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Berühmte Blockflöten-Komponist:innen

Unter allen Komponist:innen gibt es kaum jemanden, der nicht die Flöte innerhalb seines Schaffens berücksichtigt hätte. Und ebenso unübersehbar wie das vielgestaltige Repertoire sind daher auch die Namen, die der Blockflöte über die Jahrhunderte Werke zugeeignet haben. Die folgenden Kurzporträts werfen daher lediglich Schlaglichter auf wichtige Repräsentant:innen einer nach wie vor lebendigen Tradition – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.

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Attaignant, Pierre

(* um 1494 vermutl. in Nordfrankreich, † 1552 vermutl. in Paris)

Pierre Attaignant galt zu seiner Zeit als ein höchst angesehener Notendrucker und bekannter Musikverleger. Der Franzose machte sich besonders um die Technik des Notendrucks verdient. So gelang es ihm als Erstem überhaupt, Noten in einem einzigen Druckvorgang zu drucken und nicht mehr in zwei umständlichen Schritten, die bis dato darin bestanden hatten, zunächst die Notenlinien auf das Papier und erst dann die Noten selbst auf das Liniensystem zu bringen. Attaignant, der ein Vierteljahrhundert lang das Verlegermonopol in Paris innehatte, veröffentlichte in seinem Musikverlag rund 174 Werke, darunter 38 Messen, 33 Magnificats, etwa 400 Motetten, 56 französische Psalmen, an die 1700 Chansons sowie neun Bücher vierstimmige „danceries“, zwei Bücher Lautentabulaturen sowie sieben Bücher Tabulaturen für Tasteninstrumente.


Bach, Johann Sebastian Bach

(* 1685 in Eisenach, † 1750 in Leipzig)

 

Die Konzerte Nr. 2 BWV 1047 und Nr. 4 BWV 1049 sind zwei der insgesamt sechs Brandenburgischen Konzerte, welche den Höhepunkt in Bachs Konzertschaffen darstellen. Der Thüringer widmete die Sammlung im Jahre 1721 dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg – allerdings ohne den erwünschten Erfolg: Die von Bach erhofften Kontakte bzw. Aufträge für weitere Kompositionen seitens des Markgrafen blieben ebenso aus wie eine Honorarzahlung oder Aufführung der Werke.

Die Sammlung trägt den Originaltitel „Six Concerts avec plusieurs instruments“. Während der spätere Leipziger Thomaskantor für sein 2. Brandenburgisches Konzert eine Concertino-Besetzung von Trompete, Blockflöte, Oboe und Violine vorsieht, weist er dem 4. Konzert ein mit zwei Blockflöten und Violine besetztes Concertino zu. Aber auch in zahlreichen geistlichen wie weltlichen Kantaten Bachs sind obligate Flötenpartien für 1 bis 3 Flöten in Arien und Accompagnato-Rezitativen enthalten.

 


Barsanti, Francesco

(* um 1690 in Lucca, † 1775 in London)

Nach einem anfänglichen Studium des Zivilrechts an der Universität von Padua entschied sich Francesco Barsanti letztlich doch, Musiker zu werden. Er erlernte das Oboen- und Blockflötenspiel und nahm Kompositionsstudien bei renommierten italienischen Meistern auf. Im Jahre 1714 entschloss er sich, nach England überzusiedeln. Als Oboist fand er dort eine Anstellung im Opernorchester – und auch als Blockflöten-Lehrer brachte er es, darf man der Aussage von John Hawkins Glauben schenken, zu großem Renommee.

1724 veröffentlichte Barsanti auf eigene Kosten seine viel beachteten Blockflöten-Sonaten, die wegen ihrer Formen- und Affektenvielfalt, ihrem spezifischen, harmonisch z. T. überraschenden Stil und einiger ausgeschriebener Verzierungen zu den Meisterwerken der barocken Blockflöten-Sonatenliteratur gezählt werden dürfen.


Boismortier, Joseph Bodin de

(* 1689 in Thionville, † 1755 in Roissy-en-Brie)

 

Obgleich Joseph Bodin de Boismortier selbst kein professioneller Flötist war, schrieb er u. a. eine Vielzahl an Kompositionen für dieses Instrument. Ja, tatsächlich gilt er als einer der produktivsten französischen Schöpfer von Flötenmusik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts überhaupt.

