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Klassiker für Klavier - Der Karneval der Tiere

Klassiker im Klavierunterricht: Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns

Nahezu jeder Klavierspielende erinnert sich noch an seinen ersten Mozart oder Vivaldi im Klavierunterricht und an das Gefühl, ein Werk von einem so berühmten Komponisten zu spielen. Gerade für das Klavier gibt es ein paar Stücke, die fest zum klassischen Repertoire dazugehören. In der Reihe „Klassische Meisterwerke zum Kennenlernen“  ist eine tolle Auswahl an Klassikern erschienen, die mit leicht fortgeschrittenen Klavierkenntnissen gut gemeistert werden kann. Wir haben Hans-Günter Heumann gebeten, uns seinen Lieblingsklassiker, den Karneval der Tiere, aus der Reihe vorzustellen.

 

Welcher Klassiker ist Ihr persönliches Lieblingsstück aus der Reihe?

„Zunächst einmal sind alle Werke aus der Reihe Klassische Meisterwerke zum Kennenlernen absolute Highlights und stellen in der Geschichte der klassischen Musik Meilensteine in ihrem Genre dar. Mein Lieblingsklassiker aus dieser Serie ist: Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns. In der vorliegenden Ausgabe sind besonders reizvolle klaviertechnische Aufgabenstellungen enthalten.

 

Karneval der Tiere

 

Was macht das Stück Karneval der Tiere für Sie so besonders?

„Dem Komponisten Camille Saint-Saëns (1835-1921) gelang es zum einen durch die unterschiedlichen Orchesterinstrumente und natürlich durch seine fantastische Musik die Tiere charakteristisch darzustellen, so dass man z. B. das Gegacker der Hühner oder die Schritte des Elefanten deutlich hören kann. Zum anderen liegt der Reiz dieser Komposition in den zahlreichen ironischen Anspielungen auf Werke anderer Komponisten, wie z. B. dem Cancan von J. Offenbach in Nr. 4 Schildkröten und dem Sylphentanz von H. Berlioz in Nr. 5 Der Elefant. Äußerst amüsant ist, dass Saint-Saëns im 11. Stück dieser „Großen zoologischen Phantasie“ die Pianisten offenbar auch zu den Tieren zählt. Er beschreibt sie mit stupiden Sekunden- und Tonleiterpassagen.“

 

Welche Tipps haben Sie für das Spielen und Einüben von „Karneval der Tiere“

„Jedes der 14 Stücke hat seinen besonderen Reiz beim Spielen / Üben. Hier ein Beispiel, die Nr. 1 Königlicher Marsch des Löwen: Gleich zu Beginn kann man den Fingerwechsel auf derselben Taste in der linken Hand als Sequenz über eine Oktave üben, dann auch im Zusammenspiel mit der rechten Hand.

FingerwechselNotenbeispiel 1: FIngerwechsel

Im weiteren Verlauf gibt es eine schöne Artikulationsstudie, beginnend in der rechten Hand, von einfachen nachgeschlagenen Quinten der linken Hand begleitet. Nun übernimmt die linke Hand die unterschiedliche Artikulation.

ArtikulationNotenbeispiel 2: Artikulationsstudie

Es können auch einzelne Takte aus dem Zusammenhang heraus geübt werden und besonders im Übergang zum darauffolgenden Takt. Der Akkordsprung im letzten Takt könnte eine Herausforderung darstellen. Deshalb sollte man den a-Moll-Akkord separat üben und memorieren, so dass der Übergang vom vorletzten zum letzten Takt reibungslos verläuft.

Akkordsprung
Notenbeispiel 3: Akkordsprung

Insgesamt bietet dieser Zyklus viele interessante und unterschiedliche technische Aufgaben, wie. z. B. Ablösen der Hände (Nr. 3), Melodie in der linken Hand (Nr. 4), Akkordspiel zusammen und gebrochen (Nr. 4-7, 9, 13, 14), Gleichmäßigkeits-Studie (Nr. 3, 7, 11, 13, Geläufigkeit (Nr. 3, 10, 14) und Cantables Spiel (Nr. 13).“

 

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu dem Stück?

Camille Saint-Saëns hat dieses Werk für ein Hauskonzert komponiert. Daher handelt es sich ursprünglich eher um ein Kammermusikwerk als ein Orchesterwerk. Zu seinen Lebzeiten wurde es nur einmal aufgeführt. Die Veröffentlichung des Werkes wurde vom Komponisten untersagt. So erschien das Werk erst nach seinem Tod, und zwar am 25. Februar 1922 in Paris. Für mich war und ist der Karneval der Tiere, neben den Werken Peter und der Wolf von S. Prokofjew und  The Young Person’s Guide to the Orchestra von B. Britten ein fantastischer Einstieg in die Welt des Orchestrierens. Außerdem gehört die Nr. 13 Der Schwan mit seiner herzergreifenden Melodie zu einem sehr beliebten Stück im Klavierunterricht. Weiterhin ist der Text, den Vicco von Bülow, alias LORIOT zu dieser Ausgabe beigesteuert hat, ein wahrer Genuss.

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