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Johann David Heinichen

Herkunftsland: Deutschland
Geburtstag: 17. April 1683
Todestag: 16. Juli 1729

Über Johann David Heinichen

Heinichen erhielt ersten Musikunterricht von seinem Vater, David Heinichen (1652 – 1719), Schüler der Leipziger Thomasschule von 1665 –1670 und nach dem Studium der Theologie seit 1674 Pastor in Krössuln. Bereits mit 13 Jahren führte Heinichen eigene Kompositionen in Dörfern der Umgebung auf.

Am 30. März 1696 wurde er Alumne der Leipziger Thomasschule. Hier erhielt er eine gymnasiale Ausbildung und umfassenden Musikunterricht. Unter Leitung des Thomaskantors Johann Schelle (1648-1701) sangen er und die Thomasschüler allwöchentlich an den Leipziger Hauptkirchen. Bei Johann Kuhnau (1660-1722), Organist an der Thomaskirche und später Schelles Nachfolger, nahm Heinichen privaten Orgel- und Cembalounterricht, zusammen mit Johann Christoph Graupner (1683-1760) auch Kompositionsunterricht.

Von 1702 – 1705/6 studierte Heinichen in Leipzig Jura. In dieser Zeit spielte er in dem von Georg Philipp Telemann geleiteten Collegium musicum und war an Aufführungen des seit 1693 bestehenden Leipziger Opernhauses beteiligt.

Noch als Student bewarb Heinichen sich um das Amt des Musikdirektors an der Leipziger Neukirche, das Telemann bis 1705 ausgeübt hatte, doch erhielt Melchior Hoffmann den Posten.

Ob Heinichen sich nach seinem Studium in Weißenfels als Rechtsanwalt niedergelassen hat, ist nicht zu belegen. Es fällt jedoch auf, dass er Kontakt zu den am Weißenfelser Hof wirkenden Johann Phillip Krieger (1649-1725) und G. Grünewald hatte. Wahrscheinlich war Heinichen auch mit dem aus Teuchern stammenden Komponisten Reinhard Keiser (1674-1739) bekannt.

Im Auftrag Samuel Ernst Dobrichts, des Leipziger Operndirektors, komponierte Heinichen, wahrscheinlich für kurze Zeit nach Leipzig gezogen, folgende, nur fragmentarisch erhaltene Opern: Der angenehme Betrug oder der Carneval von Venedig (1709), Hercules (?), Die Lybische Talestris (1709).

Zusätzlich übernahm er die Leitung des von Johann Friedrich Fasch 1708 neu begründeten Collegium musicum im Lehmannische Kaffeehaus am Markte und schrieb das Musiktratat Neu erfundene und gründliche Anweisung....zu vollkommener Erlernung des General-Basses, das 1711 veröffentlicht wurde.

1709 fand Heinichen Anstellung beim Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz. In dessen Naumburger Opernhaus kamen Heinichens Opern Olympia vendicata (1709) und – als einzige Oper aus dieser Zeit vollständig erhalten – Der glückliche Liebeswechsel oder Paris und Helena (1710) zur Aufführung. In einem Schreiben vom 9. Juli 1710 bat Heinichen seinen Patron, ihn eine Bildungsreise an verschiedene deutsche Höfe zu gestatten. Diese Reise kann, wenn sie denn überhaupt stattgefunden hat, nur kurz gewesen sein.

Denn noch im selben Jahr reiste Heinichen nach Italien. Unerwartet war der Thronfolger verstorben; und Heinichen, wegen der ausgerufenen Landestrauer, in der jede Musik zu schweigen hatte, entbehrlich geworden, schloß sich Rat Buchta, dem früheren Informator des Thronfolgers, auf dessen Reise nach Italien an.

Über Heinichen Aufenthalt in Italien ist wenig bekannt. Johann Adam Hiller berichtet in seiner Lebensbeschreibung berühmter Musikgelehrter und Tonkünstler (1784), dass Heinichen nach seiner Ankunft in Venedig einen Opernauftrag erhalten habe, jedoch um das Honorar betrogen worden sei. Daraufhin sei Heinichen nach Rom gereist. Dort habe der Fürst Leopold von Anhalt-Köthen, später Dienstherr Johann Sebastian Bachs, bei Heinichen studiert, im Gegenzug soll dieser den Fürsten auf dessen Reisen durch Italien begleitet haben.