Seine in erster Linie auf Amateurmusiker ausgerichteten Werke, bei denen er neben der Flöte auch viele andere Instrumente wie z. B. Violine, Viola da Gamba, Violoncello, Fagott, Oboe, Horn, Orgel und Cembalo bediente, erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden teilweise mehrfach aufgelegt. Dieser Umstand verhalf dem späteren Wahlpariser, der als erster französischer Komponist auch Sonaten für Flöte mit obligatem Cembalo schuf, zu Wohlstand. Einige seiner Werke, darunter die „Diverses pièces“ für Flöte solo op. 22 oder die „4 petites suites“ zum Erlernen des G-Schlüssels, haben darüber hinaus eine bewusst didaktische Ausrichtung.


Chédeville, Esprit-Philippe

(* 1696 in Oulins, † 1762 in Paris)

 

Esprit-Philippe Chédeville, der Bruder von Nicolas Chédeville, wirkte als Komponist sowie Instrumentenbauer und galt zudem als Virtuose auf der Musette, einer barocken Art des Dudelsacks. Er musizierte im Orchestre de l’Académie Royale de Musique und wurde 1723 Mitglied des renommierten Ensembles „Les Grands Hautbois“, 15 Jahre später gefolgt von einer Anstellung bei den „Hautbois et Musettes du Poitou“.

Ab 1730 gab der französische Komponist ca. 20 Sammlungen von Kompositionen und Arrangements für „sein“ Instrument, die Musette, sowie für die Drehleier heraus. Bei diesen u. a. Suiten, Sonaten und Konzerte umfassenden Stücken ist z. T. die Flöte bzw. Blockflöte explizit als Alternativinstrument ausgewiesen.


Chédeville, Nicolas

(* 1705 in Sérez, † 1782 in Paris)

 

 

Besondere Vorliebe hegte der aus einer namhaften französischen Musikerfamilie stammende Nicolas Chédeville für die Musette. So trat er nicht nur als Virtuose auf diesem Instrument, sondern auch als Erbauer, Lehrer und nicht zuletzt als Komponist dieser barocken Form des Dudelsacks in Erscheinung.

Der jüngere Bruder von Esprit-Philippe veröffentlichte eine Vielzahl von Werken, darunter auch die berühmte Sonatensammlung „Il Pastor Fido“, die jedoch – höchstwahrscheinlich aus kommerziellen Beweggründen – als Sammelwerk des populären Antonio Vivaldi ausgegeben wurde. In vielen Werken Chédevilles ist die Flöte als Alternativbesetzung angegeben.


Corelli, Arcangelo

(* 1653 in Fusignano, † 1713 in Rom)

Arcangelo Corelli wirkte als Lehrer, Violinvirtuose und Kapellmeister überwiegend in Rom. Er erlangte trotz seines relativ überschaubaren kompositorischen Schaffens hohes Ansehen auf dem Gebiet der Instrumentalmusik, der er seine ganze Aufmerksamkeit widmete. Er trug entscheidend zur Prägung spätbarocker Gattungen wie der Solosonate, Triosonate und des Concerto grosso bei.

Corellis Sonaten op. 5 umfassen sechs Kirchen- und fünf Kammersonaten sowie abschließende „La Follia“-Variationen. Die ursprünglich für Violine und Basso continuo geschriebenen Stücke gehören zur bekanntesten Sonatensammlung des Italieners. Sie waren Gegenstand zahlreicher Bearbeitungen, Transkriptionen und Variationen. So wandelte Francesco Geminiani beispielsweise die ersten sechs Solosonaten von Corelli in Concerti grossi um. 1702 brachten u. a. Walsh & Hare Bearbeitungen der letzten fünf Sonaten des op. 5 einschließlich der Follia-Variationen für Alt-Blockflöte und B.c. heraus. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erschienen nicht weniger als 42 Editionen jenes Opus 5, das sich – ebenso wie seine Concerti grossi – auch in unseren Tagen (nicht nur) unter Blockflötisten großer Beliebtheit erfreut.


Dornel, Louis-Antoine

(* um 1685 in Paris, † 1765 in Paris)

Über den französischen Organisten und Komponisten Louis-Antoine Dornel ist wenig bekannt. Seit 1706 bekleidete er verschiedene Organistenstellen in seiner Geburtsstadt und erhielt 1725 die Ernennung zum „maitre de musique“ der Académie francaise – ein Amt, das Dornel bis 1742 ausübte. Er komponierte Motetten und Kantaten, die leider größtenteils nicht erhalten sind; darüber hinaus schuf der gebürtige Pariser, der sich auch mit musikpädagogischen Themen auseinandersetzte, Werke für diverse Besetzungen, darunter Tanzstücke für Cembalo, Sonaten für Violine und Flöte, Airs, Triosonaten sowie Orgelkompositionen.


