Die Bogengitarre
Die Bogengitarre – auch Gitarre-Violoncello, Guitarre d’amour oder Arpeggione genannt – ist ein sechssaites Streichinstrument mit Bünden am Griffbrett und stellt eine Mischung aus Cello und Gitarre dar. Die Saiten der Bogengitarre sind entsprechend der klassischen Gitarre gestimmt. Gespielt und gehalten wird es indes wie ein Cello, nämlich mit einem Bogen bzw. zwischen den Knien. Auch die gewölbte Decke erinnert an ein Cello.
Dem vom Wiener Instrumentenbauer Johann Georg Staufer (1778-1853) zu Beginn der 1820er-Jahre Jahre kreierten Instrument wurde schon bald in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ ein Artikel gewidmet, der die Charakteristika der Bogengitarre treffend beschriebt:
„Der Form nach den gewöhnlichen Guitarren ähnlich, nur von größerem Umfange, mit besponnenen und Darmsaiten bezogen, welches aber nicht mit den Fingern gegriffen, sondern mittelst eines Bogens gestrichen wird, an Schönheit, Fülle und Lieblichkeit des Thones in der Höhe der Hoboe, in der Tiefe dem Bassethorne sich nähert, zur vorzüglich erleichterten Ausführung der chromatischen Passagen selbst in Doppelgriffen ganz besonders geeignet ist, und welches von allen Sachverständigen als eine wünschenwerthe Kunstbereicherung angerühmt wird.“
– Allgemeine musikalische Zeitung, April 1823
In der Folgezeit konnte sich die Bogengitarre jedoch nicht durchsetzen. Lediglich Franz Schubert setzte diesem außergewöhnlichen Instrument ein klingendes Denkmal, indem er ihm 1824 seine Sonate in a-Moll D 821 mit Beinamen „Arpeggione“ widmete.