Geschichte der Klarinette
Die ältesten Vorfahren der Klarinette traten bereits im alten Ägypten (etwa 2700 v. Chr.) auf. Es waren Flöten aus Schilfrohr. Die Ursprünge unserer heute bekannten Klarinette liegen jedoch um das Jahr 1700. Der Nürnberger Instrumentenbauer Johannes Christoph Denner (1655-1707) versuchte bei dem damals sehr beliebten Chalumeau, einem äußerlich der Tenorblockflöte ähnlichen Instrument, den Tonumfang zu erweitern und entwickelte daraus die Klarinette.
Diese frühe Form besaß neben der Überblasklappe an der Rückseite lediglich eine Klappe in Ergänzung zu den Tonlöchern und der Tonvorrat war so zunächst noch begrenzt. Trotzdem waren die klangliche „Farbe“ und Vielfalt der Klarinette sehr beliebt und sie wurde in die Orchester vieler Fürstenhöfe integriert. Komponisten, die Klarinetten in diesem frühen Stadium in ihren Werken berücksichtigten, waren u. a. Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Stamitz. Mit der steigenden Zahl der Kompositionen wuchs auch der Anspruch an das Instrument.
Durch das Zufügen von weiteren Klappen konnte ein größerer Tonumfang abgedeckt werden. 1812 entwarf der Virtuose Iwan Müller ein Instrument mit 13 Klappen, auf der schließlich alle Töne spielbar waren, und durch die Umgestaltung der Tonlöcher und der Klappenpolster erreichte er einen besseren und reineren Klang. Obwohl dieses Modell zunächst abgelehnt wurde, bauten die weiteren Entwicklungen des Instruments weitgehend auf die Bauweise Müllers auf.
In Frankreich entwarf Hyacinthe Eléonore Klosé 1844 eine neue Klarinette auf Basis des Klappenmechanismus von Theobald Boehm, den dieser 1832 für die Querflöte entwickelt hatte. Er errechnete die optimale Tonlochposition und deren Größe unabhängig von der Möglichkeit sie mit den Fingern abdecken zu können. Stattdessen wurden diese durch die neuen Ringklappen an den vorderen Tonlöchern geöffnet bzw. geschlossen. Die Klarinette, die nach dieser neuen Methode entstand, hatte 24 Tonlöcher, 17 Klappen und 6 Ringe und wurde nach Boehm benannt. Diese erste Boehm-Klarinette wurde durch den Pariser Instrumentenbauer Louis Auguste Buffet hergestellt und vertrieben. Heute ist sie weltweit verbreitet.