Eyck, Jakob van

(* 1590, † 1657 in Utrecht)

Der von Geburt an blinde Jakob van Eyck war hauptberuflich Glockenspieler des Utrechter Domturmes, am dortigen Rathaus sowie an verschiedenen Utrechter Kirchen. Er galt auf diesem Gebiet als wahrer Experte, den viele Glockenspieler aufsuchten, um bei ihm zu studieren. Aber auch als Blockflöten-Virtuose war van Eyck hoch geschätzt.

Der Fluiten-Lusthof ist eine etwa 150 Werke umfassende Sammlung für Blockflöte solo, die Jacob van Eyck in vier Bänden zwischen 1644 und 1654 herausgab und die heute zur Standardliteratur für Blockflötisten zählt. Die Stücke basieren in erster Linie auf damals populären Liedern, Tänzen und Melodien, welche der Niederländer durch Auflösung in kleinere, schnellere Notenwerte quasi zum Gegenstand von (schriftlich fixierter) Improvisation macht. Den Schluss bildet dann jeweils eine hoch virtuose Fassung der entsprechenden Melodie.


Finger, Gottfried

(* um 1655 vermutl. in Olmütz, † 1730 in Mannheim)

Der mährische Gambenvirtuose und Komponist Gottfried Finger ging nach einem vorübergehenden Aufenthalt in München 1687 nach London, wo er drei Jahre später mit seiner Sammlung „VI Sonatas or Solo’s“ das erste Sammelwerk für ein Soloinstrument und Basso continuo in England überhaupt herausbrachte und in der Folge als freischaffender Künstler im Musikleben Londons hohes Ansehen genoss. Weitere Wirkungsstätten Fingers z. B. als Kammermusiker, Konzert- und Kapellmeister sowie als Komponist waren Berlin, Breslau, Innsbrucker, Gotha, Neuburg an der Donau, Heidelberg und Mannheim. Finger komponierte u. a. zahlreiche Sonaten und Airs mit bzw. für Blockflöte und bearbeitete sogar einige Opernpassagen für Blockflöte solo.


Genzmer, Harald

(*1909 in Blumenthal bei Bremen, † 2007 in München)

 

Harald Genzmer bediente in seinem kompositorischen Oeuvre nahezu alle Gattungen. Dabei lagen ihm die Verständlichkeit zeitgenössischer Musik und eine gute Spielbarkeit besonders am Herzen und so richtete er den Fokus in erster Linie auf den jugendlichen Spieler bzw. Musikliebhaber.

Genzmers Improvisationen für Alt-Blockflöte GeWV 211 entstanden im Jahre 2002. Das gleichermaßen für den Unterricht wie auch als Wettbewerbs- oder Konzertstück geeignete Werk kann sowohl zyklisch (dann mit einer Dauer von ca. 20 Minuten) als auch in einzelnen Teilen aufgeführt werden. Dieses Opus sei hier stellvertretend genannt für eine lange Reihe genzmerscher Blockflöten-Kompositionen, darunter Duette, „Klänge der Nacht“, „Quartettino“, Divertimenti, „Miniaturen“, Sonaten oder Tanzstücke.

 


Händel, Georg Friedrich

(* 1685 in Halle, † 1759 in London)

 

Die Sonaten für Blockflöte und B.c.HWV 360, 362, 365, 367a, 369 und 377, die aufgrund ihres Fundortes, dem Fitzwilliam-Museum Cambridge, als „Fitzwilliam-Sonaten“ populär wurden, zählen zu den herausragenden Kammermusikwerken Georg Friedrich Händels. Die harmonisch reichen und tiefgründigen Sonaten verzichten weitgehend auf virtuose Effekte und vermitteln einen stilistisch geschlossenen Eindruck. Händel stellte sie innerhalb nur eines Jahres, nämlich 1725/1726, fertig. Dabei handelt es sich um vom Barockmeister selbst erstellte Transkriptionen von Sätzen aus Orchester-, Orgel-, Violin- und Querflötenstücken. Vermutlich waren sie ursprünglich für private Zwecke des englischen Königshauses gedacht.

Auch als Orchesterinstrument setzte der gebürtige Hallenser die Blockflöte gerne und oft ein, so z. B. in „Rinaldo“, „Acis und Galathea“, „Alcina“ oder seinem Oratorium „La Resurrezione“. Im frühen 18. Jahrhundert war es darüber hinaus allgemein gängige Praxis, ein Soloinstrument gegen ein anderes auszutauschen. Georg Friedrich Händel machte regen Gebrauch davon, so z. B. in dem Concerto in F-Dur, das er in zwei Fassungen schrieb: als Konzert für Orgel und Orchester op. 4 Nr. 5 sowie als Sonate für Alt-Blockflöte und B.c. op. 1 Nr. 11.


