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Werk der Woche - Peter Eötvös: Reading Malevich

Am 1. September 2018 gelangt Peter Eötvös‘ Orchesterwerk Reading Malevich zur Uraufführung beim Lucerne Festival. Es entstand im Auftrag des Kulturprogramms Roche Commissions. Matthias Pintscher dirigiert das Lucerne Festival Academy Orchestra.

An die Auftragswerke der Roche Commissions werden besondere Forderungen gestellt: Sie sollen sich nicht nach populären Moden richten, sondern den Komponisten vor eine Herausforderung stellen. Eötvös hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bild Suprematismus No. 56 von Kasimir Malewitsch zu vertonen. Dabei werden die Form, die Dichte und die Klangfarben durch die Vorlage bestimmt, die Struktur seines Stücks wird von außen durch das Bild vorgegeben.

Peter Eötvös – Reading Malevich: Horizontal und Vertikal


Die beiden Sätze von Reading Malevich sind mit Horizontal und Vertikal betitelt. Eötvös meint damit die Blickrichtungen eines Betrachters auf Malewitschs Gemälde. Der Komponist setzt die Tonhöhen und Längen vor allem mit Farben des Bildes in Beziehung und richtet sich weniger nach den Funktionen von traditionellen musikalischen Formen. Neben den Farben stellt er durch Tonhöhen und die aus ihnen gebildeten Intervalle auch Proportionen und Entfernungen der erkennbaren Formen des Bildes dar. Einzelne Abschnitte der beiden Sätze beziehen sich zusätzlich auf markante visuelle Elemente.
„Hier habe ich viele Aufgaben bekommen, die ich mir selbst nie stellen würde. Ich habe mich oft gezwungen, manchmal wochenlang, eine Lösung zu finden. In der kompositorischen Realisierung der strukturierten Planung entstand dann immer wieder auch freie, ‚malerisch‘ erzählende Gestaltung.“ – Peter Eötvös

Bereits drei Tage zuvor, am 29. August 2018, erfolgt eine weitere Uraufführung eines Orchesterwerks von Eötvös, nämlich Per Luciano Berio. In der Semperoper stellt sich Dirigent Alan Gilbert mit dem 4-Minüter dem Publikum zur Spielzeiteröffnung als Gastdirigent und Peter Eötvös als "Capell-Compositeur" der neuen Saison vor.

 

© Foto: Marco Borggreve

 

Werk der Woche – Julian Anderson: Incantesimi

Unter der Leitung von Sir Simon Rattle finden diese Woche in gleich zwei Ländern Erstaufführungen von Julian Andersons Incantesimi statt: Am Mittwoch, den 31. August, spielen die Berliner Philharmoniker beim Lucerne Festival das erst kürzlich in Berlin uraufgeführte Orchesterwerk. Drei Tage später präsentieren sie es in der Royal Albert Hall in London im Rahmen der BBC Proms.



In dem von den Berliner Philharmonikern in Auftrag gegebenen Werk gelingt es Anderson in bloß acht Minuten fünf musikalische Gedanken, die sich in unterschiedlichen Konstellationen umkreisen, unterzubringen. Er komponierte Incantesimi ganz im Sinne der besonderen Fähigkeit dieses Orchesters, langsame Musik farbenreich zu gestalten.

Julian Andersons Incantesimi – Ein Zauber in acht Minuten


Die fünf musikalischen Gedanken in Incantesimi erscheinen zunächst im Hintergrund und gewinnen im nächsten Moment an Präsenz. Mit seinen wiederkehrenden Soli spielt vor allem das Englischhorn eine besondere Rolle in dem Stück. Streicher in langen Bögen und tiefe Akkorde kombiniert mit Glockendreiklängen im Mittelteil und Flöten in hohen Lagen versetzen in einen „fast hypnotischen Zustand“, so der Komponist. Auch der Titel Incantesimi, was übersetzt "die Zauber" oder "Zaubersprüche" bedeutet, lehnt daran an. Zum Ende des Orchesterwerks zieht das Tempo rapide an und mündet in einen dramatischen Klangausbruch - nur um schließlich wieder in die Ruhe des Beginns zurückzukehren.
Als Sir Simon Rattle mich um eine neue Komposition für die Berliner Philharmoniker bat, entschied ich mich für ein Werk mit sich langsam entfaltenden Klangfarben. Ich bewunderte stets die Fähigkeit Rattles und der Berliner Philharmoniker, lange fließende musikalische Linien in einmaliger Klangschönheit darzubieten. – Julian Anderson

Mit der Erstaufführung in den USA setzt Incantesimi seine Reise durch die Konzertsäle der Welt fort: Das Orchesterwerk, das gemeinsam von den Berliner Philharmonikern mit der Royal Philharmonic Society und dem Boston Symphony Orchestra in Auftrag gegeben wurde, wird vom 26. bis 28. Januar 2017 vom Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Christoph von Dohnányi in Boston aufgeführt.