Noch vor Ende 1712 ist Heinichen jedenfalls nach Venedig zurückgekehrt. In der Karneval-Saison 1713 gingen seine Opern Mario und Le passioni per troppo amore in Sant' Angelo mit großem Erfolg über die Bühne. Er lernte die großen Komponisten Venedigs kennen: Antonio Lotti, Antonio Biffi, Tomaso Albinoni, A. Marcello, Benedetto Marcello und sicher auch Antonio Vivaldi, der für Heinichens Stilentwicklung von größter Bedeutung war. Für Heinichens Ansehen spricht, dass Gottfried Heinrich Stölzel ihn in Venedig besucht hat.

Oft war Heinichen Gast der hervorragenden Sängerin und großen Mäzenatin Angioletta Bianchi. In ihrem Haus hörte Kurfürst Friedrich August II von Sachsen (1696-1763) einige Kantaten Heinichens. Als klingende Empfehlung für eine Anstellung am Dresdner Hof komponierte Heinichen das Oratorium La Pace di Kamberga und widmete es dem sächsischen Thronfolger.

Dieser war von Heinichens avantgardistischer Musik sehr beeindruckt und ernannte ihn im Namen Augusts des Starken (regierte 1694-1733) mit Wirkung vom 1. August 1716 zum kürfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Kapellmeister. Heinichen bedankte sich beim Fürsten mit der Komposition und Aufführung einer Geburtskantate. Anfang 1717 verließ Heinichen Venedig. Doch nicht nur ihn hatte der Friedrich August engagiert, sondern in Vorbereitung seiner Hochzeit mit Maria Josepha, der streng katholischen Tochter Josephs I von Österreich, auch Francesco Maria Veracini und eine Opernkompanie unter Leitung Antonio Lottis.

Für die 1719 in Dresden stattfindenden Hochzeitsfeierlichkeiten komponierte Heinichen die Serenaten La gara degli dei (aufgeführt am 10. September 1719) und Diana sul'Elba (aufgeführt am 18. September 1719 auf einem aufwändig dekorierten Schiff in der Form einer riesigen Muschel). Man war mit Heinichens Kompositionen so zufrieden, dass man dessen Salär um 300 auf 1500 Taler erhöhte. Im Oktober desselben Jahres ging Heinichens Serenata di Moritzburg als Umrahmung einer königlichen Jagd auf Schloß Moritzburg in Szene.

Für den Karneval 1720 schrieb Heinichen seine einzige Oper für den Dresdner Hof, Flavio Crispo. Doch wegen eines Streits mit den italienischen Starsängern Senesino und Berselli kam das bis auf den Schlußchor bereits fertige Werk nicht zur Aufführung. Kurzerhand entließ Augustus der Starke die gesamte Opernkompagnie, die Georg Friedrich Händel daraufhin für seine Opernakademie in London verpflichtete.

In den folgenden Jahren komponierte der Lutheraner Heinichen für den Dresdner Hof sehr viel katholische Kirchenmusik. An Tuberkulose leidend, kränkelte er oft und mußte sich von seinem Freund und Kollegen Jan Dismas Zelenka und von Giovanni Alberto Ristori (1692-1755) vertreten lassen.

Heinichen hatte 1721 in Weißenfels geheiratet; im Januar 1723 war er Vater eines Mädchens geworden. In seinen letzten Jahren erteilte er Johann Georg Pisendel und Johann Joachim Quantz Kompositionsunterricht und arbeitete an seinem Traktat über den Generalbaß, dessen Drucklegung 1722 begonnen hatte. Dieses Werk ist eine der wichtigsten musiktheoretischen Hinterlassenschaften des 18. Jahrhunderts.

Er starb am 16. Juli 1729 wurde er in Dresden und wurde auf dem Johannes-Friedhof beigesetzt.

