Vor deinen Thron tret ich hiermit

Der Orgelchoral "Vor deinen Thron tret ich hiermit" gehört zu den bekanntesten Orgelwerken Bachs. Seine Verbindung mit der "Kunst der Fuge" sicherte ihm - auch durch die lange Zeit geübte Praxis, diesen Choral bei Aufführungen der Kunst der Fuge als Abschlusssatz erklingen zu lassen - eine hohe Popularität. Inhaltlich zeigen "Kunst der Fuge" und Choral wenig Gemeinsamkeiten. Carl Philipp Emanuel Bach stellte diese Werke erst nach Tod seines Vaters für den Erstdruck der "Kunst der Fuge" zusammen; da er die Vorstellungen seines Vaters am besten kannte und im Allgemeinen respektierte, wird man die Zusammenstellung von "Kunst der Fuge" und Choral akzeptieren müssen. Eine Frühfassung ist bereits um Bachs 30. Geburtstag unter dem Titel "Wenn wir in höchsten Nöten sein", entstanden. Als er etwa 25 Jahre später den Kernbestand seiner Orgelvorspiele überarbeitete und erweiterte, behandelte er auch diesen Choral in einer Weise, die einer Neukomposition gleichkommt. Die mit der Erweiterung entstandene Satzstruktur zeigt durchaus vokalen Charakter, nachdem die orgelmässigen Kolorierungen der Urfassung getilgt wurden. Breuers Vokalbearbeitung des Orgelchorales zeigt eine einfühlsame, textdeklamatorisch genaue Wort-Ton-Behandlung. Als thematisch überzeugende Zugabe ist das abschliessende "Amen, amen, erhöre mich" zu verstehen.