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Let’s play Jazz

Let’s play Jazz

Über den berühmten Jazz-Pianist Bill Evans ist der Satz überliefert: „Jazz is not a what, it is a how.“ In wahrscheinlich keiner anderen Musikrichtung verbringen Musiker:innen mehr Zeit mit dem exakten Imitieren ihrer Idole, wie im Jazz. Jedoch gerade am Anfang kann man dabei schon einmal den Überblick verlieren und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Wir haben daher, anlässlich des diesjährigen International Jazz Day, eine Liste mit den 10 besten Play-Along Books für (fast) jedes Instrument zusammengestellt.

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Werk der Woche: George Gershwin - Porgy and Bess

Am 13. November wird am Teatro alla Scala in Mailand die Premiere der "folk opera" Porgy and Bess von George Gershwin gefeiert. Alan Gilbert, der Chefdirigent der New York Philharmonic, übernimmt die musikalische Leitung von dem im März 2016 verstorbenen Nikolaus Harnoncourt, dessen Andenken der Premierenabend gewidmet ist. Die Inszenierung stammt von seinem Sohn, Philipp Harnoncourt.

Zum ersten Mal wird an der Mailänder Scala die komplette Orginalversion der Oper gespielt, mit einer Spielzeit von fast 3 Stunden. In vielen Passagen dieser Fassung sind starke Einflüsse der europäischen Avantgarde zu hören. Diese werden oft ausgelassen, verstärken aber den dramatischen Effekt der Oper. Besonders die Begegnung mit Alban Berg gegen Ende der 1920er Jahre hat Gerschwin geprägt. Er bezeichnete Porgy and Bess als "seinen Wozzeck".

Gershwin beweist stilistische Vielseitigkeit: Spätromantische Opernklänge treffen auf Avantgarde-Techniken und schillernde Jazz-Farben der 1930er Jahre. Es gibt wohl keine Oper, die so viele Jazz-Standards hervorgebracht hat: Klassiker wie I Got Plenty O‘ Nuttin‘, I loves you, Porgy und besonders Summertime erfreuen sich sowohl auf der Opernbühne, Galakonzerten als auch in Jazzclubs größter Beliebtheit. Summertime gilt gar als eines der am häufigsten interpretiertesten Musikstücke aller Zeiten.

Porgy and Bess von George Gershwin – And the livin‘ is easy…?


Die beruhigende Melodie von Summertime, mit der Clara am Anfang der Oper ihr Kind in den Schlaf singt, steht in starkem Kontrast zu der gewaltreichen Lebensrealität in der "Catfish Row". In diesem heruntergekommenen, küstennahen Straßenzug in Charleston, South Carolina wohnen einfache Fischersleute neben Drogenabhängigen, Dealern und anderen zwielichtigen Gestalten. Mittendrin verstricken sich der behinderte Bettler Porgy und die schöne, kokainsüchtige Bess in eine aussichtslose Liebesgeschichte. Die Handlung basiert auf dem Roman "Porgy" von DuBose Heyward, der den Stoff für Gershwin auch als Libretto einrichtete.

Die Uraufführung 1935 war ein großer Erfolg. Die Oper wurde jedoch später häufig kritisiert, hauptsächlich wegen des rassenpolitischen Inhalts. Gershwin wollte die Emotionen und Probleme der unterdrückten schwarzen Bevölkerung differenziert zum Ausdruck bringen. Deshalb legte er Wert darauf, dass die Hauptrollen ausschließlich von schwarzen SängerInnen gesungen werden. Sein Ziel war es, dass Porgy and Bess trotz der Einflüsse aus Jazz und Folklore als große durchkomponierte Oper respektiert wird, und nicht als Broadway Musical.
Die einzige Art von Musik, die Bestand hat, ist jene, die im allumfassenden Sinn der Volksmusik Gestalt besitzt. Alles andere geht unter. – George Gershwin

Porgy and Bess wird an der Mailänder Scala bis zum 23. November zu sehen sein. Und ab dem 26. November kann man sich an einem weiteren der größten Opernhäuser der Welt auf das Stück freuen, wenn es in Sydney auf die Bühne kommt.

 

Foto: Lena Obst, Staatstheater Wiesbaden 2013.