Hindemith, Paul

(* 1895 in Hanau, † 1963 in Frankfurt a. M.)

 

Paul Hindemith, ebenso Komponist wie Bratscher, Musiktheoretiker und Dirigent, studierte Violine und Komposition in Frankfurt und wurde bereits als 19-Jähriger Konzertmeister an der dortigen Oper. Nur wenige Jahre später, nämlich 1919, konnte er auch erste Erfolge mit seinen Kompositionen verbuchen, die beim Schott-Verlag publiziert wurden. Hindemiths kompositorisches Oeuvre ist umfangreich und umfasst nahezu alle Genres und Gattungen in verschiedensten Besetzungen.

An reinen Blockflöten-Werken schuf er zwei Flötentrios, von denen eines als „Abendkonzert“ in seinen „Plöner Musiktag“ Eingang gefunden hat. Hindemith setzte in diesem Werk einen ganzen Tag in Musik: Die vier Teile „Morgenmusik“, „Tafelmusik“, „Kantate“ und „Abendkonzert“ sind in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen für verschiedene Besetzungen konzipiert – eben von jenem Blockflöten-Trio bis hin zum Orchesterstück oder dreigeteilten Chor. Hindemith schuf seinen „Plöner Musiktag“ im Jahr 1932 für einen viertägigen Internatsaufenthalt im schleswig-holsteinischen Plön, wo er gemeinsam mit Schülern musizierte.


Hook, James

(* vermutl. 1746 in Norwich, † 1827 in Boulogne)

James Hook galt als musikalisches Wunderkind. So beherrschte er schon im Alter von vier Jahren das Cembalospiel und konzertierte bereits als Sechsjähriger. Mit acht Jahren komponierte der von Geburt an Gehbehinderte seine erste „ballad opera“. Im Alter von 18 ließ sich James Hook in London nieder, wo er als Organist, Instrumentallehrer und Komponist wirkte. Eine seiner Vorlieben galt der Schöpfung von Vokal- und Liedkompositionen u. a. auf über 100 Texte seiner künstlerisch begabten Ehefrau Elizabeth Jane Madden. Insgesamt schuf er mehr als 2000 meist einfach gehaltene Lieder, die größtenteils für Darbietungen in den Vergnügungsparks von London gedacht waren; daneben komponierte er aber auch formal klassische und stilistisch galante Kammermusik.


Familie Hotteterre

 

Mit dem Namen Hotteterre verbindet man in Musikerkreisen nicht nur eine bestimmte Persönlichkeit, sondern gleich eine ganze französische Musikerfamilie aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die sich als Holzblasinstrumenten- bauer, Instrumentalisten und Komponisten hervortaten. Auf dem Gebiet des Instrumentenbaus leisteten vor allem Jean I. und sein Sohn Jean II. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Pionierarbeit: Sie änderten u. a. die Bohrungsmensuren und legten die Instrumente dreiteilig an, wodurch Blockflöten, Querflöten, Oboen und Fagotte erstmals über mehr als zwei Oktaven chromatisch spielbar wurden. So waren sie nun auch für den rein solistischen Gebrauch besser einsetzbar.

Jacques Hotteterre zählte zu den wohl berühmtesten Flötenvirtuosen seiner Zeit und schuf nicht nur bedeutende Flötenkompositionen, sondern auch einige wichtige Lehrwerke wie z. B. „Principes de la flute traversière“, „L’art de préluder sur la flûte traversière“ oder „Méthode pour la Musette“.

 

 

 


Keetman, Gunild

(* 1904 in Elberfeld, † 1990)

Nach zwei anfänglichen Studiensemestern in Bonn und Berlin entdeckte Gunild Keetman in der von Carl Orff und Dorothee Günther gegründeten Güntherschule in München jene Ausbildungsstätte, die mit ihren Bereichen Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz den beiden gleichermaßen ausgeprägten Interessen und Fähigkeiten der Elberfelderin entsprach. Schon bald wurde Carl Orff auf die besondere Doppelbegabung Keetmans aufmerksam. In der Folgezeit erwuchs hoch produktive Zusammenarbeit zwischen den beiden. So war Keetman an der Schulwerkausgabe „Musik für Kinder“ maßgeblich mit eigenen Kompositionen vor allem im Instrumentalbereich beteiligt und hielt ab 1949 zunächst Orff-Schulwerk-Kinderkurse, später auch Seminare für Musikstudenten am Mozarteum in Salzburg. Die inspirierende Musik- und Bewegungserzieherin, die als äußerst liebenswert galt, setzte nicht nur die Ideen und Konzepte Carl Orffs stets meisterhaft um, sondern trug auf wesentlich zur Verbreitung von dessen Schulwerk bei, das sie im In- und Ausland auf Fachtagungen vertrat. 1970 erschien ihr Buch „Elementaria“, das als didaktischer Leitfaden für den ersten Umgang mit dem Orff-Schulwerk diente. Nach ihrem Rückzug aus der praktischen Arbeit widmete sie sich – gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin Minna Ronnefeld – u. a. der Herausgabe zahlreicher Werke für Blockflöte.


