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Werk der Woche – Viktor Ullmann: Der Kaiser von Atlantis

Viktor Ullmanns einaktige Kammeroper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung feiert in dieser Woche an gleich zwei Theatern Premiere: Ab dem 26. September 2020 ist sie am Landestheater Neustrelitz zu sehen, ab dem 27. September an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf. Mit seiner kleinen Besetzung und der erschütternden Thematik ist Ullmanns Meisterwerk das Stück der Stunde.

Ein grausamer Herrscher kündigt den Krieg aller gegen alle an. Doch der Tod setzt dem Massenmorden ein Ende, indem er seinen Dienst verweigert: Nun leben alle Menschen ewig. So ist der Kaiser zwar entmachtet, aber die Menschen sehnen sich nach Erlösung vom Schmerz des Lebens. Nur der freiwillige Tod des Kaisers kann dem Tod seine eigentliche Bestimmung zurückgeben.

Viktor Ullmann – Der Kaiser von Atlantis: ein szenisches Mahnmal


Ullmann komponierte diese Oper 1943 während seiner Internierung im KZ Theresienstadt. Das Kammerensemble des Lagers sollte das Werk spielen, die Uraufführung wurde jedoch nach der Generalprobe verboten. Ein Jahr später übergab der Komponist sein Autograph und das Textbuch einem Freund, bevor er nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. So konnte Ullmanns Musik gerettet werden.
Ich habe in Theresienstadt ziemlich viel neue Musik geschrieben, meist um den Bedürfnissen und Wünschen von Dirigenten, Regisseuren, Pianisten, Sängern und damit den Bedürfnissen der Freizeitgestaltung des Ghettos zu genügen […]. Zu betonen ist nur, dass ich in meiner musikalischen Arbeit durch Theresienstadt gefördert und nicht etwa gehemmt worden bin, dass wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen saßen und dass unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war; und ich bin überzeugt davon, dass alle, die bestrebt waren, in Leben und Kunst die Form dem widerstrebenden Stoffe abzuringen, mir Recht geben werden. – Viktor Ullmann

In Neustrelitz sind zunächst drei Aufführungen von Der Kaiser von Atlantis bis zum 24. Oktober geplant, in Düsseldorf ist das Stück neun Mal bis zum 19. November zu sehen. Von dieser Kammeroper sind mehrere Fassungen und Manuskripte erhalten, die das Werk in unterschiedlichen Stadien vor und nach der Zensur dokumentieren. Bei Schott ist vor Kurzem eine Studienpartitur der Edition Eulenburg (ETP 8067) erschienen, in der alle überlieferten Varianten des Werkes enthalten und einander gegenübergestellt sind.

Foto: Deutsche Oper am Rhein / Hans Jörg Michel

Werk der Woche – Anno Schreier: Atlantis

Die Opera Factory Freiburg schafft in ihrer diesjährigen Opernproduktion aus Viktor Ullmanns 60-minütiger Kammeroper Der Kaiser von Atlantis ein abendfüllendes Programm. Am 13. Oktober 2018 wird dabei ergänzend der von Anno Schreier komponierte Prolog und Epilog Atlantis im E-Werk in Freiburg im Breisgau uraufgeführt. Regie führt Joachim Rathke, Klaus Simon dirigiert das Ensemble rund um die Solisten Ekkehard Abele, Nikolaus Meer, Keith Bernhard Stonum, Lena Kiepenheuer und Sybille Fischer sowie die Holst-Sinfonietta.

Schreier komponierte Atlantis im Auftrag der Opera Factory für dieses Projekt. Um die Eigenständigkeit seiner Komposition zu erhalten, verzichtet Schreier darin fast vollständig auf motivische Bezüge zur Musik von Ullmann. So kann der Prolog als eigenständiges konzertantes Werk gespielt werden, während der Epilog untrennbar mit Der Kaiser von Atlantis verbunden ist. Als künstlerischer Leiter der Opera Factory nutzt auch Klaus Simon selbst die Gelegenheit und steuert für diesen Abend vier neu für die Orchesterbesetzung der  Kammeroper bearbeitete Ullmann-Lieder bei.

