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Erste Hilfe beim Gitarre Spielen

Hier finden Sie Hilfe und ausführliche Informationen zum Stimmen ihres Instruments und zum Saitenwechsel.

 

Das Stimmen

Bevor man mit dem Musizieren beginnt, müssen die Saiten der Gitarre gestimmt werden. Die sechs Leersaiten der Klassischen Gitarre heißen E (als tiefste Saite), A, d, g, h und e’. Um sich die Saitennamen besser einprägen zu können, ist der folgende Satz eine bewährte Eselsbrücke: „Eine alte Dame ging Heringe essen“ – oder man denkt sich selbst einen Spruch aus, bei dem die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter den Saitennamen entsprechen.
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die dieses nicht ganz einfache Unterfangen des Stimmens erleichtern können. Dazu gehören u. a. StimmgerätStimmpfeife oder Stimmgabel.
 

Übung macht Stimmung

Da aber die Fähigkeit, eine Gitarre selbst zu stimmen, zum wichtigsten Handwerkzeug von Gitarrenspieler:innen überhaupt zählt, sollte man mit der Zeit ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel auskommen. Die landläufige Methode der Gitarrenstimmung erfordert einiges an Übung und sollte daher regelmäßig angewendet bzw. trainiert werden. Dabei wird die Gitarre mittels „Einklang“ gestimmt, d. h., die leeren Saiten werden mit entsprechenden gegriffenen Tönen auf den benachbarten Saiten verglichen und klanglich angepasst.
 

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Stimmen

  1. Man drückt die umsponnene tiefe E-Saite im 5. Bund herunter und schlägt bzw. zupft sie an. Es erklingt der Ton A. Dieser sollte nun genau der darunter liegenden zweitdicksten Saite, der A-Seite, entsprechen. Klingen diese beiden Töne nicht identisch, ist also die A-Seite im direkten Vergleich zu tief oder zu hoch. Dies wird dies durch Drehen an der Mechanik ausgeglichen:
    Hört sich die A-Saite tiefer an als jenes A der E-Saite, wird der Wirbel der A-Saite ein wenig gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Die A-Saite wird dadurch strammer gespannt und klingt höher.
    Hört sich die A-Saite jedoch zunächst höher an als das A auf der E-Saite, dreht man den Wirbel in die entgegengesetzte Richtung. Die A-Saite wird dadurch entspannt und klingt somit tiefer.
    Erst wenn die leere A-Saite und die im 5. Bund heruntergedrückte E-Saite genau identisch klingen, kann man mit der Stimmung der übrigen Saiten fortfahren.
  2. Ist nun also die A-Saite gestimmt, wird diese im 5. Bund heruntergedrückt und erzeugt den Ton d, welcher wiederum der drittdicksten Leersaite d entspricht. Die oben beschriebene Methode ist erneut anzuwenden.
  3. Auch die Stimmung der G-Saite erfolgt nach dem gleichen Prinzip. Hier wird die d-Saite im 5. Bund heruntergedrückt und mit der darunter liegenden h-Saite verglichen.
  4. Die h-Saite indes wird nach dem gegriffenen h im 4.(!) Bund der g-Saite gestimmt. Das ist dadurch bedingt, dass zwischen der g- und der h-Saite nur vier Halbtonschritte liegen, während die anderen Saiten einen Abstand von fünf Halbtonschritten aufweisen. Ansonsten ist auch hier die Vorgehensweise die gleiche.
  5. Die e’-Seite wird wiederum mit dem gegriffenen e’ im 5. Bund der h-Saite verglichen und angepasst.
  6. Als letzte Kontrolle empfiehlt es sich, die beiden E-Saiten, also die dickste und die dünnste Saite, zusammen anzuschlagen und miteinander zu vergleichen. Ihr klanglicher Abstand sollte genau zwei sauber bzw. rein klingende Oktaven betragen. Ist dies der Fall, hat man seine Aufgabe gut gemeistert.