Linde, Hans-Martin

(* 1930 in Werne/Westfalen)

 

Neben seiner großen Bedeutung als Blockflötenvirtuose, Lehrer und Dirigent hat auch das kompositorische (Blockflöten-)Schaffen Hans-Martin Lindes mittlerweile einen festen Platz im Repertoire des 20. Jahrhunderts. In seinen Stücken, so z. B. den Reminiscences für 4 Blockflöten, verwendet er avantgardistische Spieltechniken und experimentiert mit neuen Satzstrukturen, ohne jedoch den Bezug zur Tonalität und zu alten Formen ganz aus dem Auge zu verlieren: „In vielen meiner Kompositionen begegnen sich Alt und Neu. Auch in der vorliegenden Suite entfaltet sich Gegenwärtiges vor dem Hintergrund von Vergangenem. Vorbilder aus der Alten Musik formen sich zu heutigen Gegenbildern.“


Loeillet de Gant, Jean-Baptiste

(* 1688 in Gent, † 1720 in Lyon)

Nur Weniges ist vom Leben und Wirken des 1688 in Gent geborenen Komponisten und Flötisten Jean-Baptiste de Gant überliefert. Vermutlich stand er einen Großteil seines Lebens im Dienst des Erzbischofs von Lyon. Er fügte seinem Familiennamen den Zusatz „de Gant“ (aus Genf) bei, um sich von seinem Vetter gleichen Namens, dem sog. „Londoner Loeillet“, abzugrenzen. Jean-Baptiste Loeillet de Gant publizierte 48 Sonaten für Flöte und B.c. sowie 6 Sonaten für Flöte oder Oboe oder Violine und B.c.


Mattheson, Johann

(* 1681 in Hamburg, † 1764 ebd.)

 

Johann Mattheson war ein Universalgenie seiner Zeit. Er verfügte über ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse und war auch auf musikalischem Gebiet äußerst vielseitig begabt. Dabei galt er nicht nur als hervorragender Sänger, sondern beherrschte auch das Violin-, Orgel-, Cembalo-, Gamben-, Oboen-, Lauten- und Blockflötenspiel.
Zudem erwarb sich der gebürtige Hamburger einen Ruf als bedeutendster deutscher Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts sowie als maßgeblicher Repräsentant der sog „Affektenlehre“ – ganz abgesehen von seiner Tätigkeit als Komponist, die Opern, Oratorien, Passionen, Kantaten und Kammermusik hervorbrachte.
Mattheson hatte einschlägige (praktische) Erfahrungen sowohl mit der Block- als auch der Querflöte gemacht, die er in seiner Abhandlung „Das neu-eröffnete Orchestre“ aus dem Jahre 1713 (sehr zu Ungunsten der Blockflöte) darlegte: „Ob nun gleich eine solche Flute douce das allerleichteste Instrument ist und scheinet/so fatiguiret es doch den Spieler so wol als den Zuhörer/wenn es sich zu lange hören läst. Denn dem ersten kostet eine Flöte viel mehr Wind als ein Basson, Hautbois, oder Traversiere, und der andere kann ihrer/wegen der sanfften und kriechenden Eigenschafft leicht müde und überdrüßig werden.“ Trotz aller Vorbehalte der Blockflöte gegenüber veröffentlichte Mattheson bereits 1708 zwölf Sonaten für 2 bzw. 3 Blockflöten.

 


Merula, Tarquinio

(* 1595 in Busseto, † 1665 in Cremona)

Tarquinio Merula war vor allem als Organist und Komponist tätig. Schon früh ging er diversen Anstellungen als Organist u.a. in Cremona, Lodi und Warschau nach, bevor er nach Cremona zurückkehrte, um dort als Kapellmeister der Capella delle Laudi und später u. a. an S. Maria Maggiore sowie am Dom S. Pietro in Bergamo zu wirken. Ab 1646 bis zu seinem Lebensende war der 70 Jahre alt gewordene Musiker in alle bedeutenden öffentlichen Musikveranstaltungen Cremonas involviert, jener Stadt, wo er elf Jahre nach dem Verlust eben jener Stellung erneut zum Kapellmeister der Capella delle Laudi und diesmal zugleich zum Organisten der dortigen Kathedrale gewählt wurde. Fortan betraute man ihn auch mit der Leitung der Musiken für die örtliche Accademia degli Animosi.

