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Franz Liszt

Herkunftsland: Ungarn
Geburtstag: 22. Oktober 1811
Todestag: 31. Juli 1886

Über Franz Liszt

Franz Liszt, ungarischer Komponist und Pianist, einer der berühmtesten Klaviervirtuosen seiner Zeit und Protagonist der neudeutschen Schule.

Leben:
Liszt studierte in Wien bei Carl Czerny (Klavier) und Antonio Salieri (Musiktheorie), später in Paris bei Ferdinando Paer (Harmonielehre) und Anton Reicha (Komposition) und unternahm Konzertreisen innerhalb Frankreichs und nach London. In Paris begegnete er u.a. den Komponisten Gioacchino Rossini, Fryderyk Chopin, Hector Berlioz, Vincenzo Bellini, Giacomo Meyerbeer und Niccolò Paganini, von deren Werken er einzelne Klavierbearbeitungen schrieb, die den Übergang zu einem ausgesprochen virtuosen Klavierstil markieren. Daneben empfing er von Schriftstellern wie Victor Hugo und Alphonse de Lamartine literarische Eindrücke, die er später kompositorisch verarbeitete. Er lebte ab 1835 mit der Comtesse Marie Cathérine Sophie d'Agoult (*1805, 1876; als Schriftstellerin unter dem Pseudonym Daniel Stern bekannt) in Genf und Italien; von ihren drei Kindern wurde Cosima, seit 1870 die Frau Richard Wagners, am bekanntesten.
Ausgedehnte Konzertreisen führten Liszt u.a. nach Wien, Ungarn, Berlin und Russland. In Kiew begegnete er der Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (*1819, 1887), die ihm nach Weimar folgte, wo er 1842 zum Hofkapellmeister ernannt worden war und sich besonders für die Aufführung zeitgenössischer Werke (Schumann, Berlioz, Wagner) einsetzte. In Weimar war Liszt Mittelpunkt eines Schülerkreises (Peter Cornelius, Joseph Raff, Hans von Bülow, Carl Tausig), dessen musikalisch-stilistische Ideen sich in der neudeutschen Schule artikulierten und durch den Allgemeinen Deutschen Musikverein und die »Neue Zeitschrift für Musik« einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden. Nach einer Intrige um die Aufführung des »Barbier von Bagdad« (1858) von Cornelius legte er die Leitung der Oper in Weimar nieder und ging nach Rom, wo er, als sich sein Plan, die Fürstin zu heiraten, nicht verwirklichte, die niederen Weihen eines Abbé nahm. 1875 wurde er erster Präsident der neu gegründeten ungarischen Musikakademie in Budapest.

Werk:
Liszt war der Schöpfer einer neuartigen Klaviermusik, die erstmals mit ihrer Ausnutzung der gesamten Klaviatur durch das Spiel mit Akkorden und Oktaven (in unterschiedlichen Lagen), Ornamenten, Sprüngen, Doppelgriffen und großräumigen Arpeggien weit über die den Etüdenwerken Czernys und Friedrich Kalkbrenners zugrunde liegende Technik hinausführt. Damit erreichte er für das Klavier (in teilweiser Anlehnung an die von Paganini auf der Violine erzielten Effekte) differenzierte klangliche Ausdrucksmöglichkeiten. Als einer der Ersten trat er auch als Pianist ohne Orchester auf. Die Melodik seiner Klavierwerke kennzeichnet eine gesangliche Linie. In der Harmonik ging er von Chopin, Schubert und dem Musiktheoretiker Francois-Joseph Fétis aus und wirkte auf Wagner, die impressionistische Klangwelt Debussys und (durch Quartenharmonik, Polytonalität) bis in die Musik des 20.Jh. hinein. Mit Orchesterwerken schuf er die sinfonische Dichtung, meist einsätzige Programmkompositionen, in denen ein poetischer Text (zuweilen auch eine Bildvorlage) in Musik gesetzt wird.
Liszts geistliche und liturgische Werke zeigen Einflüsse des Caecilianismus und verbinden Merkmale eigener Tonsprache mit gregorianischen Elementen. Als Reformer wirkte er schließlich auf dem Gebiet der Organisation des Musiklebens. So setzte er sich für die Verbesserung der Stellung des Künstlers, musikalischen Unterricht in Grundschulen und die Ausrichtung von Musikfestspielen ein. Als Mitgründer des Allgemeinen Deutschen Musikvereins schuf er ein Podium für die zeitgenössische Musik.
Werke:
Orchesterwerke: Sinfonische Dichtungen: Tasso (1849); Prometheus (1850); Bergsinfonie (1850); Orpheus (1854); Mazeppa (1854); Les préludes (1854); Hungaria (1856); Die Ideale (1857); Hunnenschlacht (1857); Faust-Sinfonie (1857); Sinfonie zu Dantes Divina commedia (1857); Hamlet (1858); Trois odes funèbres (1860, 1864, 1866); Zwei Episoden aus Lenaus Faust (1861; Nr.2: »Mephisto-Walzer«).
Werke für Klavier und Orchester: 2.Konzert A-Dur (1839, Umarbeitungen bis 1861); 1.Konzert Es-Dur (1849).
Klavierwerke: Étude pour le pianoforte en quarante-huit exercices (1826, nur 12Etüden erschienen; Neufassung 1838; als Études d'exécution transcendante, 1851); Grande fantaisie de bravoure sur la Clochette de Paganini (1832); Apparitions (1834); Années de pèlerinage (zwischen 1835 und 1877, darunter die Dante-Sonate, 1858, und Venezia e Napoli, 1859); Harmonies poétiques et religieuses (184552); Consolations (1849); Sonate h-Moll (1853); 19Ungarische Rhapsodien (erschienen ab 1851).
Orgelwerke: Präludium und Fuge über den Namen Bach (1855; 2.Fassung 1870); Variationen über den chromatischen Bass von Bachs Kantate »Weinen, Klagen« (1863).
Vokalwerke: Oratorium »Christus« für Sopran, Alt, Bariton, Bass, Chor, Orchester und Orgel (185566); Oratorium »Die Legende von der heiligen Elisabeth« für Sopran, Alt, Bariton, Bass, Chor, Orchester und Orgel (185762); Missa choralis für vier Solostimmen, Chor und Orchester (1865); Ungarische Krönungsmesse für drei Solostimmen, Chor und Orchester (1867); Requiem für vier Solostimmen, Männerchor, Orgel und Blechbläser (1868); Sonnenhymnus des heiligen Franziskus von Assisi für Bariton, Männerchor, Orgel und Orchester (1862; Umarbeitung 1880); Legende »Die heilige Cäcilia« für Mezzosopran, Chor und Orchester (1874); 82 Lieder.

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