Di Eybike Mame - The Eternal Mother
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Beschreibung
Obwohl sich zahlreiche Verbote in der jüdischen Religion auf die männliche Interaktion mit singenden, zuweilen auch sprechenden Frauen beziehen, stehen biblische Frauengestalten wie Miriam und Deborah für eine eigenständige weibliche Musiktradition in der jüdischen Geschichte. Im 20. Jahrhundert verschrieben sich Sängerinnen wie Sophie Kurtzer, Batsheva und Shaindele der jüdischen Liturgie. Abwertend "khazntes" (Frau des Kantors) genannt und – trotz stilistischer Nähe zu den großen Kantoren wie Yossele Rosenblatt und Gershon Sirota – auf Vaudeville-Bühnen abgedrängt, blieben sie eine Ausnahme. Das jiddische Theater und der jiddische Film schufen eine große Rollenvielfalt für Frauen: Es brachte betrogene Mädchen, verlassene Ehefrauen und leidgeprüfte Mütter hervor, aber auch Suffragetten, Ehebrecherinnen und schrille Jungfern. Als Sängerinnen, Schauspielerinnen, Tänzerinnen und Impresarias, oft in einer Person, begeisterten die Künstlerinnen die jüdische Welt von Warschau bis Buenos Aires und trugen zur Erweiterung des Rollenverständnisses jüdischer Frauen wesentlich bei.
Die Sängerin und Darstellerin Bertha Kalish aus Lemberg wurde mit der großen Schauspielerin Sarah Bernhardt verglichen, und die Stimme einer Regine Prager hätte auch den Anforderungen für eine Wagner-Heroine standgehalten. Zeichen setzten auch die charismatische Isa Kremer mit ihrer konzertanten Interpretation jiddischer Volkslieder, die burschikose Molly Picon, die sich ihre Operettentexte selbst schrieb, und die melodramatische Jennie Goldstein, die schon mit 16 Jahren ein eigenes Theater besaß. Noch heute begegnet man dem einen oder anderen 80-jährigen Ruheständler, der vom Sex Appeal der Nellie Casman schwärmt.
Inhalt
Fräulein Rubinstein: Gevald, gevald Police (Hilfe, Polizei)
Frau Pepi Littmann: Oylom habu (Die zukünftige Welt)
Regina Prager: Aria
Salcia Weinberg: A brivele der mamen (Ein Brief an Mutter)
Regina Zuckerberg: Gebet far der khupe (Gebet vor der Hochzeit)
Mme. Zwiebel (Frida Zwiebel-Goldstein): Bas Yerusholayim (Die Tochter Jerusalems)
Jeanne Feinberg: Rozhinkes mit mandlen (Rosinen und Mandeln)
Anna Hoffman: A kind un a heym (Ein Kind ohne Heim)
Estella Schreiner: Dos fartribene taybele (Die vertriebene Taube)
Clara Gold: Ale vayber megn shtimen (Alle Frauen können wählen)
Fanny Schreiber: A bisl yoysher (Ein wenig Gerechtigkeit)
Bessie Weisman: Vu iz mayn Yukel? (Wo ist mein Yukel?)
Nellie Casman: A brivel tsu mayn man (Ein Brief an meinen Ehemann)
Molly Picon: Tsipke
Yetta Zwerling: Yankele karmantshik (Yankele, kleiner Taschendieb)
Lady Cantor Madam Sophie Kurtzer (Adeser Khaznte, Kantorin von Odessa): Kiddush
Mme. Bertha Kalish: Shabes, yontef un roshkhoydesh (Sabbath, Feiertag und Neumond)
Jennie Goldstein: Vu iz mayn kind? (Wo ist mein Kind?)
Isa Kremer: Dem rebns moyfsim (Die Wunder des Rebbe)
Annie Lubin: Annie, ikh shtarb avek nukh dir (Annie, ich sterbe ohne dich)
Lucy Levin: Di Primadonna
Lucy German: Di eybike mame (Die ewige Mutter)
Interpreten
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Weltmusik – Was ist fern? Was ist nah?
„Weltmusik“ – ein nicht unumstrittener Begriff für die Vielfalt der musikkulturellen Erscheinungen unseres Globus, zu denen traditionelle Musiken aus ländlichen Bereichen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ebenso gehören wie Musiken der Hochkulturen des indischen Subkontinents, Japans und Chinas aber auch die populären Musiken, wie sie heute in den städtischen Metropolen der ganzen Welt entstehen.
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Jewish Music Series – herausgegeben von Rita Ottens & Joel Rubin