Merula schuf eine Vielzahl lateinischsprachiger kirchenmusikalischer Werke, die alle wichtigen liturgischen Gattungen der Zeit umfassen. Seine mehrstimmigen Instrumentalwerke, darunter Canzonen, Balli und Sonaten, stellen eindrucksvolle Zeugnisse der Violin- (bzw. Flöten-) und Triosonatenliteratur aus der Zeit vor 1650 dar.


Naudot, Jacques-Christophe

(* vermutl. um 1690, † 1762 in Paris)

Der Flötist und Komponist Jacques-Christophe Naudot wirkte spätestens seit 1719 als „maitre de musique“ und wurde von Johann Gottfried Walther in seinem Musikalischen Lexicon 1732 als „ein jetzo florirender Frantzösischer Flötenist“ bezeichnet. Seinen Lebensunterhalt verdiente der Freimaurer in erster Linie als Flötenlehrer sowie durch den Verkauf seiner Kompositionen, die in die erste außergewöhnlich reiche Blütezeit des Flötenspiels fielen und als solide Gebrauchsmusik dem allgemeinen Gusto der Zeit entsprachen. Zwischen 1726 und 1742 brachte Naudot zahlreiche Instrumentalkompositionen hauptsächlich für die (Quer-)Flöte heraus. Um 1732 veröffentlichte er zudem zunehmend Stücke für die Gruppe der Volksinstrumente, wozu neben der Musette und der Drehleier auch schon die Blockflöte gerechnet wurde.


Pepusch, Johann Christoph

(* 1667 in Berlin, † 1752 in London)

Johann Christoph Pepusch, gebürtiger Berliner, wirkte vor allem in London als Bratschist, Theaterdirektor, Musiktheoretiker, Organist und Komponist. Er war Mitbegründer der Academy of Ancient Music, die sich der Erforschung und Aufführung von Musik aus vergangenen Epochen widmete. Sein eigenes kompositorisches Schaffen umfasst Werke aus allen Gattungen. Die Blockflöte scheint Pepusch sehr geschätzt zu haben, was sich u. a. in zahlreichen Sonaten und Konzerten für dieses Instrument widerspiegelt.


Praetorius, Michael

(* um 1571, † 1621 in Wolfenbüttel)

 

Michael Praetorius betätigte sich nicht nur als Komponist und Organist, sondern auch als Musiktheoretiker und hinterließ mit seinem dreibändigen Kompendium „Syntagma musicum“ ein Werk, das in eindrucksvoller Weise Einblick in die musikalische Terminologie, die Aufführungspraxis und nicht zuletzt in das Musikinstrumentarium seiner Zeit gibt. So führt er dort u. a. mittels Abbildungen und teils exakten Maßstabangaben die Querflöten in drei, die Blockflöten in acht unterschiedlichen Größen im Quintabstand auf und regt schon – für damalige Verhältnisse revolutionär – an, die Instrumente in zweiteiliger Form anzufertigen, um durch das Heraus- bzw. Hineinschieben des Kopfteils eine bessere Stimmung zu gewährleisten. Rund 50 Jahre nach seinem Tod sollte diese Idee zum ersten Mal umgesetzt werden.


Purcell, Henry

(* 1659 vermutl. in London, † 1695 in Westminster bei London)

 

Henry Purcell gilt nicht nur als herausragender Tondichter des Barock, sondern als einer der größten englischen Komponisten überhaupt. Mit seinen (Semi-)Opern und Schauspielmusiken trug er in entscheidendem Maße zur Entwicklung der englischsprachigen dramatischen Musik bei. Der u. a. als Organist an Westminster Abbey und zugleich an der Chapel Royal tätige Musiker komponierte neben Liedern, Oden und Welcome Songs auch bedeutende (geistliche) Vokalmusik, darunter orgel- und instrumtalbegleitete Anthems und Services, sowie reine Instrumentalmusik von hoher Meisterschaft. Davon zeugt u. a. die Tatsache, dass die Instrumentalsätze seiner Bühnenwerke noch zu Lebzeiten in ganzen Orchestersuiten zusammengefasst wurden. An kammermusikalischen Werken hinterließ Purcell, der nur 36 Jahre alt wurde, u. a. die zwölf Triosonaten „Sonata’s of III parts“, „Sonata’s in four parts“ sowie drei- bis siebenstimmige Fantasien.