 

Der Saitenwechsel

Wenn sich die Gitarre nicht mehr „bundrein“ stimmen lässt, ist es höchste Zeit für einen Saitenwechsel. Dieser wird natürlich ebenso erforderlich, wenn eine Saite gerissen ist. Ansonsten ist die Häufigkeit des Saitenwechsels stark von der Spieldauer abhängig. Ein grober Richtwert besagt, dass man seine Saiten nach ca. 40-50 Spielstunden wechseln sollte, da sie durch das Spielen selbst, aber auch durch den Schweiß der Finger abgenutzt werden. Sie verlieren mit der Zeit ihre Brillanz und klingen dann sehr matt. Professionelle Konzertgitarrist:innen wechseln ihre Saiten häufig sogar vor jedem Auftritt!
 

Bundreinheit prüfen

Um die Bundreinheit zu überprüfen, berührt man eine beliebige Saite genau über dem 12. Bundstäbchen leicht mit dem Finger, ohne sie herunterzudrücken. Schlägt man nun diese Saite an, erklingt ein singender Ton, der auch „Flageolett-Ton“ genannt wird. Anschließend wird nun die gleiche Saite im 12. Bund heruntergedrückt. Beide Töne, der gegriffene und der Flageolett-Ton, sollten gleich klingen. Wenn dies der Fall ist, bezeichnet man die Saite als bundrein.
 

Alte Saiten entfernen

Bevor die Gitarre neue Saiten erhalten kann, müssen die alten fachgerecht entfernt werden. Dazu wird zunächst die Spannung der alten Saite durch das Drehen des entsprechenden Wirbels im Uhrzeigersinn gelöst, sodass die auszutauschende Saite lose hängt. Danach wird sie aus der Achse der Mechanik gezogen. Dann löst man den Knoten am Steg und kann die alte Saite entfernen.
 

Richtige Saite aus dem Satz auswählen

Wichtig ist zunächst, dass die richtige Saite ausgewählt wird. Die Kennzeichnung erfolgt je nach Hersteller durch verschiedene Farben, ein Schildchen mit den Saitennamen oder verpackt in einzelnen Tütchen.
 

Neue Saite aufziehen – am Steg

Während des Befestigens einer neuen Saite am Steg wird die Gitarre am besten flach auf den Schoß gelegt.
  1. Die neue Saite wird zunächst – vom Griffbrett aus kommend – durch das entsprechende Loch im Steg geführt und einige Zentimeter durchgezogen.
  2. Nun wird das überstehende Saitenende von ca. 10 cm von unten in einer Schlaufe um die Saite herum gelegt und ein weiteres Mal durch die Schlaufe gesteckt, sodass ein Knoten entsteht. Bei dünneren Nylonsaiten kann diese Prozedur zwei weitere Male durchgeführt werden.
  3. Wichtig ist, dass sich das kurze Ende an der Unterseite des Stegs befindet.
  4. Während nun der Knoten festgehalten wird, kann dieser durch Ziehen am langen Saitenende vollends festgezurrt werden.

Neue Saite aufziehen – an der Mechanik

Für die Befestigung der Saiten an der Mechanik wird das Instrument am besten an dessen schmaler Korpusmitte zwischen die Knie geklemmt, sodass sich die Kopfplatte der Gitarre ungefähr auf Augenhöhe befindet.
  1. Zunächst wird die jeweilige leere Mechanik so weit gedreht, bis das Loch der Welle nach oben zeigt. Die Saite wird nun von oben in das Loch eingefädelt.
  2. Dann wird ihr auf der Rückseite austretendes Ende wieder oberhalb der Achse auf die Vorderseite der Kopfplatte zurückgeführt.
  3. Nun wird mit dem Saitenende im Uhrzeigersinn eine Schlaufe gelegt und das Saitenende durch die Schlaufe gefädelt, sodass wiederum ein Knoten entsteht.
  4. Jetzt kann die Saite festgezogen werden – entweder per Hand oder mit einer Saitenkurbel. Dazu wird in Uhrzeigerrichtung vorsichtig an der jeweiligen Mechanik gedreht, bis die Schlaufe enger wird und der Knoten gut sitzt. Der eigentliche Halt der Saite kommt aber erst dann zu Stande, wenn das überschüssige Saitenmaterial den Knoten mindestens einmal, idealerweise aber dreimal „überrollt“, d. h. wenn drei komplette Windungen auf der Mechanikachse vollzogen sind. Diese sollten möglichst eng und mittig beieinanderliegen. Ganz wichtig ist, dass die einzelnen Saiten genau durch die jeweils dafür vorgesehene Kerbe des Sattels geführt werden.
  5. Überstehende Saitenenden können mit einem Seitenschneider abgetrennt werden.
  6. Nun kann gestimmt werden.

