Produktdetails
Beschreibung
Earle Browns Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst führte ihn Anfang der 1950er Jahre auch in der Musik zur Ablehnung bis dahin geltender starrer Formkonzepte und vermeintlich unumstößlicher Kompositionsregeln. Seine grafischen Notationen, die sich unter anderem an der Malweise Jackson Pollocks orientieren, garantieren die Öffnung von Raum und Zeit, die zur Befreiung des Klangs und zur Überwindung der Form führt. „Beweglichkeit der Klangbestandteile innerhalb des Werks und grafische Provokation einer intensiven Mitarbeit des Ausführenden, waren für mich die faszinierendsten neuen Möglichkeiten für ,Klangobjekte‘ analog zur Skulptur und Malerei.“ (Earle Brown)
Auf dieser CD interpretiert Sabine Liebner bedeutende Werke Earle Browns für Klavier:
„Home Burial“ für Klavier nach einer Dichtung des amerikanischen Schriftstellers Robert Frost entstand 1949. Das Manuskript des Stücks wurde vor nicht langer Zeit wieder entdeckt – die vorliegende Realisation ist daher eine Weltersteinspielung.
Bei den unter dem Titel „Folio“ versammelten Stücken kann „December 1952“ als das berühmteste gelten. Pianistische Aktionen sind hier als unterschiedlich lange Striche und Balken, die Orte im Klang-Zeit-Raum bezeichnen, auf einem linienlosen Blatt Papier vermerkt.
„Twenty-Five Pages“ besteht aus 25 einzelnen Seiten, die jeweils eigenständige Einheiten darstellen. Die Anzahl der beteiligten Instrumente sowie die Reihenfolge der einzelnen Seiten bleiben den Interpreten überlassen.
„Four Systems“ für eine beliebige Anzahl beliebiger Instrumente entstand anlässlich des Geburtstags des Pianisten David Tudor am 20. Januar 1954, der das Stück wenig später zur Uraufführung brachte.
Nach nahezu dreißigjähriger Klavier-Abstinenz komponierte Brown „Summer Suite ’95“ für den Pianisten David Arden. Brown skizzierte seine Ideen zur Struktur des Werks wie in früherer Zeit grafisch, jedoch realisierte er nun nach der Niederschrift das Stück auf einem Keyboard und mithilfe eines Computers.