Quantz, Johann Joachim

(* 1697 in Oberscheden, † 1773 in Potsdam)

 

In vielerlei Hinsicht gilt Johann Joachim Quantz als die federführende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Flötenkunst des 18. Jahrhunderts. Er komponierte für dieses Instrument nicht nur Solowerke, Trios, Quartette, rund 200 Sonaten für Flöte und Continuo, an die 300 Konzerte, die fast alle mit Soloflöte und vier Streicherstimmen besetzt sind. Darüber hinaus schuf er mit seinem „Versuch einer Anweisung, die Flöte traversière zu spielen“ eine epochale Abhandlung über dieses Instrument, die noch heute als eine der Hauptquellen für die Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts dient. Zudem kreierte und entwickelte er auch entscheidende Neuerungen für den Bau sowie die Spieltechnik der Flöte, mit denen er maßgeblichen Einfluss auf die Flötenkunst in ganz Europa und darüber hinaus nahm.

 


Sammartini, Giuseppe

(* 1695 in Mailand, † 1750 in London)

Giuseppe Sammartini galt zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Oboisten Europas. Ab 1729 wirkte er in London als Solist, Orchestermusiker sowie Pädagoge und spielte dort u. a. am King’s Theatre unter Georg Friedrich Händel, der für Sammartini auch einige Werke schuf. Viele seiner eigenen Kompositionen, zumeist Werke für die Oboe, wurden erst nach dem Tod des Italieners veröffentlicht und erfreuten sich hernach großer Beliebtheit. Der gebürtige Mailänder komponierte u. a. eine Reihe von Flötensonaten und Konzerte für Flöte und Orchester, von denen dasConcerto in F-Dur wohl heute am bekanntesten ist: Darin treten Soloinstrument und Orchester in einen einfallsreichen Dialog zueinander.


Schaffrath, Christoph

(* 1709 in Hohenstein bei Dresden, † 1763 in Berlin)

Christoph Schaffrath war als Cembalist, Organist, Komponist und Musikpädagoge u. a. in Warschau, Dresden, Ruppin und Rheinsberg tätig und stand auch in Diensten der Polnischen Hofkapelle des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August II., des preußischen Kronprinzen Friedrich II. sowie Anna Amalias von Preußen. Der zu den Hauptvertretern der Berliner Schule zählende, äußerst produktive Komponist hinterließ etwa 20 Ouvertüren und Sinfonien für Streicher und B.c., an die 70 Cembalokonzerte, drei Violinkonzerte, ein Oboen- sowie Flötenkonzert, mehrere Konzerte für Flöte, Oboe, Fagott du Viola da gamba sowie eine Vielzahl an Trios, Quartetten, Solosonaten für diverse Instrumente und Sonaten bzw. Werke für Cembalo. Vor allem Schaffraths kammermusikalische Werke zeichnen sich durch eine variantenreiche Kombination verschiedener Instrumente aus.


Staeps, Hans-Ulrich

(* 1909 in Dortmund, † 1988 in Wien)

Hans-Ulrich Staets war seit 1940 insgesamt 35 Jahre lang am Konservatorium in Wien tätig und betreute dort u. a. Ausbildungsklassen für Blockflöte und Cembalo. Zudem hielt er Kurse für moderne Musiktheorie ab. 1956 wurde dem gebürtigen Dortmunder der Professorentitel verliehen, fünf Jahre später konnte er den Theodor-Körner-Preis entgegennehmen. Staeps gilt auch als bedeutender Komponist für Blockflötenmusik in unterschiedlichsten Besetzungen.


Steenhoven, Karel van

(* 1958)

Der Blockflötist und Komponist Karel van Steenhoven studierte am Sweelinck Konservatorium in Amsterdam bei Kees Boeke. Nach seinem Solistenexamen im Fach Blockflöte 1983 ging er noch bei Robert Heppener und Tristan Keuris in die Kompositionslehre. Er ist Gründungsmitglied des renommierten Amsterdam Loeki Stardust Quartet. Mit diesem Ensemble gastiert er auf allen namhaften europäischen Festivals und unternimmt Konzertreisen durch die ganze Welt. Darüber hinaus wirkte er bei Konzerten und Aufnahmen bei den Ensembles Musica Antiqua Köln, The Academy of Ancient Music oder dem Kölner Kammerorchester mit.

Als Dozent unterrichtete Karel van Steenhoven, der auch als Juror verschiedener Blockflöten- bzw. Kompositionswettbewerbe tätig ist, beim Sommerkurs von Urbino und Weikersheim sowie als Gastdozent an den Musikhochschulen von Berlin, Odense, Den Haag und Zürich. Seit 1995 ist van Steenhoven Professor für Blockflöte an der Hochschule für Musik Karlsruhe.

