Werk der Woche - Paul Hindemith: When lilacs last in the door-yard bloom‘d
- 15.01.2018
2019 feiert die Welt den 200. Geburtstag des großen amerikanische Dichters Walt Whitman. Von ihm stammen die Worte für Paul Hindemiths Requiem When lilacmay s last in the door-yard bloom‘d. Das Werk ist am 18. und 19. Januar 2018 in der Elbphilharmonie Hamburg mit Gerhild Romberger und Matthias Goerne als Soli sowie dem RIAS Kammerchor, dem NDR Chor und dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Christoph Eschenbach zu hören.
Hindemith komponierte das Werk für Mezzosopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester im amerikanischen Exil kurz nach seiner Einbürgerung. Er verneigt sich damit vor dem Land, das ihn so bereitwillig aufnahm. Grundlage bildet Whitmans gleichnamiges Gedicht. Hindemiths Bewunderung für diese Dichtung drückte sich jedoch schon in früheren Kompositionen aus: Bereits 1919 vertonte er die neunte Strophe in seinen 3 Hymnen von Walt Withman und in einem Lied der 9 English Songs in den frühen 1940er Jahren. Letzteres verwendete er auch in seinem 1946 vollendeten Requiem, das im gleichen Jahr noch in New York uraufgeführt wurde. Die selbst angefertigte deutsche Fassung kam erstmals 1948 in Perugia zur Aufführung.
Das Requiem war eine Auftragskomposition zum Tod des Amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, wodurch eine geschichtliche Parallele zu Whitmans Gedicht entsteht: In diesem drückt der Dichter seine Betroffenheit angesichts des Todes Abraham Lincolns aus. Durch Hindemiths zusätzliche Bezeichnung „for those we love“ erlangt das Requiem jedoch über diesen Kontext hinaus größere Bedeutung. So bezieht er den in Whitmans Text thematisierten Frieden und die Verbrüderung der Feinde auf den ausgehenden Krieg und drückt seine Verzweiflung und Anteilnahme über das Schicksal der Juden während der NS-Zeit aus. Hierbei verarbeitet er musikalisch die poetisch-symbolischen Bildmotive Flieder, Vogel und Stern, die für Liebe, Gesang und Persönlichkeit stehen.
Besonders in der Aufnahme mit Cornelia Kallisch, Krister St. Hill, dem Rundfunkchor Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Lothar Zagrosek kommt Hindemiths Werk zur Geltung. Zu den bevorstehenden 200. Geburtstagen der Dichter Walt Whitman und Herman Melville im Jahr 2019 haben wir in der neuen Ausgabe von Schott Journal Repertoire zum Thema "American Romantics" zusammengestellt. Unten können Sie das Heft als PDF-Datei herunterladen und diese besondere Farbe der Weltliteratur in musikalischer Form entdecken.
Hindemith komponierte das Werk für Mezzosopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester im amerikanischen Exil kurz nach seiner Einbürgerung. Er verneigt sich damit vor dem Land, das ihn so bereitwillig aufnahm. Grundlage bildet Whitmans gleichnamiges Gedicht. Hindemiths Bewunderung für diese Dichtung drückte sich jedoch schon in früheren Kompositionen aus: Bereits 1919 vertonte er die neunte Strophe in seinen 3 Hymnen von Walt Withman und in einem Lied der 9 English Songs in den frühen 1940er Jahren. Letzteres verwendete er auch in seinem 1946 vollendeten Requiem, das im gleichen Jahr noch in New York uraufgeführt wurde. Die selbst angefertigte deutsche Fassung kam erstmals 1948 in Perugia zur Aufführung.
Paul Hindemith: A Requiem ‚for those we love‘ – Gedenken an die Opfer des Krieges
Das Requiem war eine Auftragskomposition zum Tod des Amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, wodurch eine geschichtliche Parallele zu Whitmans Gedicht entsteht: In diesem drückt der Dichter seine Betroffenheit angesichts des Todes Abraham Lincolns aus. Durch Hindemiths zusätzliche Bezeichnung „for those we love“ erlangt das Requiem jedoch über diesen Kontext hinaus größere Bedeutung. So bezieht er den in Whitmans Text thematisierten Frieden und die Verbrüderung der Feinde auf den ausgehenden Krieg und drückt seine Verzweiflung und Anteilnahme über das Schicksal der Juden während der NS-Zeit aus. Hierbei verarbeitet er musikalisch die poetisch-symbolischen Bildmotive Flieder, Vogel und Stern, die für Liebe, Gesang und Persönlichkeit stehen.
In jungen Jahren mag Landschaft, Stimmung, Erziehung und persönliche Verbundenheit zu Dingen und Ereignissen ein wichtiger Stimulus für die künstlerische Arbeit sein. Ich finde aber nun, dass die Geschichte von Personen, Ereignissen und Erlebnissen sowie ihre Interpretation und Gestaltung durch künstlerische Mittel gar nicht so sehr mit diesen Äußerlichkeiten verbunden ist. Es kommt darauf an, wie einer seine Erfahrungen verarbeitet und nicht darauf, immer wieder neue an Ort und Stelle zu sammeln… - Paul Hindemith
Besonders in der Aufnahme mit Cornelia Kallisch, Krister St. Hill, dem Rundfunkchor Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Lothar Zagrosek kommt Hindemiths Werk zur Geltung. Zu den bevorstehenden 200. Geburtstagen der Dichter Walt Whitman und Herman Melville im Jahr 2019 haben wir in der neuen Ausgabe von Schott Journal Repertoire zum Thema "American Romantics" zusammengestellt. Unten können Sie das Heft als PDF-Datei herunterladen und diese besondere Farbe der Weltliteratur in musikalischer Form entdecken.
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