Anno Schreier – Atlantis: zwischen Geheimnis und Bedrohung


In Der Kaiser von Atlantis ruft Kaiser Overall den Krieg Aller gegen Alle aus. Der Tod fühlt sich übergangen und beschließt, seine Arbeit nieder zu legen. Die kriegerischen Handlungen verlaufen im Nichts, da ohnehin niemand stirbt. Ein Soldat und ein Soldatenmädchen begegnen sich und verlieben sich ineinander. Ein Harlekin weckt im Kaiser Kindheitserinnerungen, woraufhin dieser verrückt wird. Damit der Kaiser Erlösung findet, verspricht ihm der Tod, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Bedingung dafür ist, dass der Kaiser das erste Opfer des Todes wird. Der Kaiser willigt ein.
Ich habe mir bei dem Begriff "Atlantis" langsame, aus der Tiefe aufsteigende Klänge vorgestellt, die eine geheimnisvolle, aber auch bedrohliche Atmosphäre schaffen. Nur an zwei Stellen taucht ein charakteristisches Fanfarenmotiv aus der Oper auf, wie eine plötzliche Erinnerung ... oder Vorausahnung. – Anno Schreier

An vier weiteren Terminen bis zum 21. Oktober 2018 wird der Ullmann-Abend mit seinen neu komponierten bzw. arrangierten Bestandteilen im Freiburger E-Werk zu sehen sein.

 

© Holst-Sinfonietta / Foto: Anke Nevermann

Werk der Woche - Viktor Ullmann: Der Kaiser von Atlantis

Viktor Ullmanns einaktige Kammeroper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung feiert am 19. Februar 2016 in Dresden Premiere. Die Regisseurin Christiane Lutz inszeniert das Stück an der Semper Zwei, der zweiten Spielstätte der Semperoper, die musikalische Leitung übernimmt Johannes Wulff-Woesten.

Ein grausamer Herrscher kündigt den Krieg aller gegen alle an. Doch der Tod setzt dem Massenmorden ein Ende, indem er seinen Dienst verweigert: Nun leben alle Menschen ewig. So ist der Kaiser zwar entmachtet, aber die Menschen sehnen sich nach Erlösung vom Schmerz des Lebens. Nur der freiwillige Tod des Kaisers kann dem Tod seine eigentliche Bestimmung zurückgeben.

Ullmann verarbeitet die Grauen des Zweiten Weltkrieges


Ullmann komponierte diese Oper 1943 während seiner Internierung im KZ Theresienstadt. Das Kammerensemble des Lagers sollte das Werk spielen, die Uraufführung wurde jedoch nach der Generalprobe verboten. Ein Jahr später übergab der Komponist sein Autograph und das Textbuch einem Freund, bevor er nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. So konnte Ullmanns Musik gerettet werden.
Ich habe in Theresienstadt ziemlich viel neue Musik geschrieben, meist um den Bedürfnissen und Wünschen von Dirigenten, Regisseuren, Pianisten, Sängern und damit den Bedürfnissen der Freizeitgestaltung des Ghettos zu genügen [...]. Zu betonen ist nur, dass ich in meiner musikalischen Arbeit durch Theresienstadt gefördert und nicht etwa gehemmt worden bin, dass wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen saßen und dass unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war; und ich bin überzeugt davon, dass alle, die bestrebt waren, in Leben und Kunst die Form dem widerstrebenden Stoffe abzuringen, mir Recht geben werden. – Viktor Ullmann

In Dresden wird Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung vom 19. Februar bis zum 6. März 2016 insgesamt neun Mal aufgeführt. Von dieser Kammeroper sind mehrere Fassungen und Manuskripte erhalten, die das Werk in unterschiedlichen Stadien vor und nach der Zensur dokumentieren. Bei Schott ist nun erstmals eine Studienpartitur der Edition Eulenburg (ETP 8067) erschienen, in der alle überlieferten Varianten des Werkes enthalten und einander gegenübergestellt sind.

Foto: Sächsische Staatsoper