Werke
Messen, Requiem
Missa primitiva D-Dur (1721, Agnus Die fehlt);
Missa F-Dur (1721);
Missa F-Dur (1722);
Missa D-Dur (1722, Sanctus fragm.);
Missa F-Dur (1723);
Requiem solenne (vor 1724 ?, hierher gehört wahrscheinlich das Domine Jesu Christe a-moll von 1724);
Missa D-Dur (1724);
Missa D-Dur (1724);
Missa D-Dur (1725);
Missa D-dur mit Concertino (1726);
Requiem nel giorno del defuncto Imperatore Gioseffo Es-Dur (1726);
Missa D-Dur (1728);
Missa D-Dur (1729);
Missa D-Dur (verschollen, nur Et vitam venturis saeculi in Bearbeitung Jos. Schusters erhalten);
Sanctus D-Dur (Echtheit fraglich).
Magnificat


Magnificat F-Dur (1721);
Magnificat B-Dur (1723);
Magnificat Es-Dur (1724);
Magnificat B-Dur (ca. 1726);
Magnificat F-Dur (1726);
Magnificat G-Dur (1727);
Magnificat (verschollen);
Magnificat B-Dur (1728);
Magnificat A-Dur (1729, Heinichens letzte Komposition).
Psalmen


Dixit Dominus F-Dur (1721);
Lauda Jerusalem F-Dur (ca. 1723);
Beati omnes g-moll (1723);
Credidi F-Dur (1723);
Dixit Dominus d-moll (1723);
Laetatus sum C-Dur (1723);
Nisi Dominus c-moll (1723);
De profundis c-moll (ca. 1724);
Laudate Dominum F-Dur (ca. 1724);
Beatus vir d-moll (1724);
Confitebor G-Dur (1724);
Dixit Dominus B-Dur (1724);
Laudate pueri C-Dur (1724);
Memento Domine David g-moll (1724);
Confitebor g-moll (ca. 1726);
Lauda Jerusalem C-Dur (ca. 1726);
Beatus vir F-Dur (1726);
Dixit Dominus Es-Dur (1726);
Domine probasti me e-moll (1726);
In convertendo Dominus C-Dur (1726);
In exitu Israel a-moll (1726);
Laetatus sum D-Dur (1726);
Lauda Jerusalem D-Dur (1726);
Laudate pueri G-Dur (1726);
Nisi Dominus g-moll (1726);
Confitebor a-moll (1726);
Dixit Dominus F-Dur (1727);
Beatus vir Es-Dur (undatiert);
In exitu Israel B-Dur (undatiert);
Laudate pueri F-Dur (undatiert).
Hymnen


Ave maris stella F-Dur (1723);
Iste confessor a-moll (1724);
Jesu redemptor omnium F-Dur (1724);
Pange lingua d-moll (1724);
Veni creator spiritus g-moll (1724);
Crudelis Herodes g-moll (1724 oder später);
Te Joseph celebrent a-moll (1724 oder später);
Pecora lux aeternitatis C-Dur (ca. 1725).
Matianische Antiphone


Alma redemptoris mater Es-Dur (ca. 1723);
Regina coeli laetare B-Dur (ca. 1724, verschollen);
Alma redemptoris mater F-Dur (1726);
Ave regina coelorum Es-Dur (1727);
Regina coeli laetare G-Dur (1727);
Regina coeli laetare D-Dur (undatiert).
Litaneien


Litania pro festo corporis Domini c-moll (1723);
Litania pro festo S. Francisci Xaverii c-moll (1724);
Litania pro festo S. Francisci Xaverii e-moll (1726);
Litania pro festo corporis Domini e-moll (1727).
Te Deum


D-Dur (1722);
D-Dur (1728);
D-Dur (undatiert).
Varia


3 Lamentationes Jeremiae in coena Domini (1724);
Quis ascendet in montem Domini G-Dur, motetto (1725);
Cibavit eos d-moll (undatiert);
Haec dies G-Dur, motetto (undatiert);
Lamentatio I des Karfreitags (verschollen);
3 Lamentationes des Karsamstags (verschollen);
9 Responsorien des Gründonnerstags (verschollen);
1 Responsorium des Karfreitags (verschollen);
1 Responsorium des Karsamstags (verschollen);
1 Responsorium pro nocte nativitatis Domini (verschollen).
Oratorien und Passionskantaten


La pace di Kamberga (1716);
Nicht das Band, das dich bestricket (1724);
L’aride tempie ignude (wohl 1724);
Come? S’imbruna il ciel (1728).
Evangelische Kirchenkantaten
Italienische Solokantaten
Serenate
Bühnenwerke
Orchestermusik und Konzerte
Kammermusik
Schriften

Artikel