Geschichte der Gitarre



Antonio de Torres
Weitere konstruktive Weiterentwicklungen sind ein offenes Schallloch anstelle einer Rosette, ein höherer Steg, eine Schraubenmechanik, feste Bünde sowie gefächerte Deckenbalken – Novitäten, die von dem aus Andalusien stammenden Tischlermeister und Instrumentenbauer Antonio de Torres (1817-1892) zu höchster Vollendung geführt wurden.
Antonio de Torres vergrößerte Decke, Boden und Zargen und verhalf der Klassischen Gitarre, so wie sie heute gespielt wird, zu ihrer Standardform mit einer Korpuslänge von 48 cm, einer Gesamtlänge von 98 cm, einer Mensur von 65 cm und einer Zargenhöhe von in der Regel 9,5 bis 10 cm. Zudem fertigte er u. a. im Inneren der Gitarre ein Fächersystem, das zum einen die Decke verstärkt, zum anderen die Schwingungen auf die gesamte Fläche verteilt und damit der besseren Klangentfaltung dient.
Da das Darmmaterial aber viele Nachteile mit sich bringt, z. B. sehr schnell reißt und die Stimmung nur schwer halten kann, entwickelt schließlich Albert Augustine (1900-1967) auf Anregung von Andrés Sergovia ein zunächst noch sehr aufwändiges Verfahren, um aus der um 1938 aufkommenden Kunstfaser Nylon Gitarrensaiten zu fertigen.

Andrés Segovia
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