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Pflege der Blockflöte

Das Ölen

Holz-Blockflöten müssen in regelmäßigen Zeitabständen mit Öl behandelt werden, da es die Holzoberfläche wasserabweisend macht und die Instrumente so vor Feuchtigkeit schützt. Geschieht dies nicht, laugt das Holz aus und die Oberflächen der Innenbohrung werden rau. Schlimmstenfalls können sogar Risse entstehen.

Die Häufigkeit des Ölens ist zum einen von der Holzart, zum anderen von der Beanspruchung des Instruments abhängig. In der Regel sollte man Flöten zwei- bis dreimal jährlich mit Öl behandeln. Besonders gut eignet sich hier Leinöl. Es gehört zu den pflanzlichen Ölen, härtet schnell aus und gilt für den Schutz von Holz als besonders gut geeignet. Oberstes Gebot ist, dass sowohl Block als auch Windkanal nicht mit Öl in Berührung kommen sollen! Deshalb hält man das Kopfstück beim Einölen der Flöte stets aufrecht, damit kein Öl aus der Innenbohrung an den Block gelangen kann.

 

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Mit freundlicher Genehmigung der Firma Moeck

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Die Flöte sollte mindestens zwölf Stunden vor dem Ölen nicht mehr gespielt werden, da sie zur Behandlung mit Öl völlig trocken sein muss.
  2. Etwaige Blockflötenklappen sollten minutiös geschützt werden, da weder die Polster noch die Mechanik mit Öl in Berührung kommen dürfen. Es ist ratsam, z. B. ein gefaltetes Stück Frischhaltefolie zwischen Tonloch und Klappenpolster zu klemmen, damit auch wirklich kein Öl aus der Bohrung an die Klappen gelangen kann. Die Klappen sollten beim Ölen unbedingt nach oben gerichtet sein.
  3. Mittel- und Fußstück der Blockflöte werden mithilfe eines Wischerstabs sowie eines mit Öl getränkten Baumwolltuchs oder Küchenkrepp von innen eingeölt und anschließend zum Einziehen weggelegt.
  4. Das Kopfstück mit dem Schnabel sollte nach oben gehalten und der Wischerstab samt Tuch vorsichtig von unten in die Innenbohrung der Flöte bis kurz vor den Block mit leichten Drehungen eingeführt werden.
  5. Auch das Labium bedarf hin und wieder einer kleinen, mit einem Pinsel oder Pfeifenputzer aufgetragenen Portion Öl. Wichtig ist auch hier, dass der Block nicht mit Öl in Verbindung kommt.
  6. Die Rückseite des Schnabels kann nach einer eingehenden Reinigung von Verschmutzungen ebenso ein Tröpfchen Öl vertragen.
  7. Instrumente, die nicht lackiert sind, werden von außen mit einem leicht öligen Lappen abgerieben.
  8. Instrumente mit glattem Lackuntergrund werden lediglich mit einem trockenen sauberen Lappen abgewischt, damit keine Ölreste auf dem Lack zurückbleiben.
  9. Die Einwirkzeit des Öls sollte mindestens zehn Stunden betragen. Dabei ist das Kopfstück unbedingt senkrecht aufzustellen, damit kein Öl in den Block gelangt.
  10. Das Entfernen von überschüssigem Öl ist ebenso unerlässlich wie das Ölen selbst. Beseitigen Sie überschüssiges Öl, indem Sie alle Teile der Flöte mit einem sauberen Tuch trockenreiben. Zur ebenfalls dringend erforderlichen Trocknung der Tonlöcher ist ein Pfeifenputzer hilfreich.
  11. Man träufelt Antikondens vom Mundstück her in den Windkanal. Block- und Kanaloberseite sollen (auch in den Ecken) gleichmäßig befeuchtet werden. Leichtes Drehen fördert eine gleichmäßige Verteilung.
  12. Anschließend pustet man kräftig in die Ausschnittöffnung und deckt dabei die Kopfbohrung am unteren Ende luftdicht ab. Überschüssiges Antikondens wird auf diese Weise herausgeblasen und kann am Eingang des Windkanals abgewischt werden.
  13. Danach lässt man das Kopfteil gut trocknen.

Blockflöten-Heiserkeit entsteht vor allem durch das Hängenbleiben einzelner Wassertropfen (Kondenswasser) im Windkanal. Als erste Hilfsmaßnahme dient das Durchblasen des Windkanals: Dazu kann man den Zeigefinger quer über die Oberkante des Labiumfensters legen, damit die nachfolgende Feuchtigkeit ungehindert abfließen kann. Besser ist es – mit Rücksicht auf die Schonung der Labienkante – jedoch, das Kopfstück abzunehmen, es mit der flachen Hand an seinem unteren Ende zu verschließen und die Feuchtigkeit oben zum Kernspalt hinauszublasen.

Hilft dies nicht, kann dieses Problem durch die Anwendung von Antikondens, einer aus Wasser und Spülmittel bestehenden Lösung, behoben werden. Mithilfe von Antikondens wird die Oberflächenspannung des Kondenswassers reduziert und die Feuchtigkeit kann wieder als glatter Film fließen.

Sollte das Kopfteil trotz Durchblasen, Antikondens und Anwärmen vor dem Spiel (z. B. durch Tragen der Flöte am Körper) weiterhin zu Heiserkeit neigen, ist möglicherweise der Block angequollen, die Windkanalfläche rau oder mit Schmutzpartikeln behaftet. In diesem Fall sollte man eine Flötenwerkstatt aufsuchen.