Tipps für den Saitenwechsel

  • Nicht zu viel von der Saite um die Mechanik wickeln, da dies alles dehnbares Material ist, das schnell nachgibt und negativen Einfluss auf die Stimmstabilität haben kann. Drei Wicklungen sind ideal.
  • Darauf achten, die Saite immer von der rechten Seite aufzufädeln. Die jeweilige Gitarrensaite ist immer genau auf derjenigen Seite der Mechanik aufzuspannen, auf der sie vom Sattel aus möglichst gerade verläuft.
  • Die neuen Saiten anfänglich dehnen, da sie zu Beginn noch recht stark nachgeben. Dazu sollten die Saiten nach dem ersten Stimmen kräftig etwa in der Mitte der Gitarre zwischen Daumen und Zeigefinger ein paar Zentimeter (etwa zwei Daumen breit) angehoben werden. Dadurch wird die Saite tiefer und sie muss noch einmal nachgestimmt werden. Diese Prozedur sollte so lange wiederholt werden, bis sich die Saiten nach dem Hochziehen nicht mehr (so stark) verstimmen. Diese Prozedur kann bis zu einer Stunde dauern. Anfangs ist es durchaus normal, dass die Gitarre mehrmals am Tag gestimmt werden muss.
  • Beim Aufziehen neuer Saiten möglichst die gleiche Saitenstärke beibehalten, die auch vorher auf der Gitarre aufgespannt war. Gitarrensaiten werden in verschiedenen Stärken angeboten. Bei den Nylonsaiten beschränkt man sich in der Regel auf eine pauschalere Bezeichnung der Saitenstärken eines Satzes. Zu finden sind hier Angaben wie z. B. „low“, „medium“, „high“, „light“, „normal“ oder „hard“.
  • Soll ein kompletter Satz Saiten gewechselt werden, möglichst zunächst nur eine Hälfte (z. B. die Basssaiten) austauschen. Da sich neu aufgezogene Saiten in den ersten Tagen noch sehr schnell und häufig verstimmen, ist es ratsam, eine Neubesaitung in zwei Etappen zu vollziehen. Hat sich die Stimmung beispielsweise der ersten drei Saiten nach ein paar Tagen „gesetzt“, kann diese dann als klangliche Orientierung für die übrigen neu zu beziehenden Saiten dienen.
  • Es ist immer ratsam, Ersatzsaiten bei sich zu führen. So kann, wenn mal eine Saite reißt, schnell gehandelt und diese ersetzt werden. Ältere Saiten eignen sich hierfür insofern besonders gut, als diese sich nicht mehr so stark dehnen und dementsprechend nicht so oft nachgestimmt werden müssen.
  • Saiten altern selbst dann, wenn sie nicht gespielt werden. Dies gilt ebenso für den aufgezogenen Satz Saiten wie auch für die Ersatzsaiten. Deshalb sollten Ersatzsaiten nicht länger als ein Jahr lang aufbewahrt werden.
  • Äußerste Vorsicht ist bei Saiten geboten, die gleich in größeren Mengen und zudem äußerst günstig auf dem Wühltisch verramscht werden. Dabei kann es sich um überalterte Lagerbestände handeln.