Komm, keusche Nacht im weißen Kleid

Viele Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben, beschreiben ihre Empfindungen mit Ausdrücken wie Frieden, Liebe und Glück, Blick in einen Tunnel, Verlassen des Körpers, Begegnungen mit Toten oder übernatürlichen Wesen oder auch wie eine Rückschau auf das eigene Leben. Vor allem aber wird dieser Augenblick immer wieder durch die Anwesenheit eines ganz besonderen Lichts und einer unsagbaren Helligkeit geschildert. Diese Phänomene decken sich mit dem Begriff „Bardo“, der aus dem Tibetischen Totenbuch stammt. Dort werden die verschiedenen „Zwischenzustände“ beschrieben, die dem klinischen Tod vorausgehen. Auch hierbei strahlt das Wesen des eigenen Geistes in hellem Licht.

Eine Umsetzung dieses einmaligen Zustands in Klänge zu übertragen, ist natürlich eine Anmaßung für jeden Sterblichen, aber welches Medium, wenn nicht die Musik, könnte sich diesem Phänomen vorsichtig tastend annähern? Harald Weiss, November 2017