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Als Chorleiter alles im Blick: 10 Tipps zur optischen Kommunikation

Frau dirigiert einen Kinderchor

Was gilt es bei der optischen Kommunikation als Chorleiter zu beachten? Ein nicht ganz ernst gemeintes Sprichwort sagt: „Wer selbst arbeitet, verliert schnell den Überblick!“ Dieser augenzwinkernde Satz wird bei Chorleitern hoffentlich niemals Gültigkeit haben. Der Chorleiter sollte seinem Chor nämlich nicht nur gut zuhören, sondern ihn auch gut im Blick haben. Die 10 Tipps zur optischen Kommunikation von Reiner Schuhenn helfen den Überblick zu behalten.

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Werk der Woche - Stefan Heucke: Baruch ata Adonaj

Am 27. Oktober wird in Bochum das Anneliese Brost Musikforum Ruhr eingeweiht. Zu diesem feierlichen Anlass wird ein neues Werk von Stefan Heucke zur Uraufführung gebracht: Die Auftragskomposition Baruch ata Adonaj (Gesegnet seist du, Herr) ist eine Kantate auf einen hebräischen Segenstext für Bariton, drei Knabenstimmen, Chor und Orchester. An der Aufführung beteiligt sind die Auftragsgeber selbst, die Bochumer Symphoniker unter der Leitung von Steven Sloane, sowie das ChorWerk Ruhr und der Philharmonische Chor Bochum. Solisten sind der Bariton Martijn Cornet und Knaben der Chorakademie Dortmund.



Die Möglichkeiten des neuen Konzertraums werden in der etwa halbstündigen Kantate eindrucksvoll inszeniert. Anfangs ist die Bühne leer. Der Solist und die drei Chorknaben stehen sich auf den Balkonen gegenüber. Der Bariton trägt eine rhapsodische Melodie vor, die von den Knaben antiphonisch beantwortet wird. Diese ist zugleich das Thema des Werks und Grundlage für die acht abwechselnd instrumental und vokal gestalteten Variationen.

Baruch ata Adonaj von Stefan Heucke – Raumgestaltung durch Klang, Klanggestaltung durch Raum


Die acht Sätze reichen von feinen kammermusikartigen Passagen bis hin zu größter Klangfülle. Der Wahl-Bochumer Heucke entwickelt dabei sowohl das musikalische Material, als auch den Aufführungsraum selbst, um ihre Potentiale und Facetten zu beleuchten. Die Tendenz dabei ist, dass sich die anfangs noch leere Bühne mehr und mehr mit Menschen und Klang füllt.
Zur Eröffnung des neuen Musikforums beauftragten mich die Bochumer Symphoniker mit der Komposition eines Werkes, das sowohl den Dank für die Vollendung dieses langgehegten Projektes als auch den Wunsch nach Segen für dessen Zukunft ausdrücken sollte. Dabei betreten nach und nach immer mehr Sänger und Instrumentalisten die Bühne, so dass am Ende, einer strahlenden Amen-Apotheose, der ganze Raum mit Musik und Menschen gefüllt und damit bewohnt und eingeweiht ist. – Stefan Heucke

Der sehr kurze Text Baruch ata Adonaj  ist ein Segensgebet, das einen wichtigen Platz in der jüdischen Tradition hat. Die Formel ist auf vielfältige Situationen anwendbar: Dem Herrn kann so nicht nur für Essen und Trinken, sondern auch etwa für das Hören und Sehen von besonderen Dingen gedankt werden. Ein solches Erlebnis verspricht die Einweihung in Bochum zu werden. Besonderer Dank gebührt den Bürgern der Stadt, die etwa die Hälfte der insgesamt 34 Millionen Euro zum Großprojekt beigetragen haben. Das Konzerthaus soll vor allem die erste eigene Spielstätte für das renommierte städtische Orchester sein, das bisher nur auf Gastkonzerten sein volles Klangpotential entfalten konnte. In der "Heimatlosigkeit" des Orchesters lässt sich auch eine Parallele zur jüdischen Geschichte sehen.

