Sonata

Meine Sonata für Violine und Orchester ist dreisätzig. Der Charakter des einleitenden Grave ist ernsthaft und monumental. Es beginnt mit sanften, langsam gespielten wellenförmigen Sechszehntel-Figuren, deren Muster an Bach erinnern, jedoch keiner eindeutigen Tonalität folgen. Das Orchester setzt ein, beginnend mit einer Akkordreihe, die gis-moll und G-Dur kombiniert. Ihr folgen einer Passacaglia ähnliche Akkordsequenzen, die von immer stärker hervortretenden, tiefen Clustern unterbrochen werden. Die Solovioline scheint anfangs unbeeindruckt, reagiert aber zunehmend auf die Entwicklungen im Orchester. Nach einem Höhepunkt führt ein Diminuendo zur anfänglichen Dynamik des Satzes zurück. Die Passacaglia-Motive werden wieder aufgenommen, diesmal in umgekehrter Form, kombiniert mit hohen Clustern. Der Satz endet mit abwechselnden hohen und tiefen Clustern des Orchesters, über denen die Solovioline sich in immer höhere Register aufschwingt.

Der zweite Satz (Allegretto) hat einen anderen Charakter: Ihn prägen unregelmäßige rhythmische Impulse des Orchesters und fanfarengleiche, energische und fröhliche Motive der Solovioline. Alles beginnt sanft und geheimnisvoll, bald imitiert das Orchester die Solovioline. Dieser Dialog wächst zu einem Crescendo an, wobei die Solovioline, begleitet von einer raschen Folge absteigender Orchesterakkorde, ein klagendes Motiv spielt. Die Musik versucht zu ihren fröhlichen Ursprüngen zurückzukehren, aber die Stimmung schlägt zunehmend in Verzweiflung um und kulminiert in einer atemberaubenden Coda (Furioso).

Der letzte Satz beginnt attacca mit gewichtigen Orchesterakkorden in cis-moll und C-Dur. Es folgt eine trotzige Kadenz, die Material des ersten Satzes verarbeitet. Gegen Ende scheint die Solovioline alle Hoffnung verloren zu haben und hört auf zu spielen. Nun treten Orchester und Solovioline in einen Dialog von Zitaten aus Beethovens Streichquartett op. 135 („Muss es sein?“). Die Musik wird zunehmend hoffnungsvoller und findet schließlich Frieden: Die Solovioline steigt gleichsam in den Himmel auf, begleitet von einem Dialog aus hohen und tiefen Clustern des Orchesters. Olli Mustonen