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Werk der Woche – Carl Orff: Der Mond

Fast 80 Jahre nach der Uraufführung von Carl Orffs Märchenoper Der Mond hat es das Stück nun auch nach Taiwan geschafft: Das Taipei Symphony Orchestra bietet am 4. August 2017 eine szenische Produktion im National Theater Taipei dar und damit die taiwanesische Erstaufführung.

Vorlage für den Einakter, dessen Libretto Orff selbst schrieb, ist das Märchen Der Mond aus der Sammlung der Gebrüder Grimm. Schon dort erstrecken sich die drei Schauplätze – Himmel, Erde, Unterwelt – über den ganzen Kosmos, für dessen Ordnung der heilige Petrus verantwortlich ist. Dieses Universum lässt Orff aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählen und wählt deswegen für sein Stück die Bezeichnung "kleines Welttheater".

Zu der vertikalen Hierarchie vom Himmel bis zur Unterwelt kommt die horizontale Teilung der Erde. Diese besteht aus zwei spiegelgleichen Ländern, die je eine Hälfte der Bühne einnehmen sollen.

Carl Orffs Der Mond: Ein kleines Welttheater als Parabel für die Ordnung des Kosmos


Von den beiden Hälften der Erde wird zunächst nur jeweils diejenige erhellt, auf der sich der Mond befindet. Die andere Seite hingegen befindet sich nachts in völliger Dunkelheit. Von dort kommen vier Burschen, die auf der hellen Seite den an einen Baum gebundenen Mond entdecken; ohne zu zögern stehlen sie ihn, um ihr eigenes Dorf auf der dunklen Seite der Erde zu erhellen. Als sie Jahre später nacheinander sterben, wird je ein Viertel des Mondes mit ihnen begraben und in die Unterwelt gebracht. Dort zu seinem Ganzen vereint, weckt der Mond mit seinem Licht die Toten aus ihrer Grabesruhe. Diese nehmen ihre alte zügellose Lebensweise wieder auf. Vom Tumult in der Unterwelt alarmiert, steigt Petrus hinab, um für Ordnung zu sorgen. Allerdings verfällt auch er dem Alkohol und feiert mit, bis er schließlich, müde geworden, die Unterweltler wieder zur Vernunft bringt und den Mond mit an den Himmel nimmt, wo er fortan die ganze Welt erleuchtet.

Die Musik setzt sich zusammen aus Modellen des Orff-Schulwerkes für den Mond, aus Klängen wie bei "In Taberna" aus Carmina Burana für die Unterwelt sowie aus Gassenhauern und Tanzmusik, um das Leben der einfachen Leute zu illustrieren. Dazu verwendet er eine große romantische Orchesterbesetzung mit reichlich Schlagwerk.
Diese Erzählung, die ich in den von Wilhelm und Jakob Grimm gesammelten und herausgegebenen 'Kinder- und Hausmärchen' fand, nahm ich als Vorlage für ein Stück, das ein nachdenkliches Gleichnis von der Vergeblichkeit menschlichen Bemühens, die Weltordnung zu stören und gleichzeitig eine Parabel vom Geborgensein in eben dieser Weltordnung werden sollte. – Carl Orff

An drei aufeinanderfolgenden Tagen, vom 4. bis zum 6. August 2017 ist das Stück in Taipei zu sehen. Ein Tipp für Freunde der Musik von Carl Orff in Mitteleuropa, die nicht so weit reisen wollen: Das Marionettentheater München spielt am 12. August eine Puppenumsetzung von Carmina Burana. Auf der Profilseite von Carl Orff finden Sie weitere Aufführungstermine.