Die Aufführung wird am Folgetag wiederholt. Am 29. und 30. Oktober laden die Bochumer Symphoniker bereits zum nächsten Konzert in ihr neues Zuhause ein. Auf dem Programm steht dann unter anderem Igor Strawinskys beliebte Suite Der Feuervogel.

Werk der Woche – Pēteris Vasks: Gloria & Mein Herr und mein Gott

In dieser Woche lohnt es sich, einen genaueren Blick auf gleich zwei Werke zu werfen: Pēteris  Vasks‘ Gloria und Mein Herr und mein Gott werden am 8. September gemeinsam im Dom zu Rīga uraufgeführt. Unter der Leitung von Māris Sirmais wird das Latvian National Symphony Orchestra zusammen mit dem Latvian State Academic Choir zu hören sein.



Vasks wurde 1946 als Sohn eines in Lettland bekannten baptistischen Pastors geboren. Während er zur Sowjetzeit aufgrund seines Glaubens und seiner künstlerischen Überzeugungen den russischen Zwangsmaßnahmen ausgesetzt war, haben die Werke des lettischen Komponisten in den vergangenen Jahren große Anerkennung gefunden. Eine zentrale Rolle in Vasks‘ Schaffen spielt die Chormusik.

Pēteris  Vasks‘ Gloria & Mein Herr und mein Gott – Von Meditation bis Klanggewalt


In seinem Gloria, das ursprünglich für Chor und Orgel komponiert war, vertont Vasks nicht den Text der lateinischen Messe, sondern drückt den Lobpreis Gottes allein durch die Musik aus. Chor und Orchester agieren in einem kontrastierenden Wechselspiel: Drei majestätische Orchesterpassagen in lautem d-Moll beantwortet der Chor jeweils mit einem meditativen Gesang auf lediglich drei Buchstaben M, U und  A. Durch die Tempoangabe „meno mosso“  grenzen sich die Chorpassagen zusätzlich von den Instrumentalteilen ab. Nach einem letzten Orchesterzwischenspiel ertönt ein feierlicher Alleluja-Gesang in strahlendem D-Dur. Mit zunehmender Dynamik setzen die Instrumente nach und nach in den Gesang ein, um im ekstatischen Finale schließlich gemeinsam das Forte-Fortissimo zu erreichen.

Nur wenige Kompositionen Vasks‘ schließen mit solch extremer Dynamik. Meist erhebt sich seine Musik aus der Stille und endet wieder in ihr – so auch in Mein Herr und mein Gott. In diesem Stück für Chor und Streichorchester vertont Vasks ein Gebet des Schweizer Asketen und Mystikers Niklaus von Flüe. In drei Zeilen, jeweils durch die Anrede „Mein Herr und mein Gott“ eingeleitet, ringt der Betende um die Nähe zum Schöpfer. Während die äußeren Verse im meditativen Pianissimo gehalten sind, steigert sich die Musik während der mittleren Zeile („gib alles mir, was mich befördert zu Dir!“) zu einem dynamischen Höhepunkt. Nach einer Generalpause und erneutem Pianissimo schließt das musikalische Gebet mit den Worten „nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir“ in einem lange ausgehaltenen, friedvollen C-Dur.
Der Gesang ist in meiner Musik das Ideal, ist aber meistens ein instrumentaler Gesang. In kommunistischen Zeiten war alles sehr streng kontrolliert, doch es ist unmöglich, instrumentale Musik zu kontrollieren. Komponieren war meine Freiheit. Alle Poeten und Künstler waren in dieser schrecklichen Zeit Kämpfer gegen diese Macht. Das war normal, und in der Musik war es einfacher, geschah es in Symbolen - aber die Leute haben es verstanden. – Pēteris  Vasks