 

 

Pflegemittel

 

Einige Firmen bieten auch ganze Pflegesets für Blockflöten an, mit denen – bei richtiger Anwendung – eine umfassende Grundpflege für Blockflöten sichergestellt ist. Sie umfassen in der Regel Öle, Wischer-Stab, Ölbürste, Woll-Wischer, Antikondens und Zapfenfett. Was benötigt man nun im Einzelnen wofür?

 

Blockflötenöl

Zum Ölen der Innenbohrung von Blockflöten dienen pflanzliche Öle, da sie einen schützenden, festen Film bilden und sich somit als Schutz für das Blockflötenholz besonders anbieten. Das bevorzugte Holzbläseröl ist Leinöl; sein Gebrauch ist jedoch nicht ganz ungefährlich, da Leinöl selbstentzündlich ist. Ratsamer ist es, süßes Mandelöl zu benutzen, welches in Apotheken und zuweilen auch in Drogerien erhältlich ist.

 

Mechaniköl für Klappen

Für Instrumente mit Klappenmechanismus werden mineralische Öle wie z. B. Nähmaschinenöl verwendet, da sie nicht aushärten, sondern im Gegenteil dafür sorgen, dass die mechanischen Verbindungen geschmeidig und so die Klappen funktionsfähig bleiben. Ihr Einsatz dient u. a. auch der Geräuschminderung beim Betätigen der Klappen.

 

Ölbürste

Eine Ölbürste ist eine spezielle, häufig aus Schweineborsten oder Plastik bestehende harte Bürste, die u. a. im Supermarkt auch als so genannte Flaschen- oder Tüllenbürste erhältlich ist. Sie dient dem Auftragen von Blockflötenöl in der Innenbohrung der Flöte.

 

Zapfen- bzw. Korkfett

Auch die Zapfenverbindungen am Kopf- und Fußstück bedürfen intensiver Pflege. Das so genannte Zapfen- bzw. Korkfett, das in Tiegeln oder auch als Fettstift angeboten wird, dient dem Fetten des Korkens am Verbindungszapfen, so dass diese Verbindungsstücke geschmeidig und leicht gängig bleiben und die Zapfen sich leichter ineinanderstecken lassen.

 

Wischer

Sie dienen zum Reinigen und Trockenwischen der Blockflöte von innen und sind in verschiedenen Varianten erhältlich: als Wollwischer mit einem Drahtgriff und Wollfasern, als Holzwischer mit einem Holzstab und Baumwolltuch sowie als so genannter Kunststoff-Wischerstab mit einem Kunststoffstab und Baumwolltuch. Für die verschiedenen Flöten der Blockflöten-Familie werden unterschiedlich dicke Wischer angeboten.

 

Neue Instrumente einspielen

Im Gegensatz zu Plastikflöten oder Flöten mit Plastikkopf müssen Holzflöten eingespielt, d. h. ganz allmählich an die regelmäßige Belastung durch Atemfeuchtigkeit und Wärme sowie auch an den unterschiedlichen Blasdruck gewöhnt werden. Denn das Holz einer neuen (oder auch einer lange nicht mehr gespielten) Blockflöte nimmt sehr leicht Feuchtigkeit auf, und dies vor allem in der Region von Labium, Aufschnitt und Windkanal. Dies kann schlimmstenfalls dazu führen, dass das Holz aufquillt und sich vor allem im Bereich des Windkanals verzieht. Ein neues Instrument darf deshalb in der ersten Zeit nicht mit allzu viel Nässe in Berührung kommen.

So ist es ratsam, in den ersten vier bis sechs Wochen gewisse Spielzeiten nicht zu überschreiten. Empfohlen wird in der Regel:

  • in der ersten Woche eine Einspielzeit von nur 5 Minuten täglich
  • in der zweiten von ca. 10 Minuten
  • in der dritten von ca. 15 Minuten
  • in der vierten Woche dann von ca. 20 Minuten täglich.

Bei diesen Zeitangaben handelt es sich allerdings nur um ungefähre Richtwerte, die Meinungen divergieren hier z. T. erheblich. Einig ist man sich jedoch darüber, dass das Instrument nach dem Spielen auseinandergenommen, sorgfältig mit einem nicht fusselnden Tuch von innen getrocknet und anschließend offen liegen gelassen und luftgetrocknet wird.

Empfehlenswert ist das tägliche Spiel zunächst nur in unteren Lagen. Der Tonumfang sollte behutsam und erst ganz allmählich nach oben hin erweitert werden. Bevorzugt werden sollten zudem ruhige Passagen, langsame Läufe und Haltetöne. Auf allzu virtuoses Spiel verzichtet man am besten in der ersten Zeit.

Bei einem neuen Instrument weisen Windkanal und Block noch eine sehr glatte Oberfläche auf. Im Laufe der Zeit entstehen dann auf diesen Flächen leichte Ablagerungen, die der Feuchtigkeit dabei helfen, sich wie ein Film auf den Flächen zu verteilen. Auf die Anwendung von Antikondens sollte man anfänglich ganz verzichten, da es die Oberflächen zwar sauber wäscht und die Tröpfchenbildung eindämmt, sich aber besagte Ablagerungen nicht richtig ausbilden können.