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Werk der Woche - Hans Werner Henze: Der Prinz von Homburg

Mehr als 20 Opern hat der Komponist Hans Werner Henze geschrieben, darunter solche Meisterwerke wie Elegie für junge Liebende, Die Bassariden und Der junge Lord. Etwas weniger bekannt ist die 1960 uraufgeführte Oper Der Prinz von Homburg. Sie feiert in einer neuen Inszenierung von Stephan Kimmig am 17. März 2019 an der Staatsoper Stuttgart Premiere. Die musikalische Leitung liegt beim Stuttgarter Generalmusikdirektor Cornelius Meister.

Der Oper liegt das Theaterstück Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin von Heinrich von Kleist zugrunde. Den Impuls zur Komposition bekam Henze von dem italienischen Regisseur Luchino Visconti, mit dem er 1957 das Ballett Maratona di Danza erarbeitet hatte. Für das Libretto konnte Henze Ingeborg Bachmann gewinnen, mit der eng befreundet war. Sie richtete das etwa 150 Jahre alte Theaterstück für Musiktheater ein und adaptierte es für die Gegenwart der 1950er Jahre.

Der namensgebende Prinz von Homburg wird unfreiwillig zur zentralen Figur in einem Geflecht von Schuld und Versöhnung, Recht und Unrecht. Da er von einem Tagtraum abgelenkt ist, als die Taktik für die bevorstehende Schlacht besprochen wird und anschließend auf eigene Faust mit seinen Untergebenen ins Gefecht zieht, handelt er gegen die Befehle seiner Vorgesetzten. Obwohl seine Truppe einen entscheidenden Anteil am Sieg hat, wird er für die Missachtung der Befehle als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Zwar wird ihm eine Begnadigung in Aussicht gestellt, doch dafür müsste der Prinz seine Tat leugnen, was ihm sein Idealismus aber verbietet.

Hans Werner Henze: Der Prinz von Homburg – Musikdrama über Schuld und Versöhnung


Henze vertont das Drama sehr unmittelbar und nahbar und lässt die Zuhörer tief in die Geschichte eintauchen, indem er die verschiedenen Ebenen der Handlung differenziert darstellt: Traum und Wirklichkeit, Krieg und Frieden, Freiheit und Zwang. Dafür wechselt Henze zwischen freier Tonalität und seriellen Kompositionstechniken und gestaltet damit traditionelle Formen wie Passacaglia, Fuge und Rondo. Die Singstimmen sind über weite Strecken klar und rezitativisch geführt und lassen Raum für die Sprache Kleists und Bachmanns. In lyrisch-ariosen Passagen zeigt sich aber auch immer wieder die Innenwelt der Charaktere.
„Im „Prinz von Homburg“ handelt es sich um die Verherrlichung eines Träumers, um die Zerstörung des Begriffs vom klassischen Helden, es geht gegen die blinde, phantasielose Anwendung der Gesetze und um die Verherrlichung menschlicher Güte, deren Verständnis auch in tiefere und kompliziertere Bezirke hineinreicht, als es „normal“ wäre, und die einem Menschen seinen Platz in dieser Welt einräumen will, obwohl er ein Schwärmer ist und ein Träumer, oder vielleicht gerade deswegen.“
Hans Werner Henze

Der Prinz von Homburg ist in dieser Saison noch in fünf weiteren Vorstellungen im Opernhaus in Stuttgart zu erleben. Im Staatstheater am Gärtnerplatz in München feiert außerdem am 23. Mai 2019 Der junge Lord Premiere, und einen Monat später am 23. Juni 2019 die Elegie für junge Liebende im Theater Aachen.

 

 

Foto: Theater an der Wien / Wilfried Hösl