 


Susato, Tielman

(* um 1510-1515 vermutl. in Soest, † etwa 1570 vermutl. in Schweden)

Tielman Susato, der selbst Posaune, Feldtrompete, Krummhorn, Flöte und Blockflöte spielte, wirkte ab 1543 u. a. als Musikdrucker und -verleger und gründete den wohl ersten niederländischen Musikverlag, der jährlich bis zu acht Bücher herstellte. Zwischen 1543 und 1561 gab Susato drei Bände mit Messkompositionen, 19 Motetten- sowie 22 Chansonbücher heraus. Zudem veröffentlichte er die Reihe „Musyck Boexken“, die umfassendste Sammlung mit niederländischen mehrstimmigen Liedern aus dieser Zeit, sowie „Derde musyck boexken“, die erste gedruckte Sammlung von Tänzen aus den Niederlanden, deren überwiegend vierstimmige homophon angelegte Sätze Susato selbst ausgesetzt hat.


Telemann, Georg Philipp

(* 1681 in Magdeburg, † 1767 in Hamburg)

Telemann hat zahlreiche Kompositionen für Blockflöte verfasst, darunter Sonaten für 1 bis 2 Blockflöten mit und ohne Basso continuo, Triosonaten, Quartette sowie Kantaten mit obligater Blockflöte, die allesamt von einer ungemeinen Vertrautheit mit diesem Instrument zeugen. Die technischen (virtuosen) Anforderungen an die Flötisten sind dabei oftmals immens hoch. Telemanns Werke vereinen dabei italienische Spielfreude und Improvisation mit französischer Formenstrenge, so in seinen über 20 Konzerten bzw. Doppelkonzerten wie z. B. seinem Konzert für Blockflöte und Orchester C-Dur, dem Konzert für Blockflöte, Viola da gamba, Streicher und B.c. a-Moll, dem Doppelkonzert e-Moll für Quer- und Blockflöte oder in seiner Suite a-Moll für Blockflöte. Auch in Telemanns Opern und Oratorien tritt die Blockflöte in Erscheinung.


Vivaldi, Antonio

(* 1678 in Venedig, † 1741 in Wien)

 

Antonio Vivaldi, der zu seiner Zeit wohl einflussreichste Komponist von Instrumentalmusik in ganz Europa, hat insgesamt 64 Werke für Quer- und Blockflöte komponiert, darunter 16 Konzerte mit Orchester, Sonaten, Triosonaten, Kammer- und Solokonzerte, Konzerte für mehrere Soloinstrumente sowie Kammerkantaten. Seine Sonaten für Blockflöte und B.c. RV 52 und RV 806 sind technisch weniger anspruchsvoll als beispielsweise seine Konzerte für Blockflöte, Streichorchester und B.c. RV 441 und 442.

Auch in seinen Concerti con molti stromenti, in denen zahlreiche Instrumente entweder solistisch mitwirken oder als den Klang bereichernde Begleitstimmen zur Solovioline eingesetzt werden, findet die Blockflöte regen Eingang, so z. B. in den Konzerten RV 555–558, 566, 576–577 und 585. Extreme Virtuosität mit Arpeggien, gebrochenen Akkorden, schnellen Läufen und Figurationen verlangen dem Blockflötisten auch in den drei Konzerten RV 443–445 einiges ab, die Vivaldi für „flautino“, also vermutlich für eine Sopranino-Blockflöte auf f2 (eine Oktave höher klingend als notiert) schrieb.


Zahnhausen, Markus

(* 1965)

Deutscher Blockflötist und Komponist

Markus Zahnhausen zählt heute zu den namhaftesten europäischen Blockflötisten und Komponisten. Er erhielt seine musikalische Ausbildung im Bereich Blockflöte am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium bei Hermann Elsner. Zahlreiche Konzertauftritte, Rundfunk-, Fernseh- und CD-Produktionen im Bereich Alter wie Neuer Musik führten ihn beispielsweise zum „Moskauer Herbst“, zum „St. Petersberger Frühling“, nach Island, Tatarstan und in den Ural.Zahnhausens kompositorisches Oeuvre umfasst Orchesterwerke, ein Oratorium, Chor- und Kammermusik sowie Kompositionen für Blockflöte. Zudem ist er Herausgeber der Reihe „Neue Blockflötenbibliothek“ im Möseler-Verlag. Gegenwärtig hat er eine Gastprofessur an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz inne. Seit 2002 lehrt er darüber hinaus als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Theater in München.