Über Rudi Stephan

Der deutsche Komponist Rudi Stephan wurde am 29. Juli 1887 in Worms geboren. Er studierte bei Bernhard Sekles und Rudolf Louis und wuchs als Sohn einer wohlhabenden Juristenfamilie in Worms auf. Später lebte er in München, wo er 1911 seine ersten Kompositionen präsentierte. Aufgrund seines frühen Todes konnte er nur wenige Kompositionen vollenden. Objektiv betrachtet wurde er trotz dieser Beschränkung zu Lebzeiten als einer der talentiertesten deutschen Komponisten seiner Generation angesehen. Sein erstes öffentliches Auftreten gab er am 16. Januar 1911 bei einem Konzert in der Münchener Tonhalle, welches mit einem erheblichen finanziellen Beitrag von seinem Vater möglich gemacht wurde. Bei seine Konzertwerken verzichtete er auf Gattungsbezeichnung oder inhaltliche Werktitel, sondern nannte sie im Geist der Moderne schlicht "Musik", so etwa seine Musik für 7 Saiteninstrumente, Musik für Geige und Orchester und Musik für Orchester.

1915 wurde das bedeutendste und größte Werk von Stephan veröffentlicht: die Oper Die ersten Menschen. Zu diesem Zeitpunkt war Stephan bereits ein anerkannter Komponist, dessen Werke vom Schott-Verlag verlegt wurden. Seine Musik befindet sich an der Schwelle zwischen Spätromantik und Moderne und integriert sowohl tonale Traditionen als auch impressionistische Klänge und freitonale Entwicklungen. Stephan wurde vom Militär eingezogen und kämpfte als Soldat im ersten Weltkrieg. Am 29. September 1915 fiel er im Alter von nur 28 Jahren bei Tarnopol im heutigen Grenzgebiet Polens und der Ukraine. 

Die Neuinszenierung von Die ersten Menschen an der Oper Frankfurt erregte 2023 Aufmerksamkeit und wurde in der Musikkritik-Umfrage der Zeitschrift Opernwelt zur "Wiederentdeckung des Jahres" gewählt.