationale)
2007
Frankfurter Musikpreis
2008
"Prix de Composition Musicale" der Fondation Prince Pierre de Monaco für das Violinkonzert "Seven" (Memorial for the Columbia Astronauts)
2008
10. August: Uraufführung der Oper "Love and Other Demons", Glyndebourne Festival, Großbritannien
2008
Prix de Composition Musicale der Fondation Prince Pierre de Monaco für das Violinkonzert "Seven"
2009-2012
Erster Gastdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien
2010
22. Februar: Uraufführung der Oper "Die Tragödie des Teufels", Bayerische Staatsoper, München
2011
Goldener Löwe der Biennale Venedig
2013
25. Oktober: Uraufführung der Oper "Paradise reloaded (Lilith)", Neue Oper Wien, im Rahmen von Wien Modern 2013
2014
29. Juni: Uraufführung der Oper "Der goldene Drache", Ensemble Modern, im Bockenheimer Depot, Frankfurt
2015
1. Mai: Uraufführung des Einakters "Senza sangue" durch Alan Gilbert und die New York Philharmonic in der Kölner Philharmonie
2015
Ungarischer Sankt Stephans-Orden
2016
1. Oktober: Uraufführung von "The Sirens Cycle" for soprano and string quartet
2017
8. Mai: Uraufführung von "Alle vittime senza nome" für Orchester
2018
Goethe-Medaille des Goethe-Instituts
2019
27. Januar: Uraufführung des Melodrams "Secret Kiss"
2019
12. Juli: Uraufführung des dritten Violinkonzerts "Alhambra"
2019
8. Dezember: Uraufführung von "Aurora" für Kontrabass solo und Streichorchester
2021
Frontiers of Knowledge Award der BBVA-Stiftung
2022

"Sleepless" in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zur Uraufführung des Jahres gewählt

2023

Uraufführung der Oper Valuska nach dem Roman Melancholie des Widerstands in Budapest

2024

stirbt am 24.03. in Budapest

Artikel

Aufführungen

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    Orchester: Elim Chan
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  • Secret Kiss
    Musikalische Leitung: Geoffrey Paterson
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  • Cziffra Psodia
    Musikalische Leitung: Alexander Shelley
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    Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder
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  • Schlaflos
    Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder
    13. Februar 2025 | Braunschweig (Deutschland) , Staatstheater
  • Schlaflos
    Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder
    19. Februar 2025 | Braunschweig (Deutschland) , Staatstheater
  • Schlaflos
    Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder
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