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Werk der Woche – Pēteris Vasks: 2. Symphonie

Monumentale Klanggewalt und zarte, lyrische Melodien – zwischen diesen beiden Extremen pendelt die 2. Symphonie für großes Orchester von Pēteris Vasks. Am 1. Februar 2019 wird die Symphonie im Rahmen des Winnipeg New Music Festival in Kanada erstmals auf dem nordamerikanischen Kontinent aufgeführt. Unter dem Motto „Cosmic Time“ spielt das Winnipeg Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Chefdirigenten Daniel Raiskin.

Die Symphonie war eine Auftragskomposition der BBC und des Bournemouth Symphony Orchestra und wurde 1999 in London uraufgeführt. Seitdem wurde sie vielfach gespielt, jedoch ausschließlich in Europa. Obwohl das Werk nur aus einem Satz besteht, hat es mit rund 40 Minuten Spieldauer eine ausgeprägte Länge. Und auch die Besetzung der Symphonie ist sehr groß, umfasst unter anderem mehrfach besetzte Bläserstimmen, Klavier, Celesta, Harfe und einen großen Schlagwerkapparat.

Pēteris Vasks - 2. Symphonie: klanggewaltiges Orchesterwerk mit traurigem Hintergrund


Mit dieser gewaltigen Besetzung möchte Vasks dem Leid, das seine lettischen Landsleute unter deutscher und russischer Besatzung im 20. Jahrhundert erleben mussten, Ausdruck verleihen. So herrscht vorwiegend eine düstere Atmosphäre. Viele bedrohliche Stellen im Forte prägen die Symphonie, etwa gleich zu Beginn. Hier werden die Angst und die Verzweiflung der Menschen dargestellt. Doch dabei belässt Vasks es nicht. Immer wieder finden sich in der 2. Symphonie auch Momente voller Optimismus und Hoffnung  in melancholisch-zarten Themen und flirrenden Streicherklängen, in volksliedhaften Melodien oder Vogelstimmen-Motiven.
"Ich bin der Meinung, dass jeder ehrliche Komponist nach einem Ausweg aus den Krisen suchen muss, die zu seiner Zeit herrschen. Hin zu mehr Ausgewogenheit, zum Glauben. Ein Komponist kann aufzeigen, wie die Menschheit die ihr innewohnende Passion zur Selbstzerstörung besiegen kann. Wenn wir dergestalt einen Ausweg finden, einen Anlass, Hoffnung zu schöpfen, dann will ich es gern als meine eigene Sache ausgeben. "
Pēteris Vasks

Diese geradlinige Haltung ist unter anderem in der Biografie von Vasks begründet, war er doch unmittelbar von den in ihrer Freiheit beschränkten Lebensbedingungen in der UdSSR betroffen. Geboren 1946 in Lettland, konnte er als Pfarrerssohn nicht in seinem Heimatland studieren. Er ging für sein Kontrabass-Studium nach Litauen und spielte anschließend in verschiedenen lettischen Orchestern, bevor er in den 1970er Jahren doch noch sein Studium der Komposition in Riga aufnehmen konnte. Auch weiterhin musste er jedoch viele Repressalien erleiden, da seine Musik nicht mit der künstlerischen Doktrin des Staates konform war. Heute ist Vasks einer der bekanntesten und meistgespielten Komponisten der ehemaligen Sowjetunion. Seine Kompositionen wurden vielfach ausgezeichnet und außerdem sehr oft als Grundlage für Ballettproduktionen eingesetzt. So wurde die 2. Symphonie in den 20 Jahren seit ihrer Uraufführung schon dreimal „vertanzt“ – vom Ballett am Rhein, dem Lettischen Nationalballett und ballettmainz.

Beim Winnipeg New Music Festival in Kanada wird von Vasks nicht nur die 2. Symphonie  gespielt. Im Konzert „New Visions“ am 30. Januar erklingen außerdem das Violinkonzert Vientuļais eņģelis (Einsamer Engel) als kanadische Erstaufführung und Dona nobis pacem für gemischten Chor und Streichorchester.

Werk der Woche - Pēteris Vasks: Da pacem, Domine

Anlässlich seines 70. Geburtstags wird am 16. April 2016 erstmals das neuste Werk von Pēteris Vasks Da pacem, Domine im Dom zu Riga aufgeführt. Wie so oft geht es dem Komponisten auch in diesem Stück um den Wunsch nach Frieden. Aber auch andere Themen unserer Zeit fließen immer wieder in Vasks' Kompositionen ein. So thematisiert er sowohl die Schönheit der Natur, die ökologische Zerstörung der Welt als auch seine Erfahrungen mit Krieg und Terror.

Als Sohn eines baptistischen Pfarrers wurde Vasks 1946 in Lettland geboren. Nicht nur auf Grund seiner Religiosität, sondern auch wegen seiner künstlerischen Überzeugungen war der Komponist in seinem Heimatland Repressalien ausgesetzt. Die Okkupation durch die Sowjetunion prägte das Aufwachsen des lettischen Musikers stark, wodurch sein Glaube und seine moralischen Werte gefestigt wurden. Vasks studierte zunächst Geige in Riga, daraufhin folgten ein Kontrabass-Studium an der Litauischen Musikakademie und schließlich das Studium der Komposition an der Lettischen Musikhochschule.

Musik, Erziehung und Moral von Pēteris Vasks


Vasks selbst beschreibt sein Vorgehen und seine moralischen Grundsätze beim Komponieren so:
Das kommt alles von meinem Vater. Wie expressiv seine Sprache, seine Bewegung war, wenn er predigte! Er arbeitete hart und sehr viel an der Vorbereitung, und wenn er dann die Predigt hielt, so war das wie aus dem Moment entstanden unmittelbar für die Menschen, mit dem ganzen Ausdruck. Es geht um Ideale, um Glauben und um Liebe. Das sind die Botschaften meiner Musik, die ich den Menschen mitteilen muss. Und wie ich das mache, so bin ich – das ist mein Charakter. –Vasks

Anders als zu erwarten wäre, verwendet Vasks seine Musik nicht, um Menschen missionieren zu wollen. Es geht ihm vielmehr um das Erreichen eines menschlichen Urimpulses unabhängig von jedweder Religion. Somit sind seine Kompositionen allgemeingültige Werke, die in jedem Menschen etwas bewegen sollen. Im Rahmen dieses Geburtstagskonzertes werden noch weitere Stücke des lettischen Komponisten aufgeführt. Unter der musikalischen Leitung von Sigvards Kļava und Normunds Šnē zusammen mit dem lettischen Rundfunkchor und der Sinfonietta Riga wird das Pater noster, die Musica appassionata, der Einsame Engel, The Fruit of silence sowie die Musica serena zu hören sein.

Foto: Mélanie Gomez