Im gleichen Konzert werden auch Vasks‘ beliebtes Pater noster in der Fassung für gemischten Chor und Streichorchester, Missa für gemischten Chor und Streichorchester und Credo für Orchester zu hören sein. Vasks' Concerto für Viola und Streichorchester feiert am selben Tag mit dem Turku Philharmonic Orchestra, Maxim Rysanov an der Viola und Risto Joost als Dirigenten seine finnische Erstaufführung in Turku. Wer schon vorher einem Vasks-Werk lauschen möchte, darf am 6. September in Stockholm sein Viatore für Streichorchester kennenlernen. Die Hommage an Arvo Pärt wird hier vom O/Modernt Kammerorchester unter der Leitung von Hugo Ticciati gespielt. Am 10. September geht es in Jena weiter: Die Jenaer Philharmonie spielt an diesem Abend mit der Violinistin Donata Sailer unter der Leitung von Marc Tardue Vasks‘ Konzert "Tâlâ gaisma"/ "Fernes Licht"/ "Distant Light" für Violine und Streichorchester.

Werk der Woche - Pēteris Vasks: Da pacem, Domine

Anlässlich seines 70. Geburtstags wird am 16. April 2016 erstmals das neuste Werk von Pēteris Vasks Da pacem, Domine im Dom zu Riga aufgeführt. Wie so oft geht es dem Komponisten auch in diesem Stück um den Wunsch nach Frieden. Aber auch andere Themen unserer Zeit fließen immer wieder in Vasks' Kompositionen ein. So thematisiert er sowohl die Schönheit der Natur, die ökologische Zerstörung der Welt als auch seine Erfahrungen mit Krieg und Terror.

Als Sohn eines baptistischen Pfarrers wurde Vasks 1946 in Lettland geboren. Nicht nur auf Grund seiner Religiosität, sondern auch wegen seiner künstlerischen Überzeugungen war der Komponist in seinem Heimatland Repressalien ausgesetzt. Die Okkupation durch die Sowjetunion prägte das Aufwachsen des lettischen Musikers stark, wodurch sein Glaube und seine moralischen Werte gefestigt wurden. Vasks studierte zunächst Geige in Riga, daraufhin folgten ein Kontrabass-Studium an der Litauischen Musikakademie und schließlich das Studium der Komposition an der Lettischen Musikhochschule.

Musik, Erziehung und Moral von Pēteris Vasks


Vasks selbst beschreibt sein Vorgehen und seine moralischen Grundsätze beim Komponieren so:
Das kommt alles von meinem Vater. Wie expressiv seine Sprache, seine Bewegung war, wenn er predigte! Er arbeitete hart und sehr viel an der Vorbereitung, und wenn er dann die Predigt hielt, so war das wie aus dem Moment entstanden unmittelbar für die Menschen, mit dem ganzen Ausdruck. Es geht um Ideale, um Glauben und um Liebe. Das sind die Botschaften meiner Musik, die ich den Menschen mitteilen muss. Und wie ich das mache, so bin ich – das ist mein Charakter. –Vasks

Anders als zu erwarten wäre, verwendet Vasks seine Musik nicht, um Menschen missionieren zu wollen. Es geht ihm vielmehr um das Erreichen eines menschlichen Urimpulses unabhängig von jedweder Religion. Somit sind seine Kompositionen allgemeingültige Werke, die in jedem Menschen etwas bewegen sollen. Im Rahmen dieses Geburtstagskonzertes werden noch weitere Stücke des lettischen Komponisten aufgeführt. Unter der musikalischen Leitung von Sigvards Kļava und Normunds Šnē zusammen mit dem lettischen Rundfunkchor und der Sinfonietta Riga wird das Pater noster, die Musica appassionata, der Einsame Engel, The Fruit of silence sowie die Musica serena zu hören sein.

Foto: Mélanie Gomez